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Autonomes Fahren und KI bilden zwei der Hauptthemen der International VDI Conference in Düsseldorf. (Bild: Nvidia)

Im Zusammenhang des autonomen Fahrens spricht unter anderem André Müller, Entwicklungsingenieur Fahrerassistenz bei BMW, über das Thema Machine Learning bei der Objekterkennung. Dabei setzt der Münchener Autobauer nicht nur auf Modelle zur Erkennung von Umgebung und jeweiliger Szenerie, sondern betont auch die Sphäre der unmittelbaren Planung von Fahrtwegen. Grundlage aller dieser Elemente ist die Fusion von Sensordaten zur Abbildung dynamischer Objekte. Die Zusammenführung der Punktewolke des Lidar sowie der Fahrzeugkameras übernimmt dabei bereits ein selbstlernender Algorithmus. Weiterhin errechnet das Self-Driving-System BMWs die Fahrtwege anderer Verkehrsteilnehmer, um etwa Überholvorgänge von parkenden Fahrzeugen oder Spurwechsel durchzuführen.

Auch Prasant Narula, EMEA Research, Regulations and Program Manager bei Aptiv, zeigt den Weg zur autonomen Mobilität von morgen auf. Dabei liege der Fokus künftig nicht auf autonomen Fahrfunktionen, sondern vor allem auf neuen Mobilitätsdiensten auf Basis selbstfahrender Fahrzeuge. Im urbanen Umfeld sei es mit Hilfe der neuen Verkehrsträger möglich, die Anzahl der Fahrzeuge um rund ein Drittel, die Unfälle um 87 Prozent und die Emissionen um zwei Drittel zu senken. Darüber hinaus könne der Verkehr um etwa 30 Prozent schneller werden.

Den Siegeszug der KI im autonomen Fahrzeug skizziert hingegen Serkan Arslan, Director Business Development Autonomous Driving bei Nvidia Germany. Zu den Schlüsselstrategien zählen dabei die Entkopplung von Soft- und Hardware, ein einheitlicher Einsatz bei der Architektur im Fahrzeug, sowie offene Plattformen. In der nahen Vergangenheit seien die Möglichkeiten der eigenen Testfahrzeuge, die Umgebung wahrzunehmen, erweitert worden, so Arslan. Unter anderem sei man in der Lage, Entfernungen, freie Flächen und Wetterbedingungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. In Zukunft soll die Kombination der Lösungen Drive Sim und Constellation das autonome Fahren weiter vorantreiben: Nvidia koppelt hier eine Simulation mit einem selbstlernenden System für autonomes Fahren, so dass Tests komplett im virtuellen Raum durchgeführt werden können – Ein „SimCity für autonome Fahrzeuge“, wie Arslan scherzhaft bemerkt.

Im Track „IT Security for Vehicles“ diskutiert Peter Zoller, Manager BMW CarData, den Ansatz des bayrischen Premium-OEMs im Umgang mit Fahrzeugdaten. Ziel des Autobauers sei es hierbei vor allem, ein offenes System von Daten herzustellen, in dem ein fairer Wettbewerb, Transparenz und Sicherheit gewahrt bleibt. Zoller erklärt hierbei die Idee hinter BMW CarData, einer Plattform, auf der Fahrzeugdaten zusammenlaufen und von Kunden und – mit dessen Einverständnis – von Drittanbietern genutzt werden können. Im Vergleich zu anderen Lösungen, etwa Servern von Service Providern, OBD-Schnittstellen oder einer Kommunikation zwischen Fahrzeug und Smart Device, biete die Plattform von BMW ein deutlich höheres Maß an Sicherheit, Verantwortlichkeit und Einfachheit. Einziges Problem eines gemeinsamen Backends beim Autobauer sei, so Zoller, die fehlende Möglichkeit, auf Daten anonym zuzugreifen. Dies umgeht BMW über die Bereitstellung neutraler Server, auf denen Daten bereitgestellt werden. Dennoch sei auch hierbei keine Carte Blanche für alle Daten und Anbieter auszustellen: Persönliche Daten seien der Zustimmung des Nutzers unterworfen, während Daten zurückzuhalten seien, die Rückschlüsse auf intellektuelles Eigentum von BMW oder dessen Zulieferern zulassen.

Im gleichen Track spricht außerdem Kai Frederik Zastrow, Senior Expert Regulation Certification Standards bei PSA, über neue Sicherheitsregularien hinsichtlich Cybersecurity im Auto sowie Over-the-Air-Updates. Im Fokus des Vortrages stehen neue Richtlinien, die eine Task-Force der UN zwischen 2016 und 2018 verhandelt hat, die derzeit nur als Entwurf vorliegen und frühestens im Herbst 2018 in Kraft treten können. Im Fokus der Empfehlungen für nationale Gesetzgeber stehen dabei unter anderem dreijährige Audits der Security Management Systeme der Anbieter, in denen Gegenmaßnahmen für mögliche Einfallstore nachgewiesen werden sollen. Für neue Softwarelösungen oder durch Over-the-Air-Updates umfassend veränderte Systeme sei so eine Typzulassung erforderlich, die die notwendigen Security-Maßnahmen bestätigt.

Entsprechende Regularien greift auch David Uze, CEO und Präsident beim Security-Anbieter Trillium auf. Hersteller seien künftig gezwungen, Cybersecurity über den gesamten Lifecycle von Fahrzeugen sicherzustellen. Dies erfordere seitens der Hersteller neue Partnerschaften. Darüber hinaus sei mit einer Disruption der Geschäftsmodelle von Versicherern zu rechnen, die von traditionellen Kfz-Versicherungen auf Cybersecurity-Policen umschwenken werden.

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