Autobranche steht unter Handlungsdruck

Die Auswertung von Fahrzeug- und Fahrerdaten könnte schon in naher Zukunft zu einem tragenden Geschäftsmodell der Branche werden. (Bild: Škoda)

Die Autobranche wird an Fusionen und neuen Geschäftsmodellen nicht vorbeikommen, wenn sie den Kampf mit den großen Technologiekonzernen um die Vorherrschaft im „Ökosystem Auto“ nicht verlieren will. Laut einer Studie der Managementberatung KPMG sind 80 Prozent der Entscheider überzeugt, dass die Verwertung der Fahrzeug- und Fahrerdaten künftig den Hauptbestandteil des Geschäftsmodells der Autobranche ausmachen werden.

„Die 50 größten Autohersteller kommen heute zusammen nur noch auf 20 Prozent der Marktkapitalisierung der 15 größten Technologieunternehmen. 2010 waren es noch 40 Prozent. Das zeigt ganz klar, dass die Digitalkonzerne finanziell inzwischen in einer ganz anderen Liga spielen. Vor allem für die Massenhersteller führt kein Weg an Fusionen vorbei“, sagt Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG.

Trotz dieser Vorzeichen, weisen die Absatzzahlen der Autobranche noch in eine andere Richtung: So könnte die weltweite Autoproduktion noch vor Ende des Jahrzehnts die 100 Millionen-Marke knacken. Weltweit werden in Fabriken 3.000 verschiedene Modelle produziert, von denen jedoch nur zwei Prozent reine Elektrofahrzeuge sind. „Auch, wenn immer wieder vom Durchbruch der E-Mobilität zu hören ist: es wird künftig keineswegs nur noch E-Autos geben. Auf absehbare Zeit werden auch weiterhin die unterschiedlichen Antriebe nebeneinander existieren“, bilanziert Becker

In den Plänen der Autobauer spielt bisher auch das Carsharing eine untergeordnete Rolle. Einer Fahrzeugflotte von 45 Millionen Kfz in Deutschland stehen nur 16.000 Carsharing-Autos gegenüber, das entspricht einem Marktanteil von 0,04 Prozent. Doch das Statussymbol „mein Auto“ verliert in der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung: 55 Prozent der Autofahrer wären bereit, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten, wenn Carsharing-Möglichkeiten breitflächiger angeboten und noch leichter zu nutzen wären. 

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