Wer regelmäßig ein Elektroauto lädt, könnte eine Datenspur hinterlassen. Bei jedem Ladevorgang wird gespeichert, wann und wo er stattgefunden hat und welcher Kunde zahlt – ein Datenschutzrisiko, sagt Tilman Frosch vom Lehrstuhl für Systemsicherheit der Uni Bochum. Im Wissenschaftsmagazin der RUB, stellt er eine Lösung vor, die den Ladevorgang für die Nutzer datenschutzfreundlich macht.
Beim Laden eines Elektroautos weist sich der Nutzer an der Säule mit einer Chipkarte aus, er übermittelt somit persönliche Daten ins Abrechnungssystem. Wenn der Kunde nicht anonym ist und gleichzeitig bekannt ist, an welcher Säule er geladen hat, lässt sich auf Dauer aus diesen Informationen ein Bewegungsprofil erstellen.
Ziel der RUB-Forscher ist es daher, den Standort der Ladesäule zu verschleiern, wenn die Abrechnungsdaten an den Stromanbieter gesendet werden. Diese Information kann jedoch nicht einfach weggelassen werden. Denn wenn ein Nutzer etwa seine Rechnung vor Gericht anficht, sind einige standortbezogene Daten, wie zum Beispiel die Zählernummer, notwendig, um den Streit zu klären.
Um zu gewährleisten, dass die Abrechnungsdaten, die die Ladesäule an den Stromanbieter übermittelt, echt sind, ist eine digitale Signatur erforderlich. Die IT-Sicherheitsforscher wollen dafür Gruppensignaturverfahren einsetzen. Dabei existiert eine Gruppe von berechtigten Absendern. Man kann jedoch nicht unterscheiden, welches Gruppenmitglied, also welche Ladesäule, die Signatur erstellt hat
. Um Missbrauch aufklären zu können, existiert in vielen Gruppensignaturverfahren eine trusted third party, ein sogenannter Opener. Nur dieser Opener ist in der Lage, einen besonders geschützten Teil der Signatur zu öffnen. Dieser Teil enthält den Namen des tatsächlichen Gruppenmitglieds, also der Ladesäule, die eine bestimmte Signatur erstellt hat.
„Die Erfahrung zeigt, dass zu spät erkannte Probleme, wie die Datenspuren von Handynutzern, ihre Ursache oft tief im Design einer Technologie haben“, sagt Tilman Frosch. „Daher ist es wichtig, dass in neuen Technikfeldern, wie der Elektromobilität, Datenschutz und Datensicherheit von Anfang an Teil des Designs sind.“
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