
Die 25 umsatzstärksten IT-Dienstleister in Deutschland. Lesen Sie nachfolgend die Statements der Automotive-Verantwortlichen.

Platz 25: Materna Information & Communications „Für die Industrie werden neue datengetriebene Geschäftsmodelle sowie die Individualisierung und Digitalisierung der Kundenbeziehung zunehmend wichtig, um sich weiterhin zu differenzieren.“ - Claudia Jandeleit, Senior Vice President, Sales Business Innovation

Platz 24: Cenit „Die digitale Durchgängigkeit von Wertschöpfungsprozessen in einem Unternehmen sowie in seinem Partner- und Lieferanten-Netzwerk ist mehr denn je Schlüsselfaktor für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.“ - Kurt Bengel, CEO

Platz 23: SupplyOn „Der fundamentale strukturelle Wandel der Automobilindustrie, der schon durch die Diversifizierung der Antriebskonzepte und sich ändernde Mobilitätsgewohnheiten gekennzeichnet war, wird durch die Coronakrise massiv verstärkt, weil der Absatz und die Lieferketten enorm unter Druck geraten sind.“ - Thomas Hübsch, Sales Manager Automotive OEMs & Business Associations

Platz 22: Valtech Mobility „Weder Elektromobilität noch künftige Mobilitätskonzepte sind ohne Digitalisierung denkbar. Die logische und zwingend erforderliche Folge ist ein grundlegender Wandel der gesamten Branche.“ - Andreas Peters, Managing Director

Platz 21: MVI Solve-IT „Die digitale Transformation wird zwar durch die Coronakrise vehement gepusht, aber es wird in den kommenden zwei Jahren weiterhin eine extreme Planungsunsicherheit geben.“ - Christian Hirsch, Geschäftsführer MVI Group GmbH

Platz 20: Allgeier „Der digitale Wandel und die damit verbundene Transformation hin zu digitalen Geschäftsmodellen ist die maßgebliche Herausforderung in allen Branchen.“ - Marcus Goedsche, Mitglied des Vorstands

Platz 19: operational services „Die Automobilindustrie ist schon längst im Umbruch. Nur wer mit intelligenten digitalen Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette punktet, wird überleben. Scheitern ist keine Option.“ - Ulrich Müller, Sprecher der Geschäftsführung

Platz 17: BearingPoint „Die digitale Transformation wird in den kommenden Jahren der entscheidende Faktor sein, um zwischen Gewinnern und Verlierern am Markt zu entscheiden. Wer sie als Chance begreift, wird die Auswirkungen der Coronakrise schneller überwinden und zusätzliche Marktanteile erobern.“ - Stefan Penthin, Global Head of Automotive

Platz 16: Sulzer „Mehr denn je ist ein Vorantreiben der Digitalisierung wichtig. Nur so lassen sich konsequent Kernprozesse optimieren, Effizienz steigern, Kernkompetenzen forcieren und globale Wettbewerbsfähigkeit wahren.“ - Michael Kraus, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing

Platz 15: CGI Deutschland „Die Coronakrise wird sich kurzfristig noch auswirken, aber die nächsten Jahre werden nach wie vor Themen wie Big Data, künstliche Intelligenz und Robot Process Automation beherrschen, da sie wettbewerbsentscheidend und auch ein Mittel gegen die aktuelle Krise sind.“ - Eckart Feudel, Vice President Consulting Services

Platz 14: HCL Technologies „Die Coronakrise zeigt deutlich, wo akuter Handlungsbedarf besteht. Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, gilt es, Kosteneffizienz und digitale Transformation schneller und stringenter voranzutreiben.“ - Frank Fehler, Senior Vice President, Country Head Germany

Platz 13: msg systems „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise überlagern die digitale Transformation und auch Themen wie Elektromobilität, KI und autonomes Fahren. Der Spagat zwischen operativer Exzellenz und strategischer Neuausrichtung wird in den nächsten Jahren in der Automobilbranche maßgeblich sein.“ - Martin Ober, Geschäftsbereichsleiter Automotive

Platz 12: Wipro „Die Coronakrise macht unserer Industrie noch stärker bewusst, dass die digitale Transformation – agilere Prozesse, intelligenter und kostengünstiger – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist.“ - Jens Sachers, Director Automotive Germany

Platz 11: All for One Group „Die Welt wird nach der Krise eine andere sein. Virtualisierung, Flexibilisierung und Digitalisierung schreiten schneller denn je voran. Corona wird zur Nagelprobe für jede Unternehmenskultur.“ - Lars Landwehrkamp, Vorstandssprecher (CEO)

Platz 10: Atos Information Technology „Daten sind die Basis, um sich schnell ändernde Kunden- und regulatorische Anforderungen zu erfüllen, etwa zum CO2-Fußabdruck. Digitale Services und Plattformen sind hier der Schlüssel zum Erfolg.“ - Marko Weiße, Head Global Sales Automotive

Platz 9: Capgemini Deutschland „Kunden ändern ihre Einstellung gegenüber Mobilität, werden umweltbewusster und legen Wert auf personalisierte Erlebnisse. Hersteller und Zulieferer müssen ihre Produkte und Services neu denken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ - Henrik Ljungström, Executive Vice President & Head of Automotive Germany

Platz 8: Infosys „Erfahrung in den Bereichen Motor, Fahrwerk und Karosserie bleibt weiterhin relevant – aber die Differenzierung wird in Zukunft über Softwareexpertise erzielt.“ - Ruchir Budhwar, SVP, Regional Head Manufacturing Europe

Platz 7: MHP Management- und IT-Beratung „Die Digitalisierung hat durch die aktuelle Krise einen enormen Schub erfahren. Um zukünftig wettbewerbsfähig zu sein, führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Dies wird das Kernthema der kommenden Jahre werden.“ - Ralf Hofmann, Gründer, Gesellschafter und Vorsitzender

Platz 6: DXC Technology „Die derzeitigen Innovationstreiber Connected, Autonomous, Shared und Electric müssen trotz der Coronakrise und gleichzeitig sinkenden Gewinnen umgesetzt werden, um in Zukunft noch wettbewerbsfähig zu sein. Neue Zusammenarbeitsmodelle und Kooperationen werden hierzu mehr an Gewicht gewinnen.“ - Rino Ariganello, Industry General Manager Automotive in NCE (North & Central Europe)

Platz 5: Computacenter „Digitalisierte Nutzererlebnisse werden im Fahrzeugbau immer wichtiger. Folglich kommen Produktentwicklung und Produktion bei der Steigerung der Effizienz ohne IT und Digitalisierung nicht mehr aus.“ - Thomas Garn, Sector Director

Platz 4: NTT Gruppe „Die aktuelle Unvorhersehbarkeit muss in die Sicherheit einer durchdachten und geplanten Resilienz umgewandelt werden. Langfristig gewinnen die, welche aus einem kurzfristigen, operativen Krisenüberleben eine Überlebensstrategie machen.“ - Jens-Uwe Holz, Head of Global Automotive NTT Inc.

Platz 3: Accenture Deutschland „Covid-19 befeuert die bereits stattfindende Transformation und erhöht den Druck für Digitalisierung, den damit einhergehenden Fachkräftemangel und den regulatorischen Drang hin zu einer nachhaltigeren Mobilität.“ - Axel Schmidt, Senior Managing Director & Industry Sector Lead Automotive

Platz 2: IBM Deutschland „Die Coronakrise hat wie unter einem Brennglas die Defizite bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen in der Automobilindustrie deutlich gemacht. Daher wird dieses Thema in den nächsten Jahren einen höheren Stellenwert erhalten.“ - Dirk Wollschläger, General Manager Global Automotive, Aerospace & Defense Industry

Platz 1: T-Systems International „Durch die Folgen der Krise wird Digitalisierung noch wichtiger als zuvor. Sie ist Basis für neue Geschäftsprozesse und die Beherrschung der Wertschöpfungskette von Produktion und Logistik bis personalisiertem Kundenerlebnis.“ - Frank Gassner, Vice President Client Consulting Automotive & Manufacturing Industries
Erst einmal die guten Nachrichten: Mit einem Umsatz in Höhe von 5,10 Milliarden Euro steigen die 25 Digitalisierungsspezialisten im exklusiven Ranking von automotiveIT in neue Sphären auf. Die schlechte Nachricht: Das Wachstum fällt mit knapp über 200 Millionen Euro beziehungsweise 4,4 Prozent jedoch deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor.
Im Vergleich zum Jahr 2018 hat sich das Wachstum sogar fast halbiert und zweistellige Zuwächse wie etwa 2017 sind auch in den kommenden Jahren eher unwahrscheinlich. Gründe für das schwache Wachstumsplus im vergangenen Jahr sind unter anderem die sich eintrübende Weltwirtschaft und die Folgen des Brexit.
Zu optimistische Prognosen?
Während in dieser Gemengelage Branchenprimus T-Systems mit 750 und der Zweitplatzierte IBM mit 570 Millionen Euro leicht steigende respektive stabile Umsätze für 2019 ausweisen, muss MHP seinen Platz im Spitzentrio räumen. Mit 331,7 Millionen Euro fällt das Consultingunternehmen aus Ludwigsburg um vier Plätze und findet sich auf Rang sieben wieder. Mit einer Prognose von gut 331 Millionen Euro für 2020 blickt die Managementberatung im Gegensatz zu zahlreichen Mitbewerbern immerhin noch zuversichtlich Richtung Zukunft.
Dennoch könnte der Absturz der gesamten Branche durch die Corona-Pandemie in den nächsten Jahren hart ausfallen. Viele Unternehmen wollten für das laufende Geschäftsjahr schon gar keinen Ausblick mehr wagen. Nur dank optimistischer Prognosen einiger weniger Akteure kann wohl ein Fall unter die magische Grenze von fünf Milliarden Euro für 2020 noch verhindert werden. Den Prognosen zufolge wird der Umsatz der 25 größten IT-Häuser 2020 stagnieren respektive noch marginal steigen.

Die großen Fünf
Zu diesen stabilen Zahlen trägt beispielsweise die Managementberatung Accenture bei. Mit einem Umsatz in Höhe von 494 Millionen Euro, begründet unter anderem durch die Übernahme des Technologieberaters Zielplus aus München, schiebt sich das in Irland ansässige Unternehmen im aktuellen Ranking vom sechsten auf den dritten Platz. Für das laufende Jahr rechnet man bei Accenture mit Umsatzerlösen in Höhe von 475 Millionen Euro.
Auf das Spitzentrio folgen die NTT Gruppe und Computacenter, die die Plätze tauschen. Insgesamt sind die führenden fünf IT-Häuser mit einem Umsatz von 2,57 Milliarden Euro für mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der 25 größten IT-Dienstleister in Deutschland verantwortlich. Auf den weiteren Rängen liegen MHP und Infosys. Im Mittelfeld konnten die Anbieter hingegen ihre Positionen bis einschließlich Platz 13 behaupten.
Ins Auge fällt hier jedoch das Managementunternehmen Capgemini, das für 2020 ein Umsatzwachstum von fast 100 auf 360 Millionen Euro prognostiziert – und das trotz Coronakrise. Grund hierfür ist die im Juni erfolgte Übernahme des französischen Engineering-Spezialisten Altran. Für 3,6 Milliarden Euro sicherte sich Capgemini die Dienste des Entwicklungsdienstleisters und hat nun Zugriff auf insgesamt 250 000 IT-Experten, die industrieübergreifend agieren.
Coronakrise ist Fluch und Segen
Übernahmen und Zukäufe könnten für eine lange Zeit der einzige Weg sein, die Umsatzerlöse weiter zu steigern. Auch wenn der Digitalisierungsdruck in der Automobilbranche weiterhin groß ist, zwingt die Coronakrise Hersteller und Zulieferer zu harten Sparrunden. Denn weggebrochene Absatzmärkte und die weltweite Furcht vor einem zweiten Lockdown lähmen den gesamten Automotive-Sektor.
„Die aufgesetzten Maßnahmen und Effizienzprogramme haben schnell gegriffen und somit unmittelbar negativen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung von IT-Unternehmen – vom Global Player über mittelständische IT-Provider bis zum Startup, nahezu alle waren davon betroffen“, erklärt Uwe Strauß, Partner & Technology Leader Automotive bei der Strategieberatung Deloitte.
„Es gab aber auch positive Aspekte beispielsweise durch die verstärkte Nachfrage nach digitalen Produkten und Lösungen für das mobile Arbeiten. Mittel- und langfristig werden sich unter anderem Edge Computing, Anwendungen auf Basis von KI und viele Digitalisierungsvorhaben weiterhin positiv entwickeln.“ Zusätzlich würden hohe Investitionen getätigt, beispielsweise um neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden; auch Technologiekompetenz spiele hierbei eine zentrale Rolle, so Strauß.

Autohersteller bauen eigene Kompetenzen aus
Zudem gehen immer mehr Hersteller dazu über, die Kompetenz für Software und neue digitale Mobilitätsformen inhouse zu generieren. So hat Volkswagen mit der Car.Software-Organisation eine eigene Geschäftseinheit für diesen Bereich gegründet. Auch Daimler möchte den Anteil an selbstentwickelter Software weiter ausbauen.
„Die Automobilhersteller haben erkannt, wie wichtig IT-Kompetenz für ihre Produkte in Zukunft sein wird. Durch den Aufbau eigener Softwarekompetenzen wird die Erhöhung der Eigenfertigung für strategische Bereiche angestrebt. Der Aufbau von mehreren tausend IT-Experten binnen kurzer Zeit ist recht ambitioniert, entscheidend wird aber sein, IT-Experten nachhaltig an die Unternehmen binden zu können“, ist Uwe Strauß überzeugt.
Digitale Lösungen bleiben gefragt
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor werden aus Sicht des Deloitte-Experten Partnerschaften mit Produktherstellern und IT-Dienstleistern für einzelne Technologiefelder sein. Dabei gehe es nicht nur um das vernetzte Fahrzeug. Der durch Technologiethemen adressierbare Markt bei den Fahrzeugherstellern sowie bei den Zulieferern werde weiterhin wachsen. Die IT-Unternehmen und deren Allianzen würden davon profitieren, so Strauß.
Trotz der trüben Aussichten wird die Arbeit für die IT-Dienstleister sicherlich auch in Zukunft nicht ausgehen. Mit Valtech, SupplyOn, Cenit und Materna haben es auf den hinteren Rängen auch vier neue Anbieter in die Top 25 geschafft. Viele IT-Unternehmen hätten bereits damit begonnen, sich zu optimieren und organisatorisch marktorientierter aufzustellen, weiß auch Deloitte-Experte Uwe Strauß. „Das widerspricht keinesfalls dem weiteren konsequenten Aufbau von IT-Spezialisten, denn digitale Lösungen sind gefragt. Wir dürfen davon ausgehen, dass einige IT-Dienstleister auch 2020 ein hervorragendes Geschäftsjahr abliefern werden.“

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