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Autohersteller, Zulieferer und Teilehändler müssen sich künftig auf einen Paradigmenwechsel im Aftersales-Bereich einstellen. (Bild: Daimler)

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Die Umsätze aus dem Servicegeschäft und dem Ersatzteilhandel werden demnach nur noch um jährlich drei Prozent ansteigen – von 800 Milliarden Euro auf 1,2 Billionen im Jahr 2030.  Der Anteil von Aftersales an den Gesamtumsätzen der Autoindustrie werde zudem von heute 25 Prozent auf 19 Prozent zurückgehen.

„Das Aftersales-Geschäft war lange Zeit ein verlässlicher Umsatz- und Gewinngarant für Hersteller, Zulieferer und Werkstätten. Diese Zeiten gehen zu Ende“, sagt Bernd Heid, Co-Autor der Studie. „Durch die Digitalisierung reißt die traditionelle Wertschöpfungskette zwischen Originalteileherstellern und Zulieferern, Teilehändlern und Werkstätten auf. Neue Spieler aus dem E-Commerce drängen in diesen Markt.“ Bis 2020 könnten bereits bis zu 15 Prozent aller Autoteile in Nordamerika und Europa online verkauft werden. 70 Prozent der befragten Experten gehen davon aus, dass digitale Player sich einen signifikanten Anteil an den Gewinnen der Branche sichern werden.

„Die Digitalisierung erhöht die Preistransparenz für die Endkunden“, erläutert Sebastian Kempf, ebenfalls Co-Autor der Studie. „Denkbar ist zudem, dass ein vernetztes Auto automatisch Werkstattempfehlungen ausspricht.“ Mehr als jeder zweite Autofahrer (58 Prozent) in den USA, Deutschland, Brasilien und China würde dieser Empfehlung folgen. Neben der Digitalisierung verändern auch die Elektrifizierung des Fahrzeugs sowie das autonome Fahren den Markt: Der geringere Verschleiß elektrischer Fahrzeuge sowie die niedrigere Unfallwahrscheinlichkeit selbstfahrender Autos könnten das Wachstum im deutschen Aftersales-Markt um bis zu zehn Prozent dämpfen.

Neben den Veränderungen durch digitale In-Car-Services, die Elektrifizierung des Antriebs sowie das autonome Fahren seien eine Reihe weiterer Entwicklungen abzusehen, so die Studienautoren weiter. Unter anderem sorge die Digitalisierung bestehender Vertriebskanäle für eine höhere Preistransparenz, während durch Big Data und Advances Analytics zunehmend neue Preismodelle und Angebote möglich werden. Darüber hinaus sei durch Fusionen und Übernahmen mit einer Konsolidierung des Marktes zu rechnen.

„Das automobile Aftersales-Geschäft wird in den kommenden Jahren stark in Bewegung geraten“, sagt Kempf. Autohersteller müssten sich daher noch stärker auf den individuellen Kunden konzentrieren und zusätzlich die Chancen in den aufstrebenden Märkten stärker nutzen. „Zulieferer hingegen sollten unter anderem über Markendifferenzierung nachdenken, um preisbewussten, onlineaffinen Kunden ein attraktives Angebot zu machen.“ Für Werkstätten gelte es, einerseits kontinuierlich in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren, um mit E-Mobilität und automatisiertem Fahren Schritt zu halten, und anderseits die Kunden auch auf digitalen Kanälen besser anzusprechen.

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