Eine neue Lösung des DLR soll die Sitzplatzreservierung flexibler gestalten und so Gedränge beim Einstieg verhindern. (Bild: Adobe Stock / corofisch)
Haben Fahrgäste eine Sitzplatzreservierung im Zug, müssen sie sich idealerweise vor dem Zustieg bereits strategisch auf dem Bahnsteig positionieren. Nur so lassen sich lange Wege innerhalb der engen Wagen und Gedränge auf den Gängen bestmöglich vermeiden. Um den Weg zum eigenen Platz einfacher zu gestalten, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein dynamisches Reservierungssystem entwickelt, dass Fahrgästen automatisch freie Sitzplätze nahe der Einstiegsstelle anbietet.
„Unsere dynamische Sitzplatzreservierung berücksichtigt den Kundenbedarf“, erklärt Erik Grunewald vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. „Die Fahrgäste können ihre Reservierung flexibel tauschen, indem das Reservierungssystem einen vergleichbaren freien Sitzplatz in der Nähe des Einstiegs anbietet.“ Abhilfe schaffen soll das System auch, wenn keine Sitzplatzreservierungen mehr für die gesamte Reisestrecke möglich ist. Dazu werden verschiedene Teilstrecken so kombiniert, dass von Start bis Ziel ein eigener Platz verfügbar wird.
Um die patentierte Plattform zum Einsatz zu bringen, sind jedoch noch Weichenstellungen seitens der Bahn nötig: „Damit wir das System nutzen können, müssen die Anzeigen im Zug echtzeitfähig sein“, sagt Grunewald. „Wenn Passagiere mit Reservierung den Zug betreten, müssen sie zum Beispiel über das Handy oder eine App erkannt werden. Je mehr Reservierungen es gibt, desto ordnender greift unser System ein.“ Mit umfangreichen Simulationen konnten die Forscher nach eigenen Angaben bereits die Vorteile des Systems belegen, als nächster Meilenstein soll ein Praxistest folgen.
