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Das Wiener Motorsymposium 2019 zeigt: In Zukunft werden vermutlich mehrere Antriebsformen nebeneinander existieren. (Bild: Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik, ÖVK)

Ein Kommentar von Götz Fuchslocher

Eine einzelne, korrekte Antwort auf die Frage nach dem Antrieb der Zukunft existiert nicht, betont carIT-Redakteur Götz Fuchslocher. Bild: Margot Dott

Es war auch in den vergangenen Jahren nie einfach, sich zu entscheiden. Wer in der Wiener Hofburg anlässlich des alljährlich um den ersten Mai stattfindenden Motorensymposiums den Vorträgen lauschen wollte, um sich auf den neuesten Stand in der Antriebs- und Motorenentwicklung zu bringen, hatte spätestens zur ersten Kaffeepause des ersten Vormittags der zweitägigen Veranstaltung einen Konflikt. Denn dann laufen die Vortragsreihen getrennt. Hier jene zu Hybridantrieben, dort die Session zu Emissionskonzepten. Hier die neueste Generation Ottomotoren, dort das weite Feld der Elektroantriebe. Jeden der 47 Vorträge konnte man beim besten Willen nicht verfolgen, außer man hätte die Fähigkeit besessen, sich zu klonen.

2019 war dies besonders schmerzlich. Deshalb, weil auf dem Gebiet des Antriebs derzeit so gut wie alles enorm spannend ist. Auch Detailfragen. Etwa die, wie die Ingenieure einen Diesel für die strengste Abgasnorm Euro6d mit RDE-Stufe 2 fit machen können oder wie es mit Brennstoffzellen gelingen kann, den Schwerlastverkehr merklich sauberer zu machen. Oder die Herausforderung, Speicherprobleme für die elektrische Energie zu lösen. Schwierige Entscheidungen, insbesondere hinsichtlich der Zukunftstechnologie des autonomen Fahrens: Denn auch das Robotaxi braucht einen Antrieb. Und der kann alles sein: Diesel, Otto, Hybrid, Elektro…

Der Wandel, den die Mobilitätswelt generell und im Besonderen die Antriebswelt derzeit vollzieht, war auf dem Motorensymposium greifbar, schwebte aber nicht als bedrückendes Szenario über der Wiener Hofburg. Eher als Herausforderung, die den Beteiligten ein weit gefächertes Denken abverlangt. Die eine richtige Antwort auf alle Vortriebs-Fragen gebe es sicherlich nicht, war von manchem Teilnehmer des Symposiums zu hören. Insbesondere die Zulieferer betonen dies, müssen sie doch alle Antriebsvarianten weltweit beliefern. Der Antrieb, so viel ist gewiss, wird nicht von heute auf morgen für alle Belange und Fahrprofile ganz elektrisch sein können. Aber zumindest elektrifizierter und womöglich sogar noch elektrifizierender als bisher. Antriebs-Ingenieure können Vielfalt, da bin ich mir sicher.

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