
Durch die Zusammenarbeit mit AEye ergänzt Continental seine vorhandene Nahbereichs 3D Flash Lidar-Technologie. (Bild: Continental)
Zehn Monate sind seit der Meldung vergangen, dass Continental mit dem Lidar-Experten AEye zusammenarbeitet. Bereits Ende Oktober vergangenen Jahres meldete das Unternehmen eine Minderheitsbeteiligung am US-amerikanischen Lidar-Experten. Nun verkündet das Geschäftsfeld Autonomous Mobility and Safety die Industrialisierung der Technologie: Continental integriert die Fernbereichs-Lidar-Technik in seine Fulls-Stack-Lösung. Damit schaffe man das erste Full-Stack-System in Automotive Qualität für automatisierte und autonome Fahranwendungen von Level 2+ bis Level 4.
AEye hatte eine Fernbereichs-Lidar-Technologie entwickelt, die einen 1550 nm-Laser samt regelbarer Leistung mit einem patentierten, geregelten micro-elektromechanischen System (MEMS) als Scanner verbindet. Wie die Unternehmen mitteilen, lässt sich diese Technologie über Software konfigurieren und damit auch für nahezu jedes Fahrzeugmodell und Anwendung optimieren. Sichere autonome Fahrfunktionen benötigen laut Frank Petznick, Leiter der Geschäftseinheit Fahrerassistenzsysteme bei Continental, eine Zusammenführung der Stärken aller Sensortechnologien. Ein einzelner Technologieansatz könne die Anforderungen nicht erfüllen.

Erste Muster des fernbereichs-Lidars entstehen in Ingolstadt
Vollzug kann Continental bereits in der Nahbereich-Detektion melden: Mit der Nahbereichs-Technologie auf Basis des sogenannten 3D Flash Lidar (HFL), dem ersten System ohne bewegliche Komponenten, finde der SOP noch vor Ende des Jahres bei einem Premiumhersteller als Teil des Systems für hochautomatisiertes Fahren statt. Mit Blick auf die Lidar-Technologie im Long-Range-Bereich, die man gemeinsam mit AEye für SAE Level 3 oder höher entwickle, sprechen die Unternehmen von einer ersten Serienproduktion für das Jahr 2024.
Erste Muster des neuen HRL131 Fernbereichs-Lidar werden im Continental-Werk in Ingolstadt produziert. Mit diesen Mustern könne man die weitere Industrialisierung vorantreiben, heißt es beim Zulieferer. Parallel dazu wurde mit den Vorbereitungen zum Aufbau der Serienproduktion begonnen, um einen reibungslosen und zeitnahen Übergang von der Muster- zur Serienproduktion in drei Jahren zu gewährleisten.
Zusammen mit AEye widmet man sich aktuell den kommenden Herausforderungen bei der Umgebungs- und Objekterkennung. Der sogenannte Long Range-Lidar von AEye eigne sich aufgrund einer hohen dynamischen räumlichen Auflösung mit großer Reichweite ideal für Anwendungen in Personen- und Nutzfahrzeugen. Dadurch sollen Fahrzeuge in über 300 Metern sowie Fußgänger in über 200 Metern Entfernung erkannt werden. Darüber hinaus erfasse das System auch kleine, schwach reflektierende Objekte, wie etwa Backsteine, auf eine Distanz von 160 Metern noch mit mehreren Messpunkten, so die AEye-Entwickler.

Lidar gilt als letztes Stück des Puzzles
Eine Automation auf SAE Level 3 oder höher erfordere eine Sensorausstattung, zu der Kamera, Radar und Lidar gehören, um Objekte und nutzbare Trajektorien rund um das Fahrzeug zu erkennen, sagen die Experten beider Häuser. Lidar sei das letzte Stück des Puzzles, betont Jordan Greene, Co-Founder and Vicepresident of Strategy & Partnerships bei AEye. Für die zuverlässige Erkennung von Objekten in großer Entfernung biete die agile 1550 nm Lidar-Technologie eine bewährte Kombination aus per Software konfigurierbarer HD-Auflösung mit über 1600 Pixel pro Winkelquadrat und Erkennungsreichweiten jenseits von 300 Metern. Die AEye Lidar-Technologie auf Basis von MEMS offeriert den Experten zufolge hohe Zuverlässigkeit und soll beste Sensorleistung auch bei schwierigen Wetter- und Straßenverhältnissen bieten.
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