
Neuer MHP Report zeigt wachsende Bedeutung von Digitalkompetenz im Aufsichtsrat. (Bild: Adobe Stock / Nima)
„KI darf nicht als abstraktes Phänomen diskutiert werden. Die Relevanz für Produkte oder Prozesse für die Mitarbeitenden sollte auch im Aufsichtsrat konkret erörtert werden.“ Das ist eine der Innenansichten, die der Report 25 for 25 – Digitalkompetenz im Aufsichtsrat der Management- und IT-Beratung MHP gemeinsam mit Bechtle herausgearbeitet hat. MHPs Group CCO Markus Wambach betonte zudem, dass der Report die wachsende Bedeutung von Digitalkompetenz im Aufsichtsrat verdeutliche.
„Dieser positioniert sich zunehmend als strategischer Impulsgeber, insbesondere bei der digitalen Transformation“, so Wambach. Darüber hinaus könnten die Mitglieder des Aufsichtsrats durch ihre Expertise die Etablierung von Führungskompetenzen im digitalen Bereich fördern und als Sparringspartner agieren – ohne jedoch selbst in die operative Steuerung oder strategische Detailarbeit einzugreifen. Zu dieser zentralen Erkenntnis kommt die Einschätzung der qualitativen Befragung von 25 aktiven Aufsichtsratsmitgliedern. Dabei wurde zum einen die Ist-Situation in den Aufsichtsräten betrachtet. Hier wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Studie nach ihrer subjektiven Einschätzung der digitalen Kompetenzen befragt. Zum anderen liefert der Report Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für 2025 hinsichtlich relevanter Kompetenzen entlang der drei Dimensionen Prozesse, Produkte und People.
Anspruch und Wirklichkeit gehen auseinander
Marcus Schüler, Mitglied der „Initiative Digitalkompetenz im Aufsichtsrat“ und Associated Partner bei MHP: „Unter dem Begriff Digitalkompetenz im Aufsichtsrat wird die Fähigkeit verstanden, die Digitalisierung in Unternehmen durch strategische Impulse zu fördern und den Vorstand bei der digitalen Transformation zu begleiten. Der Schwerpunkt liegt auf der Beratung, Diskussion und Reflexion digitaler Strategien sowie auf der Überwachung technologierelevanter regulatorischer Vorgaben.“
Aus Sicht der Befragten sind drei Komponenten in ihrer Kombination maßgeblich, um die angestrebte Rolle als strategische Impulsgeber ausfüllen zu können: Digitalexpertise, Technik-Affinität und Diversität. In der Realität allerdings bewerten die meisten Befragten genau diese Digitalkompetenzen in ihren jeweiligen Aufsichtsräten als ausbaufähig. Dazu Michael Beilfuss, Studienautor und Head of Customer Success bei Bechtle: „Hier zeigen sich bis auf eine Ausnahme deutliche Unterschiede: Unternehmen im Bereich IT und Software verfügen heute bereits über eine relativ hohe Digitalkompetenz ihrer Aufsichtsräte, verglichen mit anderen Unternehmen. Das Thema Digitalkompetenz im Aufsichtsrat ist noch nicht flächendeckend anzutreffen.“
Gleichzeitig sehen sie diese Kompetenz als „unabdingbar“ für den Unternehmenserfolg. „Diese Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit gilt es dringend zu füllen. Aufsichtsräte und Aufsichtsrätinnen mit Digitalfokus sind heute notwendiger denn je“, sagt Marcus Schüler. „Denn aufgrund ihrer diversen Hintergründe und langen Berufserfahrungen wären sie in Kombination mit der notwendigen Digitalexpertise die idealen Sparringspartner für den Vorstand. Der Report zeigt deutlich die Motivation, das Selbstverständnis und auch die Fähigkeit dazu.“
Digitalkultur als Schlüssel zur erfolgreichen Transformation
Dies unterstreicht auch ein Beispiel aus dem Bereich Digitalkultur: „Der Aufsichtsrat muss konsequent einfordern, dass digitale Transformation vorangetrieben wird – personell im Vorstand verankert und kulturell im Unternehmen umgesetzt wird. Es reicht nicht, IT neu aufzustellen und auf reines Expertentum zu setzen. Es braucht eine echte kulturelle Transformation“, sagt einer der Teilnehmer. Eine weitere Anmerkung ist, dass die Digitalisierung einen festen Platz auf der Aufsichtsrats-Agenda haben sollte und dies insbesondere im Kontext mit KI und Cybersecurity. Der Report will entlang der Dimensionen: Prozesse, Produkte, People, Digitalkultur, KI und Cybersecurity die notwendigen Handlungsempfehlungen für Aufsichtsräte aufzeigen.