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Daimler testet den autonomen Lkw nun auf öffentlichen Straßen: In Amerika hat ein Bundesstaat die weltweit erste Zulassung erteilt. (Bild: Daimler)

Im US-Bundesstaat Nevada sind künftig zwei autonom fahrende Lkw der amerikanischen Daimler-Marke Freightliner im Testbetrieb auf öffentlichen Straßen unterwegs. Die Lkw mit Autopilot sind nach Angaben des Herstellers die ersten weltweit, die eine Straßenzulassung bekommen haben. Der „Freightliner Inspiration Truck“ hat das „Highway Pilot“ genannte System an Bord, mit dem bereits vergangenen Juli ein Mercedes-Lkw autonom über die abgesperrte A14 bei Magdeburg gefahren war. Die Entwickler passten es für den Einsatz auf amerikanischen Highways an.

„Daimler Trucks treibt den Dialog mit Politik, Behörden und allen anderen Beteiligten aktiv voran. Unser nächstes Ziel ist es, die Highway Pilot Technologie auch in Deutschland im öffentlichen Straßenverkehr zu testen. Die entsprechenden Vorbereitungen dafür laufen“, fügt Wolfgang Bernhard, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Lkw und Busse, hinzu.

Das System umfasst ein Frontradar und eine Stereokamera sowie bewährte Assistenzsysteme wie den Abstandstempomat (Adaptive Cruise Control). Das Zusammenspiel der Komponenten wurde im Vorfeld der Zulassung ausgiebig getestet: Der Freightliner absolvierte mehr als 16.000 Kilometer auf einer Teststrecke im emsländischen Papenburg. Der Fahrer kann den Highway Pilot aktivieren, sobald sich der Lkw auf der Autobahn befindet. Das System regelt die Geschwindigkeit, hält automatisch die gesetzlich zulässige Geschwindigkeit und den Abstand zum Vordermann ein, bremst und lenkt selbstständig. Dafür nutzt der Autopilot ein Set an Kameras und Radarsystemen mit Spurhalte- und Kollisionspräventionsfunktionen. Überholmanöver, Spurwechsel sowie das Verlassen der Autobahn kann der Highway Pilot in der aktuellen Ausbaustufe hingegen noch nicht eigenständig vornehmen.

Wenn die Sensoren des Fahrzeugs zum Beispiel in Baustellen oder bei schlechtem Wetter die Umgebung nicht mehr komplett erfassen können, wird der Fahrer optisch und akustisch aufgefordert, die Kontrolle zu übernehmen. Er kann den Autopilot auch sonst jederzeit überstimmen oder manuell deaktivieren. Weil der Lkw seinem Fahrer die eintönigen Fahraufgaben abnimmt, soll der Fahrer aufmerksamer und leistungsfähiger werden, habe eine Untersuchung der Daimler-Konzernforschung ergeben. Er könne in der Autopilot-Phase beispielsweise hinter dem Lenkrad Bürotätigkeiten übernehmen, so die Vision der Entwickler.

Die Experten erwarten diverse Vorteile durch die Nutzung autonomer Lkw. So sollen sie zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch beitragen: Tests des Herstellers ergeben ein Einsparpotenzial von bis zu fünf Prozent. Durch den konstanteren Verkehrsfluss dank autonomer und vernetzter Fahrzeuge könnten zudem Staus reduziert werden. Das einprogrammierte vorausschauende Fahren soll im Zusammenspiel mit den diversen Assistenzsystemen an Bord die Verkehrssicherheit erhöhen. sp-x/Red

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