
Die digitale Transformation wird die Arbeitswelt in den kommenden Jahren drastisch verändern. Vor allem in der Industrie herrscht häufig die Angst, Automatisierung und der zunehmende Einsatz von Robotern mache zahlreiche Berufe obsolet. Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) zeichnet allerdings ein wesentlich positiveres Bild: Den voraussichtlich 610.000 in Deutschland wegfallenden Jobs stehen rund eine Million Arbeitsplätze gegenüber, die bis 2025 neu entstehen könnten.
„Durch Industrie 4.0 werden insgesamt mehr Jobs entstehen als verlorengehen, aber diese neuen Tätigkeiten erfordern von Arbeitnehmern deutlich mehr IT-Kompetenz als bisher und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen“, sagt Markus Lorenz, BCG-Partner und Experte für Industrie 4.0. „Neue Technologien wie Augmented Reality oder robotergestützte Arbeitsplätze können sogar dazu beitragen, dass geringqualifizierte Arbeitnehmer wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können.“
Tätigkeitsprofile, die in der vernetzten Produktion entstehen werden, sind der BCG-Studie zufolge vor allem Industrie-Datenanalysten und Roboterkoordinatoren. Hersteller werden Maschinen zudem zunehmend verleihen und Arbeitskräfte einstellen, die sich um Service und Wartung kümmern. Neben Produktionslinien für Massenprodukte werden sich Spezialisten um die Anfertigung besonders komplexer Produkte kümmern, beispielsweise mithilfe von 3-D-Druckern. Virtual-Reality-Brillen und Roboter werden viele Tätigkeiten und das Bedienen der digitalen Fabrik vereinfachen, so die Erwartung der Analysten.
Bis 2025 werden laut der Studie außerdem rund 120.000 Hochschulabsolventen in den Bereichen IT- und Computeringenieurswesen fehlen. Traditionelle MINT-Studiengänge wie Mathematik oder Physik sollten daher um interdisziplinäre Ausbildungsinhalte ergänzt werden, die IT-Kompetenzen und Wirtschaftsinformatik enthalten, fordern die Experten. „Damit auch für die nachwachsende Generation die Weichen richtig gestellt werden, muss unser Bildungssystem die künftig relevanten Kompetenzen vermitteln“, erklärt Rainer Strack, BCG-Partner und globaler Leiter der Personalthemen bei BCG.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

„Dem Kunden ist es egal, woher die Software stammt“
Seitdem Magnus Östberg letzten September die Rolle als Chief Software Officer bei Mercedes-Benz eingenommen hat, wurden viele Weichen für die Zukunft gestellt: Das softwaredefinierte Fahrzeug soll in den Mittelpunkt des Handelns gestellt werden.Weiterlesen...

„Die Konsolidierung wird weiter voranschreiten“
Für Autoexperte Stefan Bratzel ist klar: Die Transformation der Autoindustrie wird zu einigen unschönen Verwerfungen führen. Autobauer müssten daher bei Software oder Elektromobilität Fahrt aufnehmen, um die eigene Zukunftsfähigkeit zu garantieren.Weiterlesen...

„Security wird zu oft als Verhinderer gesehen"
Die Digitalisierung im Eiltempo hat ihre Tücken: Sie entwickelt sich meist schneller, als Security-Konzepte mithalten können. ISG-Experte Roger Albrecht erklärt, wie Firmen auf diese komplexen Anforderungen reagieren können.Weiterlesen...

„Lidar wird in der Zukunft nur noch eine Nische darstellen“
Einst ging Tesla mit seinem Lidar-Verzicht beim autonomen Fahren einen Sonderweg. Durch die neuen Möglichkeiten eines 4D Imaging Radar könnte die Strategie jedoch bald Nachahmer finden, erläutert Matthias Feulner, ADAS-Experte von NXP.Weiterlesen...

„Es wird keine Trennung zwischen IT und OT mehr geben"
Der Amtsantritt von Hanna Hennig als IT-Chefin von Siemens war turbulent: Es galt, die Folgen der Coronapandemie zu managen sowie neue Cloud- und Security-Konzepte auf den Weg zu bringen. automotiveIT gewährt sie einen Einblick in ihre Agenda.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit