Im deutschen Automobilsektor generieren Startups verstärkt Investitionen. Seit 2011 konnten Gründer hierzulande über 300 Millionen US-Dollar an Kapital binden. Das zeigt eine Analyse der Managementberatung Oliver Wyman. Die etablierten Autohersteller profilieren sich dabei verstärkt als Investoren. Um neue Lösungen im Bereich von Komfort, Sicherheit und Effizienz zu finden, setzen die OEMs gezielt auf die Konzepte und Entwicklungsprozesse von Startups. Über Beteiligungen sichern sich die Autohersteller aber nicht nur Zugang zu den technischen Innovationen – es geht bei integrierten Diensten um weit mehr: „Über ihre Apps schaffen die Start-ups auch neue Schnittstellen zum Kunden, auf die die OEMs zugreifen wollen“, erklärt Matthias Bentenrieder, Partner bei Oliver Wyman.
Seit dem Jahr 2000 entstanden laut Oliver-Wyman-Analyse in der Automobilbranche weltweit über 1.000 Unternehmen. Die Automobil-Startups lockten weltweit über 50 Milliarden US-Dollar Kapital an. Allerdings entfielen 60 Prozent davon auf nur fünf junge Firmen. Mit Uber und Lyft (beide USA), DiDi (China) und Ola (Indien) sind vier von ihnen Vermittlungsplattformen. Als einziger Vertreter einer Green-Vehicle-Technologie ist der Elektroauto-Spezialist Tesla (USA) in den Top Five vertreten.
Deutschland liegt bei der Zahl der Neugründungen in der Automobilbranche zwar vor Frankreich und Indien, aber noch hinter China, den USA und Großbritannien. Seit dem Jahr 2011 sicherten sich hierzulande 127 Startups Investitionen in Höhe von 316 Millionen US-Dollar. 45 Prozent davon flossen in junge Firmen, die Mobilitätsdienstleistungen anbieten. „Die schwerfälligen Autobauer können die agilen und skalierbaren Strukturen der Startups nur bedingt abbilden“, sagt Andreas Nienhaus, Principal bei Oliver Wyman. Bei Green-Vehicle-Technologien setzen deutsche OEMs jedoch vor allem auf ihre eigene Kompetenz bei Forschung und Entwicklung.
Oliver Wyman prognostiziert, dass die Einnahmen durch Mobilitätsdienstleitungen bis 2025 weltweit um das Dreifache steigen werden. In diesem Segment ist die Mehrheit der Automobil-Startups aktiv. Auch in Deutschland setzen mit 60 Prozent die meisten Gründer auf Mobilitätsdienstleistungen.