Daimler CIO Jan Brecht (DSC_1715)

Daimler-CIO Jan Brecht: „Sicher werden wir nicht jede Zeile Code selbst schreiben.“ (Bild: Claus Dick)

Sie wollen den Personalstamm in der Daimler-IT vergrößern. Wird dieses Anliegen beim designierten Vorstandsvorsitzenden Ola Källenius auf Gehör stoßen?

Solange wir zeigen können, dass personelles Wachstum in der IT dem Konzern nützt, erhalten wir die erforderliche Unterstützung. Wir sind ja schon über die letzten Jahre hinweg gewachsen. Nun werden wir speziell in unseren Solution Delivery Centern in der Türkei und in Indien den Personalstamm Schritt für Schritt ausbauen und Programmierleistungen, die wir seither extern bezogen haben, im Unternehmen ansiedeln. Die Leistungssteigerung im Kern der IT geht Hand in Hand mit einer umfassenden Qualifizierung des bestehenden Teams. Dabei müssen wir auf die richtige Balance zwischen einer internationalen Ausrichtung und dem Standort Deutschland achten, an dem wir ja aber auch mehrere hundert Stellen geschaffen haben.

Können Sie kurz erklären, was für Sie den Kern der IT ausmacht?

Ganz einfach: Wir brauchen in den eigenen Reihen Kompetenz für Hardware-Technologie und vor allem Software. Sicher werden wir nicht jede Zeile Code selbst schreiben. Aber wir müssen Programmierumfänge richtig abschätzen können und in der Lage sein, das, was externe Partner liefern, qualitativ zu überprüfen. Dazu brauchen wir die richtigen Qualifikationen. Viele Jahre war reines Lieferantenmanagement bei Outsourcingprojekten Bestandteil der IT-Strategie – heute zähle ich es nicht länger zu unseren zentralen Aufgaben.

Gleichwohl geben Sie Ihr European Data Center am Standort Stuttgart-Möhringen auf und wechseln zu einem IT-Dienstleister nach Frankfurt…

Das ist richtig. Aber Sie müssen wissen: Das EDC in Stuttgart betreiben wir auch heute gemeinsam mit einem Partner, in Frankfurt stellen unsere Dienstleister lediglich das Gebäude und den Strom. Die Server gehören nach wir vor uns und werden in einer dedizierten Umgebung betrieben. Der neue Standort Frankfurt aber liegt näher am weltgrößten Internet-Knotenpunkt De-Cix – und das bringt uns Latenzvorteile bei den international benutzten Applikationen. Für den Umzug nehmen wir uns übrigens Zeit bis 2023 – wir wollen Server, die im EDC das Ende ihres Lebenszyklus erreichen, Schritt für Schritt durch neue Hardware in Frankfurt ersetzen. Dieses Vorgehen spart im Vergleich zu einer konzentrierten Umzugsaktion, bei der wir Hardware an beiden Standorten vorhalten müssten, immens Kosten im zweistelligen Millionenbereich.

Das vollständige Interview mit Daimler-CIO Jan Brecht lesen Sie in der nächsten Printausgabe von automotiveIT, die am 19.3.2019 erscheint.

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