04 byd

BYD will seine Elektroautos auch auf dem internationalen Markt etablieren. (Bild: BYD)

Elektroautos boomen in China. Trotzdem haben es die Hersteller nicht leicht. Grund ist das Abschmelzen der Subventionen für Autobauer und Käufer. Marktführer BYD aus Shenzhen etwa setzte 2017 nach eigenen Angaben 113 669 Elektroautos und Plug-in Hybride ab, rund 16 Prozent mehr als 2016. Zugleich ging der Gewinn um 20 Prozent zurück. Ähnlich geht es anderen.

Die Firmenstruktur von BYD ist indes günstig. Das 1990 als Hersteller von Handybatterien gestartete Privatunternehmen hat ein breites Portfolio. Es ist neben CATL Marktführer für Elektroautobatterien in China, baut Elektrobusse und E-Lastwagen, Solarzellen und seit neuestem autonom fahrende Monorails. Erst seit 2003 produziert BYD Autos. Als erster in China stieg BYD-Gründer Wang Chuanfu dann in die Elektromobilität ein: Mehr als 4.000 Autos des geräumigen e6, Wangs erstem Elektromodell, sind heute als Taxis auf den Straßen der Südmetropole Shenzhen unterwegs. 2008 stieg US-Investor Warren Buffett bei BYD ein; sein Anteil beträgt heute 8,25 Prozent.

Nach steilem Aufstieg stürzte BYD 2011 ab: Der Gewinn brach um 45 Prozent ein, die Verkäufe schrumpften. Die Firma hatte das Händlernetz aufgebläht – und zu wenig in die Entwicklung investiert. Für Elektroautos war es noch zu früh. Wang behielt die Nerven und stieg ins Geschäft mit E-Bussen ein. Diese halfen BYD beim Turnaround. Der BYD-Standort Shenzhen etwa stellte die gesamte Busflotte auf E-Busse um, darunter viele von BYD. Aber auch für E-Busse kürzt Peking nun die Subventionen.

E-Busse sind daher Kernstück des Strebens auf die Weltmärkte, das BYD unabhängiger vom Heimatmarkt machen soll. BYD baut in Ungarn und Kalifornien bereits E-Busse und hat eine Fabrik in Frankreich angekündigt. Wöchentlich meldet das Unternehmen neue Verträge aus aller Welt. BYD-Busse rollen etwa über mehrere Flughäfen in Europa und den USA. In Brasilien und Marokko baut BYD Fabriken für E-Autos. Auch für die Monorail hat BYD bereits Dutzende Verträge vorliegen – etwa aus Ägypten, Brasilien, Marokko und den Philippinen.

BYDs aktuelle Elektroautos – modern designt, relativ preiswert und benannt nach alten Kaiserdynastien, verkaufen sich gut. BYD produziert in Shenzhen, Changsha und der alten Kaiserstadt Xi‘an. Das Werk dort soll auf eine Kapazität von 300 000 erweitert werden. Ein schwächelndes Elektro-Joint Venture mit Daimler, das eine kompakte E-Limousine namens Denza produziert, wollen beide Partner mit rund 53 Millionen Euro Investition ankurbeln.

Zugleich ist BYD neben CATL einer der zwei großen Hersteller für Autobatterien Chinas – ein Segment, das nach Ansicht mancher Experten die besten Gewinne abwirft. „Wir wollen dieses Jahr die jährliche Batterieproduktionskapazität um 75 Prozent auf 28 Gigawattstunden erhöhen“, sagte Marken-Sprecherin Mia Gu. BYD erwägt zudem den Aufbau einer Batterieproduktion in Europa. Der Standort stehe noch nicht fest, sagte ein Manager der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem testet das Unternehmen laut Gu in Shenzhen zudem Batterie-Recycling; in Shanghai soll demnächst ein Recycling-Werk öffnen. Das US-Wirtschaftsmagazin „Fast Economy“ zählt BYD zu den weltweit innovativsten Firmen im Bereich Energie. So nimmt BYD abgenutzte Batterien zurück und verwendet sie als Speicher für Solarstrom – mit welchem Chinas E-Autos noch umweltfreundlicher würden.

Autorin: Christiane Kühl, Peking

Sie möchten gerne weiterlesen?