Interview: Effizientes Outsourcing mit T-Systems

Ferri Abolhassan, Mitglied der Geschäftsführung von T-Systems für den Bereich Systems Integration, über effektives Outsourcing.

Der Outsourcingmarkt wird heftig diskutiert – jede Woche stellen Anbieter neue Angebote und neue Leistungen vor.

Abolhassan: Aus unserer Sicht erfährt Outsourcing ein Hoch, weil die Unternehmen aufgrund der derzeitigen Krise auf ihre Kosten achten müssen. Sie haben Absatz-und damit auch Finanzprobleme und wollen Kosten sparen. Das heißt für die IT-Verantwortlichen auch, dass sie ihr Budget auf den Prüfstand stellen müssen. Also schauen sie, welche Anwendungen sie betreiben, und überlegen, was ein Dienstleister wie T-Systems besser und billiger machen könnte. Typischerweise sind es Datacenter, die die Unternehmen an uns übergeben. Wir berechnen den Kunden Kosten, die weit unter ihrem heutigen Aufwand liegen. Genau das ist der Hebel für den Kunden – und deswegen ist Outsourcing derzeit ein absolutes Hype-Thema.

aIT: Beim Outsourcing geht es auch um den Aspekt der Fertigungstiefe, die in den unterschiedlichen Branchen verschieden stark ausgeprägt ist. Ist für Sie die Fertigungstiefe einer Branche ein Indikator, welche Unternehmen für Ihr Outsourcingangebot besonders in Frage kommen – Beispiel: Automobilbranche?

Abolhassan: Zunächst einmal: Wenn Sie von der Fertigungstiefe her denken, kommen Sie zu dem Schluss, die Automobilbranche sei für Outsourcing besonders affin – das würde ich so nicht stehen lassen. Wenn Sie Teile der Supply Chain durch andere erfüllen lassen, heißt das nicht, dass Sie für Outsourcing besonders offen sind. Es ist aus meiner Sicht tatsächlich der wirtschaftliche Druck, der auch Branchen wie die Automobilindustrie verstärkt zum IT-Outsourcen führt. Insgesamt lassen sich Unternehmen hinsichtlich ihrer IT im Wesentlichen in zwei Kategorien unterteilen: make or buy. Während beispielsweise die Konsumgüter- und die Chemieindustrie in hohem Maße an infrastrukturellem oder technischem Outsourcing interessiert sind, entwickeln und betreuen Automobilhersteller oder Banken und Versicherungen ihre ITSysteme mehrheitlich noch selbst. Dabei kann man mit herkömmlichem Outsourcing von Skaleneffekten profitieren und bis zu 30 Prozent der Betriebskosten einsparen. In beiden Kategorien gilt es zudem, die Businessprozesse zu verbessern. Unser neues Konzept „Transformational Outsourcing“ verschlankt die ITLandschaft, optimiert die Prozesse und verbilligt den Betrieb weiter.

aIT: Kein Unternehmen betreibt 100 Prozent der Hardware- und Softwaresysteme im eigenen Haus. Und ich nehme an, dass die wenigsten Firmen 100 Prozent aus dem Haus geben werden. Es ist eine Frage der Schwarz-Weiß-Betrachtung und der grauen Zwischentöne…

Abolhassan: Es ist dennoch sehr oft der Fall, dass wir 100 Prozent machen – nehmen Sie beispielsweise unsere Kunden Linde und Shell. Die haben die komplette Hardware und Software in unsere Hand gegeben. Das ist so. Bei uns ist es die Regel, dass wir die komplette IT-Landschaft übernehmen und betreiben, oft sogar einschließlich der Mitarbeiter.

aIT: Es geht also nicht darum, einen alten Großrechner mit einem selbstgeschriebenen ERP-System aus dem Rechenzentrum zu werfen und dafür mit T-Systems SAP im Unternehmen auszurollen. Wir sprechen hier über alle Server im Haus.

Abolhassan: Im Prinzip ja, aber wir wissen, dass auch viele Kunden klein anfangen.

aIT: Mit welcher Projektdauer müssen die Verantwortlichen denn eigentlich rechnen?

Abolhassan: Outsourcingverträge sind in der Regel langfristig angelegt. Nur so lassen sich für Unternehmen die Vorteile von Outsourcing auch ausschöpfen. Dennoch erzielen wir schnelle Ergebnisse. Nach drei bis vier Monaten haben wir die ITSysteme übernommen und die ersten Prozesse verbessert. Daran anschließend bieten wir dem Kunden einen kontinuierlichen Update-Prozess über die gesamte Vertragsdauer. Wir werden seine Systeme auf dem jeweils modernsten Stand halten und ihm die beste Hardware zur Verfügung stellen.

aIT: Die Kosteneinsparungen ergeben sich, weil die Gesamtkosten über die Laufzeit des Vertrages gerechnet und monatlich aufgeteilt werden?

Abolhassan: Es gibt verschiedene Modelle bei unseren Verträgen. Im Wesentlichen trifft das den Kern. Was die Kunden gegenrechnen müssen, ist natürlich das erhöhte Nutzungspotenzial, das mit niedrigeren Kosten erreicht wird.

aIT: Mit der neuen IT wird das Unternehmen seine Arbeitsprozesse verändern – das scheint ein Grundgedanke des Transformational Outsourcing zu sein. Liegen diese Prozessveränderungen mit in Ihrer Kompetenz – oder kaufen Sie Know-how auch von außen ein?

Abolhassan: Das ist unsere Kerndomäne, wir haben unsere eigenen Architekten und Experten. Es gibt jedoch Nischen und verschiedene Spezialanwendungen, für die wir uns verstärken müssen.

aIT: Allerdings haben die meisten Unternehmen bereits feste Verträge mit Beratern, die schon sehr lange Zeit für das jeweilige Unternehmen arbeiten…

Abolhassan:…die haben wir auch und unsere Berater sind meistens besser. In der Regel ist im Gesamtvertrag entweder die Integration der bestehenden Unterauftragnehmer geregelt – oder auch der Ersatz der Dienstleister durch unsere Experten.

aIT: Wenn also ein Unternehmen – sagen wir mal zehn – externe SAP-Berater beschäftigt, können die auch in das T-Systems-Projekt integriert werden?

Abolhassan: Auch T-Systems wird nie alle notwendigen Elemente anbieten können. Das wollen die Kunden ja meistens auch gar nicht. Viele legen Wert auf eine „Two-Vendor“-Strategie. Das ist ja auch eine richtige Einstellung. Und wir sind auf solche Anfragen vorbereitet. Aber natürlich haben wir die gesamte Kompetenz im Haus – über die komplette Wertschöpfungskette. Das erhalten Sie bei uns aus einer Hand.

aIT: Aber warum sollte ein IT-Chef mitten in der Krise Geld in die Hand nehmen und seinem Management sagen‚ lasst uns zu T-Systems gehen und in Transformational Outsourcing investieren?

Abolhassan: Er wird sich für uns entscheiden, weil er nicht nur Geld sparen wird – er erhält auch zusätzliche Liquidität. Wir bieten ihm Leistungen an, die bei uns günstiger sind, als wenn er sie selber erbringt. Damit hat er Geld gespart. Wir können den Vertrag so gestalten, dass er in den ersten Monaten zunächst gar nichts zahlt. Dann werden wir diese Kosten auf die folgenden Jahre aufteilen. Auf diesem Weg erhält er sofort Liquidität für die Umsetzung neuer Konzepte.

aIT: Aber noch einmal zurück zu dem Beispiel mit dem Großrechner und der selbstgeschriebenen Software. Der Rechner läuft seit einigen Jahren im Rechenzentrum. Für die Controller im Unternehmen ist die Maschine abgeschrieben, sie taucht als Kostenfaktor überhaupt nicht mehr auf. Wie und vor allem warum wird ein Finanzverantwortlicher wieder Budget für diese Anwendung bereitstellen wollen?

Abolhassan: Einmal geht es um die Hardware. Auch Computer halten nicht ewig. Nach und nach lässt die Performance nach, weil die Komplexität der Anwendungslandschaft steigt. Und zweitens: Kostenintensiv ist ja vor allem das Personal, das die Rechner betreibt und wartet. Für den IT-Chef ist das der größte Kostenblock in seinem Budget. Und auch das Management sagt: Wir können unsere Motoren, Kardanwellen oder Sitze nicht mehr billiger einkaufen. Wir haben unsere Produktion effektiv eingerichtet. Aber warum betreiben wir noch unsere eigenen, großen IT-Departments? Wenn wir das einsparen – so viel können wir an einer Kardanwelle beim Zulieferer gar nicht sparen.

aIT: Was ist Ihre Antwort, wenn Sie vom Management Ihrer Kunden gefragt werden?

Abolhassan: Wir antworten, wir können ihr Personal mit übernehmen. Dafür haben wir Prozesse definiert und dedizierte Verträge aufgesetzt. Der Betriebsrat wird genau so involviert wie die Personalabteilung und das Management. Die Übernahme des Personals unserer Kunden und dessen Integration in unsere Organisation sehen wir als eines unserer Alleinstellungsmerkmale auf dem Markt.

Interview führte: Christian Raum

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