Daimler Andreas Friedrich (DSC_9427)

Andreas Friedrich: „Wir haben mehr als 250 interessante Vorhaben in der Pipeline. Auf dieser Basis können wir große Schritte in Richtung smart Produktion setzen.“ (Bild: Claus Dick)

automotiveIT: Herr Friedrich, Sie leiten das Allerheiligste der Pkw-Produktion von Mercedes-Benz: die TecFabrik in Sindelfingen. Woran arbeiten Sie dort?

Friedrich: Seit ihrer Gründung 2014 ist die TecFabrik fester Bestandteil in der Produktionsorganisation von Mercedes-Benz Cars. Wir sorgen dafür, dass unsere weltweit verteilten Werke gleiche oder ähnliche Technologiebausteine in der Fahrzeugfertigung einsetzen. Wir verstehen uns als Vordenker und Erfinder der Produktion von morgen und sind das Bindeglied zwischen innovativen Ideen, Pilotanwendungen, Tests und dem Einsatz neuer Applikationen in der Serienproduktion.

Womit beschäftigen Sie sich konkret?

Friedrich: Wir denken zum Beispiel über die flächendeckende Einführung der RFID-Technologie nach. Wenn wir exakt wissen, wo sich welches Bauteil auf seinem Weg in den Montagebereich befindet, erhöhen wir nicht nur die Transparenz. Wir können dann auch über neue Features und Services in Richtung Kunde nachdenken. Schon seit zwei Jahren probieren wir die „Digitale Vorfreude“ aus – damit kann der Mercedes-Käufer auf seinem Smartphone sehen, wo im Produktionsprozess sich sein Fahrzeug gerade befindet. Mit solchen abschnittsbezogenen Informationen machen wir die Marke Mercedes-Benz erlebbar und stärken die Kundenbindung. Wir können künftig auch Änderungswünsche berücksichtigen, selbst wenn das Auto bereits im Bau ist.

Wie nah bringen uns solche Lösungen an die im Automobilbau oft diskutierte Losgröße 1 heran?

Friedrich: Das ist stark vom jeweiligen Markt abhängig. In Deutschland haben wir sicher an vielen Stellen Losgröße 1. Wenn wir nach China oder in die USA blicken, sind die Märkte dort in hohem Maße von herstellerkonfigurierten Fahrzeugen geprägt – Stichwort: Build to stock. Auch bei Mercedes gibt es immer wieder Überlegungen zu diesem Thema, weil wir die immer größer werdende Variantenvielfalt durch neue Modelle sowohl in der Produktion als auch auf Kostenseite im Griff behalten müssen.

Lesen Sie mehr zum Thema Produktion der Zukunft bei Mercedes-Benz in der nächsten Ausgabe von automotiveIT, die am 15. Mai 2018 erscheint.

Redakteur: Ralf Bretting

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