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Die autonome Fahrt durch Mexiko gelang nicht ohne Schwierigkeiten. (Bild: FU Berlin)

Ein an der Freien Universität Berlin entwickeltes autonomes Auto ist ohne Eingreifen eines Fahrers durch Mexiko gefahren. Das Fahrzeug „AutoNOMOS“ legte eine 2.400 Kilometer lange Strecke mit dem Ziel Mexiko Stadt zurück. Den beteiligten Forscher zufolge sei dies die längste Fahrt, die dort jemals in einem autonomen Fahrzeug zurückgelegt wurde.

Das Auto fuhr dabei rund 2.250 Kilometer auf Autobahnen und 150 Kilometer durch Städte. Das unter der Leitung der Informatik-Professoren Raúl Rojas und Daniel Göhring entstandene Auto war zuvor bereits autonom in Deutschland, den USA und der Schweiz unterwegs gewesen. Die Wissenschaftler hatten die Erprobungsfahrt fast ein Jahr lang vorbereitet. Am vergangenen Sonntag erreichte das autonome Auto nach 1650 Kilometern von der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze aus die Stadt Guadalajara. Das Auto fuhr durch vier mexikanische Bundesstaaten und durchquerte die Halbwüste von Sonora, tropische Gebieten in Sinaloa und überquerte die Berge bis Jalisco.

Dabei konnte der Prototyp nicht nur gut ausgebaute Autobahnen befahren, sondern musste zudem ältere Strecken ohne Fahrbahnmarkierungen und Standstreifen bewältigen. Nach Aussagen der Forscher sei daher die notwendige Fahrintelligenz des Autos höher gewesen, als im Falle perfekt ausgebauter Straßen. „Daran lag gerade der Reiz des Experiments in Mexiko, welches von Streifenwagen der mexikanischen Bundespolizei begleitet wurde“, erklärt Raúl Rojas. Zusammen mit Göhring und weiteren Mitarbeitern der FU Berlin sammelte Rojas bereits im September Daten von 6.000 Kilometern Autobahn in den USA und Mexiko, um hoch detaillierte und komplexe Navigationskarten für die Fahrt mit dem autonomen Auto zu erstellen.

„Ein autonomes Fahrzeug funktioniert quasi wie ein Taxi“, sagt Rojas, „mit dem Unterschied, dass der Taxifahrer ein Computer ist“. AutoNOMOS ist seit 2011 für den Straßenverkehr in Berlin zugelassen, sowohl für die Stadtautobahn als auch für alle anderen Straßen. Das Fahrzeug verfügt über sieben Laserscanner, neun Videokameras, Radare vorne, hinten und an den Seiten sowie über ein hochgenaues GPS-System. Mit all den Sensoren sollen die Verkehrssituation, die Position und Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge, die Präsenz von Fußgängern sowie die Ampelphasen erkannt werden. All diese Informationen werden gebündelt, in einem Weltmodell zusammengefasst und an den Hauptrechner weitergegeben. Dieser plane und entscheide dann unter Beachtung der Verkehrsregeln, wie zu fahren ist, so die Forscher.

Zurück in Berlin will das Team die Entwicklung des nächsten Fahrzeugs beginnen. „Angestrebt wird ein miniaturisiertes Fahrsystem, eines, bei dem die Sensoren und Computer nicht mehr sichtbar sind, ein System das zudem viel erschwinglicher sein soll“, sagt Daniel Göhring.

 

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