CAR Symposium: Autonomes Fahren prägend

Das Zusammenwachsen von ITK und Automobil ist das Top-Thema der Branche. Auch im Rahmen des 15. CAR Symposiums unter Leitung von Ferdinand Dudenhöffer dreht sich ein Großteil der Diskussion um die Vernetzung des Fahrzeugs. Einen besonderen Schwerpunkt bildet hierbei das Thema „Autonomes Fahren“. Das selbstfahrende Fahrzeug verändere die Gesellschaft nachhaltig, so der Gastgeber. „Erstens, weil Emotion und Premium neu definiert und erlebt werden muss. Autos werden heute rund ums Lenkrad gebaut und erlebt. Morgen braucht man das Lenkrad nicht mehr. Zweitens, weil neue Unternehmen wie Google oder Apple in die Branche drängen. Drittens, weil Auto-Nationen neu definiert werden.“ Vor allem die USA seien derzeit das Mekka für autonomes Fahren, so Dudenhöffer. „Wenn wir nicht gegensteuern, könnten ganze Auto-Nationen wie Deutschland zu Verlierern werden.“

 Aus den USA angereist ist auch Ford-CEO Mark Fields, der den Stellenwert neuer Technologien für den OEM deutlich herausstellt. „Ford muss ein Technologieunternehmen sein, nicht nur ein Autounternehmen“, so der Firmenchef. Geprägt sieht Fields die automobile Zukunft von vier Megatrends: Urbanisierung, die Erstarkung der Mittelklasse und deren Verlangen nach individuellen Mobilitätsformen, den Kampf gegen Umweltverschmutzung sowie ein neues Mobilitätsverständnis junger Generationen. Auf entsprechende Probleme könne vor allem eine intelligent vernetzte Mobilität („Smart Mobility“) Antworten bieten. Neben der Vernetzung des Autos mit anderen Fahrzeugen und der Umwelt sowie dem autonomen Fahren könnten flexible Usership-Modelle, etwa im Rahmen von Carsharing-Angeboten oder die Elektrifizierung des Antriebsstranges zur Optimierung der Mobilität beitragen. Um zu möglichst effizienten Lösungen zu gelangen und nicht vom Fortschritt überholt zu werden seien, so Fields, Kooperationen mit Playern aus Privatwirtschaft, Wissenschaft und Politik nötig. Autohersteller müssten zudem zunehmend die eigene Rolle überdenken und von Hardware-Anbietern zu Providern von Mobilitätsökosystemen werden. Die Digitalisierung der Branche umfasse ebenfalls den Bereich des Kundenmanagements, in dem der Ford-CEO große Potentiale für Big Data-Anwendungen ausmacht, die jedoch stets auf einem Einverständnis des Kunden fußen müssten. „Der Kunde besitzt seine eigenen Daten“, so das klare Statement Fields und gebe diese nur aus der Hand, wenn es Anbieter vermögen, im Gegenzug Mehrwerte zu bieten.

Am Rande der Veranstaltung kündigte Ford zudem zusätzliche in Sachen Mobilitätsforschung an: Neben einer Kooperation mit der RWTH Aachen wird sich der Autobauer bei der britischen „Autodrive“-Initiative engagieren. Diese untersucht unter anderem, wie autonome Fahrzeuge in eine vernetzte Verkehrsinfrastruktur eingebunden werden können.

Die rasante technologische Entwicklung rund um das autonome Fahrzeug ist ebenfalls Thema des Vortrags des Valeo-CEOs Jacques Aschenbroich. „Wir können nur durch Innovation wachsen“, erklärt der Chef des französischen Zulieferers vor dem Hintergrund neuer Maktpotentiale, die vor allem in Asien zu sehen seien. Der Themenbereich „Intuitive Driving“ (Autonomes Fahren, Connected Car sowie intuitive HMI-Konzepte) sei hierbei ebenso ein Schwerpunkt der künftigen Entwicklung wie die Reduzierung von CO2-Emissionen. Das autonome Fahren werde zudem das künftige Design von Fahrzeugen deutlich verändern, so Aschenbroichs abschließende Prognose.

Auch Bosch-Chef Volkmar Denner zeigt sich überzeugt von der Vernetzung des Fahrzeugs: „Die Mobilität der Zukunft ist elektrisch, automatisiert und vernetzt“, so der Konzernchef. Die Vernetzung des Fahrzeuges, etwa im Rahmen von Car-to-X-Anwendungen, beruhe hierbei einerseits auf dem Ausbau leistungsfähiger Mobilfunknetze auf LTE-Basis, beeinflusse andererseits aber auch andere Entwicklungen. „Die Vernetzung wird ein wesentlicher Treiber für die Elektromobilität“, zeigt sich Denner überzeugt. Ein großer Durchbruch elektrifizierter Fahrzeuge werde allerdings mit der derzeitigen Generation von Lithium-Ionen-Batterien nicht zu erreichen sein. Aus diesem Grund setze Bosch verstärkt auf den Bereich Forschung und Entwicklung. Weitere Anstrengungen seien zudem im Software-Bereich notwendig, so Denner weiter. Zwar behaupte Bosch im Bereich „Embedded Software“ eine Vorreiterstellung, hinsichtlich anderer Anwendungen bestehe jedoch Nachholbedarf gegenüber branchenfremden und vor allem US-amerikanischen Unternehmen.

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