
Über 3.100 Aussteller aus 173 Ländern stellten in diesem Jahr auf der Consumer Electronics Show ihre Exponate vor.
Das Comeback nach dem Comeback — nach einer reinen Digitalveranstaltung im Januar 2021 fährt die Consumer Electronics Show (CES) mit dem bisher größten Automotive-Bereich der Veranstaltungsreihe auf. Rund 300 Aussteller aus dem Automobilsektor waren vor Ort. „Die CES in Las Vegas ist der Ort, an dem die Automobilindustrie die Zukunft der Mobilität mit bahnbrechenden Innovationen vorantreibt - von der Reduzierung der Umweltverschmutzung über die Entlastung des Verkehrs bis hin zum sichereren Fahren“, betont Gary Shapiro, President und CEO der Consumer Technology Association.
Mercedes protzt und setzt auf eigenes Ladenetzwerk
Dass das Thema Automotive die Messe beherrscht, zeigt sich allein schon dadurch, dass die brandneue West Hall für diesen Themenbereich vorgesehen war. Und wie es sich für ein Unternehmen gehört, das sich selbst an der Spitze der Nahrungskette sieht, hat sich Mercedes den besten Platz in dieser gigantischen Halle gesichert. Das Durchkommen zu den Ausstellungsstücken, wie dem Forschungsfahrzeug Vison EQXX, gestaltete sich schwierig. Thematisch setzten die Stuttgarter einen Fokus auf den Aufbau eines globalen High-Power-Charging-Netzwerks. Die Errichtung der ersten Ladeparks soll noch dieses Jahr in Nordamerika in Zusammenarbeit mit MN8 Energy und ChargePoint beginnen. Bis 2027 sollen dort mehr als 400 Ladeparks und über 2.500 High-Power-Chargers (HPC) entstehen. Ebenfalls neu ist die Funktion „Automatischer Spurwechsel“, die noch 2023 auf den selbigen Markt kommen soll. Das System sei eine weitere Ausbaustufe des Fahrens auf SAE-Level 2, so der OEM.

Zeitenwende und Farbwechsel bei BMW
Den größten Aufschlag unter den Autoherstellern machte in diesem Jahr wohl BMW: Bei seiner Keynote präsentierte der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse eine neue Generation von Head-Up-Display, eine futuristische Mittelklasse-Limousine sowie die Weiterentwicklung der Farbwechseltechnologie. Das neue Head-Up-Display, das über die gesamte Breite der Windschutzscheibe reicht, soll bereits 2025 in der Neuen Klasse seine Premiere feiern. Darüber hinaus gibt der Autobauer mit dem BMW i Vision Dee einen Einblick in seine Zukunftspläne: Dessen Funktionen sollen weit über das heutige Maß an Sprachsteuerung und Fahrerassistenzsystemen hinausgehen. Das Auto werde vom nützlichen Assistenten zum freundlichen Wegbegleiter, so Zipse.
Neben künstlicher Intelligenz sieht das Konzept einen Mixed Reality Slider vor, der durch Shy-Tech-Sensorik direkt auf dem Armaturenbrett bedient werden kann. Die fünfstufige Auswahl der Phygital Touchpoints reicht von analog, über fahrrelevante Informationen, Inhalte des Kommunikationssystems und Augmented-Reality-Projektion, bis hin zum Einstieg in virtuelle Welten. Den meisten Applaus erntete – neben dem Bühnenauftritt von Arnold Schwarzenegger – die vollfarbige E Ink-Technologie. Nachdem bereits auf der CES 2022 ein Wechsel von schwarz auf weiß vorgestellt wurde, kann der BMW i Vision Dee sein Exterieur nun in bis zu 32 Farben darstellen. Grundlage sind auf der Karosserie aufgebrachte ePaper-Folien, die in 240 Segmente unterteilt sind. Diese können jeweils individuell angesteuert werden, sodass zahlreiche verschiedene Muster möglich sind.
Cariad will tausende Experten einstellen
Das Hin und Her rund um das Trinity-Modell von VW spielt auf der CES keine Rolle. So geht auch das Software-Unternehmen Cariad mit riesigen Leuchtbuchstaben und bunten Containern in der Mitte der West Hall in die Vollen. Dass die Performance besser werden muss, scheint klar zu sein, denn Cariad will sein globales Entwicklungsteam in diesem Jahr um bis zu 1.700 neue Software- und Hardware-Entwickler sowie -Ingenieure verstärken. Noch in disem Monat wird deshalb ein neuer Tech-Hub in den USA mit rund 300 Technologieexperten gegründet. Eine der wichtigsten Lösungen, die das lokale US-Team entwickelt, ist die Volkswagen Automotive Cloud. In enger Partnerschaft mit Microsoft will das Team ein einheitliches Backend für alle Marken des Konzerns schaffen. Erste Kundenfahrzeuge sollen 2024 an die Cloud angeschlossen werden.

Microvision verkleinert seinen Lidar
Bei Microvision sticht zunächst eine große Leinwand ins Auge, auf der die hochauflösende Punktwolke des Messestandes zu sehen ist. Sie ist das Ergebnis des neuesten Solid-State-Lidars auf Basis der MEMS-Technologie. Der neueste Prototyp vereint Short- Mid- und Long-Range in einem Sensor und setzt erneut auf 905 Nanometer sowie Time-of-Flight-Messung. Im Vergleich zur Vorgängerversion konnte er zudem weiter verkleinert werden. Ein genauer Termin für den Start der Serienproduktion steht allerdings noch nicht fest. Im vergangenen Jahr seien neben den Tests zu Objekterkennung, Tracking oder Tunnelfahrten bereits Gespräche mit OEMs geführt worden, so ein Verantwortlicher. Zum Einsatz kommen soll der Lidar bei Safety-Anwendungen. Auf SAE-Level 3 liege derzeit kein Fokus.
Here nutzt diverse Quellen für mehr Fahrsicherheit
Mit Road Alerts vereint Here die Sensordaten von Millionen Fahrzeugen mit Daten zu Verkehrsstörungen und schafft so einen optimierten Sicherheitsassistenten mit Gefahrenwarnung in Echtzeit. „Während andere im Zweifelsfall nur auf eine begrenzte Anzahl von Datenquellen zurückgreifen können, verarbeiten wir Daten aus einer Vielzahl von Quellen. Je mehr Quellen, desto besser die Abdeckung und die Genauigkeit des Dienstes“, erläutert Giovanni Lanfranchi, Senior Vice President and Chief Product and Technology Officer bei Here. Noch mehr Sicherheit, besonders für autonome Fahrsysteme, will der Datenexperte durch die Einführung der Automated Driving Zones ermöglichen. Automobilhersteller können die Software nicht nur nutzen, um geographisch abgegrenzte Bereiche festzulegen, in denen automatisiertes Fahren möglich ist, sondern auch die Bedingungen, unter denen dies sicher ist.
Lightyear öffnet Warteliste für zweites Solar-Modell
Ende des letzten Jahres wurde mit der Produktion des Lightyear 0 im finnischen Uusikaupunki begonnen. Das erste Exemplar des niederländischen Autobauers konnte nun in Las Vegas bestaunt werden. Im Fokus stand das solarbetriebene Elektroauto dennoch nur partiell: Bis Ende 2025 soll bereits das zweite Modell – der Lightyear 2 – vom Band rollen. Auf dem Messestand erhofften sich somit einige Besucher eine Vorschau auf den Nachfolger, der zuerst in den USA, Großbritannien und der EU an den Start gehen soll. Bis auf wenige Fotos und den Kampfpreis von unter 40.000 Euro hielt sich der Hersteller allerdings eher bedeckt.

Vinfast reist mit Fuhrpark an
Für die Plätze im Zentrum der West Hall hat es beim vietnamesischen Autobauer noch nicht gereicht. Um die Besucher trotzdem anzulocken, ballerten fette Bässe, vor den ausgestellten Modellen VF 6, VF 7, VF 8 und VF 9 tanzten die Hostessen. Von den vier Modellen wurde der VF 8 kürzlich auf den Markt gebracht, die erste Fahrzeuglieferung traf Mitte Dezember 2022 in den USA ein. Die anderen Modelle befinden sich derzeit in der Entwicklung und sollen noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Neben den elektrischen Crossovern und Geländewagen stellt Vinfast erstmals auch Konzepte für Elektrofahrräder vor. Diese werden sich zu den bereits auf den Markt gebrachten Elektrofahrzeugen, E-Scootern, Elektrobussen und Lösungen für saubere Energie gesellen.
Hyundai Mobis zeigt futuristischen Kastenwagen
Ein futuristischer Kasten mit 90 Grad drehbaren Reifen zieht in der West Hall ebenfalls die Massen an. Dabei handelt es sich um den M.VISION TO. Der kastenförmige Wagen ist eine Mobilitätslösung, die skalierbare Formen und Größen bietet, um verschiedenen Zwecken gerecht zu werden, so Hyundai. Darüber hinaus bietet er eine erweiterte Bewegungsfreiheit - einschließlich „Krabbenfahren“. Das Konzeptmodell soll vom Fahren in engen Innenstadtstraßen bis zum Transport von Gütern dienen. Das langfristige Ziel des Unternehmens und die Schlüsselstrategie für New Mobis sei es, ein Anbieter von Mobilitätsplattformen zu werden, der integrierte Lösungen durch die Kombination der Kerntechnologien Elektrifizierung, autonomes Fahren und Konnektivität anbietet.

NXP-Chip geht bei Autobauern in Serie
Auf dem Außengelände findet sich der Stand von NXP. Die winzigen Chips des Halbleiterherstellers passen weniger zu prunkvollen Ständen, und doch sind sie elementar für die Entwicklung der gesamten Automobilindustrie. Das Herzstück des Messeauftritts ist der 28 Nanometer RFCMOS Radar One-Chip. Er sei branchenweit der erste seiner Art. „Gegenüber der vorherigen Generation erzielen wir 40 Prozent mehr Leistung bei der Signalverarbeitung“, sagte Matthias Feulner, Senior Director für die Produktlinie ADAS bei NXP. Dadurch erreiche man eine Reichweite von mehr als 300 Metern. Auf der Empfängerseite sei der USP des neuen Chips eine geringere Rauschzahl, wodurch die Objekte reiner detektiert werden können, so Feulner. Bis Ende 2024 werden mehrere Autobauer mit dem neuen Chip in Serie produzieren, verrät der ADAS-Experte.
Plastic Omnium entwickelt 4D-Radar mit Greenerwave
Im Rahmen eines neuen Projekts mit dem Titel OP’n Soft sollen sich bei Plastic Omnium in diesen Jahr 120 Mitarbeiter vollständig der Entwicklung von Software widmen. Um die Umgestaltung seines Produktportfolios zu unterstützen, will der Zulieferer besonders die Entwicklung seiner Software-Aktivitäten in den Bereichen Innenraum- und Karosseriebeleuchtung, elektrische Antriebe, Batterien, Wasserstoff und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme fokussieren. Des Weiteren schließt sich Plastic Omnium mit dem Deeptech-Unternehmen Greenerwave für die Entwicklung bildgebender 4D-Radare zusammen, die mit ihrer Fähigkeit zur Klassifizierung von Objekten, ihrer Auflösung, ihrer gleichzeitigen Wahrnehmung langer und kurzer Entfernungen sowie ihrer Robustheit überzeugen sollen.
Holoride macht In-Car-Gaming für Jedermann verfügbar
Gaming, Virtual- und Mixed Reality erobern das Fahrzeug: Seit dem letzten Sommer ist das Angebot von Holoride bereits in Audi-Modellen ab dem A4 aufwärts integriert. Pünktlich zur CES liefert Holoride nun eine Retrofit-Lösung, die in Form eines kleinen Geräts unter der Frontscheibe platziert werden kann. „Jetzt kann jedes Fahrzeug als Tor zu den adaptiven, virtuellen Erlebnissen von Holoride dienen“, erläutert Nils Wollny, CEO and Co-Gründer des Unternehmens. Über Bluetooth werden dabei eine handelsübliche VR-Brille von HTC und ein Controller verknüpft. In Verbund mit den Fahrzeugdaten entsteht ein virtuelles Fahrerlebnis, das Gaming oder Entertainment beinhaltet. Aktuell sind rund zehn Spiele verfügbar, die den Innenraum des Autos mit der Spielewelt verschmelzen lassen. Auch virtuelle Stadtrundfahrten seien künftig möglich, erklärt ein Audi-Verantwortlicher vor der Testfahrt in Las Vegas. Etwas ungewohnt ist vor allem das Spiegeln des Smartphones: Netflix oder YouTube werden auf ein virtuelles Pendant übertragen. Der Nutzer sieht diese Inhalte somit mit einem virtuellen Handy in der Hand.

Webasto entwickelt Dachmodul für autonomes Fahren
Webasto stellt auf der Fachmesse erstmals auch in den USA sein gemeinsam mit Luminar entwickeltes Roof Sensor Module (RSM) mit integriertem Lidar für automatisiertes Fahren vor. Für die Sensorverfügbarkeit des Dachsystems arbeiten die beiden Partner zusätzlich mit dem Spezialisten für Reinigungssysteme dhlBowles zusammen. Das RSM soll Automobilherstellern die Möglichkeit bieten, eine gewünschte Anzahl an Lidar-, Kamera- und Radar-Sensoren optisch ansprechend im Dach eines Fahrzeugs zu integrieren – von Lösungen für teilautomatisiertes oder vollautonomes Fahren. Durch seine erhöhte Position sorgt es für eine zuverlässige Umgebungserfassung.
Forvia will das Beste aus zwei Welten einen
Mit seinen Exponaten adressiert Forvian die Megatrends Elektrifizierung, automatisiertes Fahren und personalisierte Cockpits. Für den Antrieb der Zukunft demonstriert der Zulieferer eine Plattform für Elektrofahrzeuge. Im Bereich alternativer Antriebe soll ein Wasserstoffspeichersystem mit prismatischer Verbundstruktur - dank zylindrischer Tanks - eine um 40 Prozent höhere Speicherkapazität bieten. Für das weite Feld des automatisierten Fahrens zeigt Forvia zudem eine auf Radar- und Kameratechnik sowie vorausschauender Software basierende Lösung, die das Erkennen von Kindern im Fahrzeuginnenraum sowie das Fahrer-Monitoring ermöglicht. Nachhaltige Materialien mit einem geringen CO2-Abdruck kommen wiederum von der Forvia-Marke Materi’Act. In Kombination mit Innenraumtechnologien wie Linsen-Displays und aktiver Oberflächenintegration soll eine Stromeinsparung von 30 Prozent möglich sein. Die Handschrift der Lichtexperten von Hella trägt indes der digitale Scheinwerfer Solid State Lighting High-Definition, der mit dem CES 2023 Innovation Award ausgezeichnet wurde.

Innovationsportfolio von Bosch gewinnt zahlreiche CES-Awards
Bosch reist mit einem sehr breiten Portfolio nach Las Vegas und hat zum Start der Veranstaltung bereits einige CES-Awards in der Tasche. Den Innovation Award in der Kategorie „Vehicle Tech & Advanced Mobility“ sicherte sich der Zulieferer mit dem Fahrzeugsystem Off-Zone Crash Detection. Diese Technologie erkennt dank einer Vielzahl an Sensordaten und neuen Softwarealgorithmen bis dato nicht erfasste Unfallszenarien, die sich meist bei Spurwechseln, beim Einscheren oder an Kreuzungen ergeben. In einer weiteren Award-Kategorie setzte sich die Fahrdynamikregelung 2.0 als Sieger durch. Als innovatives Regelungskonzept nutzt sie das gesamte Potenzial vorhandener Aktuatoren aus verschiedenen Fahrzeugbereichen wie Bremse, Lenkung, Antriebsstrang und Stoßdämpfung. Basierend auf Daten der Fahrzeugdynamiksensoren antizipiert die Funktion das Fahrzeugverhalten und greift vorausschauend ein. Des Weiteren wurden unter anderem eine E/E-Architektur zur Vereinfachung des Fahrzeugsystems, die Infotainment und ADAS vereint, ein Fernbereichs-Lidar für automatisiertes Fahren auf SAE-Level 4 sowie ein erweitertes System zur Innenraumsensierung mit Cabin-Sensing-Radar vorgestellt.
Erstauftritt des VW ID.7 in leichtem Tarnkleid
Dass die CES wieder verstärkt in den Fokus der Autohersteller rückt, lässt sich auch an der Rückkehr Volkswagens erkennen. Nach sechs Jahren Pause präsentierten die Wolfsburger in Las Vegas ihren nächsten Coup aus der ID-Familie - den ID.7. Die USA und der frühe Termin der Messe zu Jahresbeginn bilden dafür ein guter Rahmen, schließlich wird die Limousine künftig auf drei Kontinenten angeboten und soll mit einer Radius von bis zu 700 Kilometern punkten. Als Zeitfenster für die Weltpremiere der Serienversion nennt das Unternehmen das zweite Quartal 2023. Die getarnte Limousine ist das sechste Fahrzeug der ID-Familie. Das Messe-Showcar ist im Digital-Camouflage-Design gehalten, für das 40 Schichten Lack aufgetragen wurden, die mal leitend und mal isolierend sind. Das Prinzip der Elektrolumineszenz soll zu einem interaktiven Messeauftritt beitragen. Im ganz gewöhnlichen Autoleben basiert die vollelektrische Limousine auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) und soll den Passagieren mit einem Radstand von nahezu drei Metern besonders viel Raum bieten. Zu den serienmäßigen Highlights des Stromers zählen ein neues Displaykonzept, ein Augmented-Reality-Head-up-Display, ein 15-Zoll-Screen, eine in die erste Ebene des Infotainments integrierte Bedienung der Klimatisierung sowie beleuchtete Touch-Slider.

ZF enthüllt neue Generation des autonomen Shuttles
ZF präsentierte neben einer neuen Multi-Domain-fähigen Edition des Hochleistungsrechners ProAI gleich zwei Weltpremieren. Zunächst stellte der Zulieferer einen beheizbaren Sicherheitsgurt für Elektrofahrzeuge vor. Für die Innovation wird ein spezielles textiles Verarbeitungsverfahren angewandt, bei dem Heizleiter in die Gurtstruktur eingewoben werden. In typischer ZF-Manier, so Vorstandsmitglied Martin Fischer, folge das Unternehmen auch bei diesem Produkt dem Credo: auf schnellstem Weg von der Idee über den Prototypen hin zur Serienproduktion. Das Highlight ist allerdings die Ankündigung eines autonomen Shuttles (SAE-Level 4) mit einer rein elektrischen Reichweite von 130 Kilometern. Das Fahrzeug mit wählbaren Batteriekapazitäten zwischen 50 und 100 kWh wird mit modernster Sensortechnik bestehend aus Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen ausgestattet. Hinzu kommen weitere Technologien wie beispielsweise die Konnektivitätsplattform ZF ProConnect, die eine Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur sowie der Cloud ermöglicht. Zudem zeichnet sich das Shuttle durch einen vollständig modularen Innenraum aus, der Platz für insgesamt 22 Personen sowie bis zu 15 Sitzplätze bietet. Mit dem US-amerikanischen Mobilitätsanbieter Beep hat der Zulieferer bereits einen Partner gewinnen können: Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von mehreren tausend Fahrzeugen für den Einsatz in bestimmten Gebieten der USA.

Benteler-Tochter Holon präsentiert autonomen Mover
Gleiche Fahrzeugart, gleicher Mobilitätsanbieter, anderes Unternehmen: Auch die erst kürzlich von Benteler gegründete Tochtermarke Holon präsentiert auf der CES ein autonomes und vollelektrisches Shuttle auf SAE-Level 4. Es wurde von Pirifarina designed und soll gemeinsam mit Beep in den USA implementiert werden. „Unser Mover ist eine Antwort auf gesellschaftliche Megatrends: Urbanisierung, Klimawandel, Demografie – Mobilität muss sich verändern“, erklärt Marco Kollmeier, Geschäftsführer von Holon. Einsatzgebiete des vollelektrischen Movers seien On-Demand-Angebote wie Ridepooling und Ridehailing sowie der ganz ganz normale Linienverkehr. Aber auch an Flughäfen oder in Nationalparks könnte das Shuttle zum Einsatz kommen.
Im Innenraum finden sich zehn Sitz- und fünf Stehplätze. Während das autonome Shuttle von ZF lediglich eine Reichweite von 130 Kilometern verspricht, soll das Pendant von Holon rund 290 Kilometer weit kommen. Die Skalierbarkeit des Movers werde durch drei Funktionen gewährleistet: ein fortschrittliches Erkennungssystem, das verschiedene zusätzliche Sensoren einsetzt, eine innovative Kartierungstechnologie sowie ein detailliertes Modell für die Fahrweise. Den Stack für das autonome Fahren stammt von der Intel-Tochter Mobileye. Insgesamt 13 Kamerad, sechs Radare, sechs Short-Range-Lidare und drei Long-Range-Lidare wurden hierfür verbaut. Der Produktionsstart für den Holon Mover ist für Ende 2025 in den USA geplant; in den folgenden Jahren sollen weitere Produktionskapazitäten in Europa sowie Asien entstehen.
Italdesign bringt autonome Mobilität in die Vertikale
Direkt neben dem Holon People Mover findet sich ein noch visionäreres Konzept für vollautonome Mobilität. Der Climb-E von Italdesign hat in diesem Sinne noch keinen Produktionsstart vor Augen. Es handelt sich vielmehr um ein Konzept, das horizontale und vertikale Mobilität in der Smart City der Zukunft vereint. Das Fahrzeug ist aufgeteilt in eine Kapsel und eine fahrbare Plattform. Erstere soll von Privatpersonen, Unternehmen oder Flottenbetreibern gekauft werden, zweitere steht auf Abruf bereit. Dafür setzen Italdesign, Schindler, die Politecnico di Torino und Easyrain einen erheblichen Umbruch in der Stadt- und Häuserplanung voraus. Immerhin soll die Kapsel selbst in höheren Stockwerken einen Gebäudezugang erhalten und per „Aufzug“ auf die Straße bzw. die Plattform gehievt werden. Neben klassischem Interieur seien Wellness-Bereiche, Behandlungszimmer, Zahnarztpraxen, Karaokebars oder Privatrestaurants im Inneren denkbar, so das Unternehmen. Erste Usecases lassen sich bereits mit einer VR-Brille erleben. Darüber hinaus stechen besonders die Visualisierungen auf den Fenstern hervor, die etwa Stadtrundfahrten mit Informationen anreichern, die Karte der Umgebung abbilden oder Restaurantbuchungen ermöglichen. Individualisierbare Lichtsignale und Displays am Äußeren des Fahrzeugs sorgen derweil für eine Kommunikation mit der Umwelt.
Continental denkt Displays „Ende zu Ende“
Das Curved Ultrawide Displays - auch Pillar-to-Pillar-Display - soll den Fahrer ins Fahrerlebnis eintauchen lasse. Continental hat das gewölbte System, das von einer A-Säule zur anderen reicht und 1,29 Meter in der Breite misst, nach Las Vegas zur öffentlichen Vorstellung mitgenommen. Das mit Matrix-Hintergrundbeleuchtung ausgestattete TFT-Display wird von mehr als 3.000 Leuchtdioden auf einer 7.680 mal 660 Pixel großen aktiven Fläche ausgeleuchtet und soll Fahrer-, Zentral- und Beifahrer-Bildschirm in einem sein. Die Interaktion mit dem Display erfolgt mit Hilfe eines integrierten Bedienfelds, das nur dann erscheint, wenn es benötigt wird. Ansonsten verschmelze sie mit der Oberfläche zu einer Einheit, heißt es beim Zulieferer. „Die Kombination aus der In2visible-Technologie und Curved Ultrawide Display ist einzigartig, weil sie die Frage beantwortet, wie die wachsenden Bildschirme im Cockpit bedienbar bleiben“, sagt Kai Hohmann, Product Manager Display Solutions bei Continental.

Premiere für Ceptons Top-End-Lidar mit hoher Datenrate
Lidar für einen großvolumigen Einsatz verspricht Cepton: Auf diesem Feld arbeiten die US-Amerikaner mit den Top-Ten der globalen OEMs zusammen. Mit dem sogenannten Vista-X120 Plus bringt das Unternehmen eigenem Bekunden nach den weltweit flachsten softwaredefinierbaren Top-End-Lidar mit nach Las Vegas. Ein verbesserter Scanmechanismus ermögliche extrem dichte Punktwolken und vereinfache gleichzeitig die Softwarealgorithmen für eine effiziente Sensorkalibrierung und dynamische Wahrnehmung. Der in der Kategorie Vehicle Tech & Advanced Mobility ausgezeichnete Lidar soll eine deutlich höhere Leistung und Einbettbarkeit bieten. Eine 500-prozentige Steigerung der Datenrate, ein 30 Grad breiteres Sichtfeld und eine 20 Prozent geringere Größe, wird dabei von Cepton versprochen. Die Reichweite beziffern die Amerikaner mit 200 Meter bei zehn Prozent Reflektivität. Ein proprietärer ASIC-Chip soll zu einer optimalen Signalverarbeitung beitragen, der Verbrauch bei weniger als 18 Watt liegen. Mit einem Zielpreis von unter 500 US-Dollar will Cepton Vista-X120 Plus für den Einsatz in Automobilqualität für den Massenmarkt positionieren.
Sony und Honda bauen gemeinsames E-Auto
Das Joint Venture Sony Honda Mobility (SHM) hat seine neue Marke Afeela angekündigt und einen Prototypen vorgestellt, der als Grundlage für die Entwicklung eines E-Autos dienen soll. Ausgestattet sei das Fahrzeug mit insgesamt 45 Kameras und 800 TOPS maximaler Rechenleistung für die ECU. Für das Infotainment plane SHM eine Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Epic Games. Um die Intelligenz der Mobilität voranzutreiben, werden SoCs von Qualcomm Technologies' Snapdragon Digital Chassis in wichtigen Funktionen wie AD/ADAS, HMI/IVI und Telematik eingesetzt. „Unser Ziel ist es, automatisiertes Fahren der Stufe 3 unter eingeschränkten Bedingungen zu entwickeln und Fahrerassistenz der Stufe 2+ in noch mehr Situationen zu ermöglichen, zum Beispiel im Stadtverkehr“, so Joint Venture-CEO Yasuhide Mizuno. Die Vorbestellungen für das E-Auto sollen laut Hersteller in der ersten Hälfte des Jahres 2025 beginnen, der Verkauf ist bis Ende 2025 und die Auslieferung ab Frühjahr 2026 in Nordamerika geplant.

VicOne adressiert erhöhtes Risiko für Cyberangriffe
VicOne, ein Anbieter von Cybersicherheitslösungen für die Automobilindustrie, stellt sein neues Cybersecurity-System für Smart Cockpits am Stand des Automotive Consortiums MIH vor. Es adressiert das veränderte Verhalten der Nutzer von vernetzten Autos sowie die dadurch gestiegene Nachfrage nach Cybersicherheit. OEMs sollen auf Cyberangriffe bei schlüssellosen Zugangssystemen, Ladestationen und Infotainment-Systemen vorbereitet werden. Die zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen als Bedienelement von Fahrzeugen vergrößere die Cyberangriffsfläche durch Telematiksysteme, Wi-Fi, Bluetooth, UWB, OBD II und GPS erheblich, so VicOne. Durch die Kombination ihrer xCarbon ECU Intrusion Detection and Prevention-Systeme schützt die Cybersecurity-Lösung sowohl mobile Apps als auch fahrzeuginterne IVI-Systeme.
Driveblocks entwickelt Alternative zu hochauflösenden Karten
Das Startup Driveblocks arbeitet an Automatisierungslösungen für die Nutzfahrzeugindustrie und stellt in Las Vegas die neueste Version seiner Plattform Mapless Autonomy vor. Die Softwareplattform basiert auf einem modularen Ansatz und umfasst Algorithmen zur Objekterkennung, Umgebungswahrnehmung, Sensorfusion sowie Trajektorienplanung. Die neue Version bietet erweiterte Funktionen zur Fusion mehrerer Sensorquellen im Umgebungsmodell sowie Verbesserungen bei der Linien- und Objekterkennung. Aktuell erreicht sie eine Reichweite von etwa 100 Metern, die durch Hinzufügen von Lidar- und Radar-Sensoren in Zukunft deutlich erhöht werden soll. "Die Stärke unserer Softwareplattform liegt darin, dass die Umgebung des Fahrzeugs zur Laufzeit auf Basis von Sensordaten rekonstruiert wird und nicht aus hochauflösenden Karten. Diese Karten müssen im Voraus aufgezeichnet und während der Fahrt in das Fahrzeug gestreamt werden“, erläutert Stephan Matz, CEO und Mitgründer von driveblocks. Nach der simulationsbasierten Entwicklung der Algorithmen konnten im Dezember 2022 erste Tests bei einem Pilotkunden durchgeführt werden, so CTO Alexander Wischnewski. Die gewonnenen Erkenntnisse wolle Driveblocks nutzen, um erweiterte Realfahrzeugversuche im zweiten Quartal 2023 vorzubereiten.
Aurora Labs und Infineon pushen das softwaredefinierte Fahrzeug
Wenn die meisten Fahrzeugfunktionen künftig durch Software implementiert werden, bedarf es einer steigenden Anzahl immer intelligenterer Over-the-Air-Updates. Dem Anbieter von KI-Lösungen Aurora Labs und dem Halbleiterexperten Infineon zufolge müssen Automobilhersteller daher die Kosten für OTA-Updates senken und sicherstellen, dass die Update-Erfahrung so nahtlos wie möglich ablaufe. Aurora Labs wird dazu seine KI-gesteuerte OTA-Update- und Ausfallvorhersage-Technologie auf den AURIX TC3xx- und TC4xx-Mikrocontrollern von Infineon demonstrieren. Hierdurch erhoffen sich die Partner eine höhere Effizienz durch Senkung der Datenkosten und kürzere Fehlerlösungszeiten. Die KI-basierte Line-of-Code Intelligence-Technologie lasse sich frühzeitig im Softwareentwicklungszyklus in die Chipsätze von Infineon integrieren, um Dateien für zehnmal schnellere, sicherere und vollständig redundante OTA-Updates ohne zusätzlichen Speicher zu erstellen.
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