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Beim weltweiten Absatz von E-Cars führen weiterhin die USA. (Bild: Tesla Motors)

Deutsche Automobilhersteller haben ihre Führungsposition bei Elektro- und Hybridfahrzeugen eingebüßt. Dem neuen „Index Elektromobilität“ von Roland Berger Strategy Consultants und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrtwesen mbh Aachen (fka) zufolge belegt Deutschland für das erste Quartal 2015 nur den vierten Platz. Dies liege vor allem an den Ende 2014 ausgelaufenen Förderprogrammen für Forschung und Entwicklung und an einem größeren Angebot an teuren Elektromodellen in der Mittelklasse, so die Experten.

Auf der Absatzseite schließe Deutschland mit 13 Prozent Wachstum zwar weiter zu den führenden Nationen Frankreich, Japan und USA auf, rangiere aber trotzdem weiterhin nur im Mittelfeld. „Deutsche Autokonzerne haben in den vergangenen Jahren sehr viel in die Entwicklung der Elektromobilität investiert und nun ein hohes technisches Niveau erreicht“, sagt Roland Berger-Partner Wolfgang Bernhart. „Dadurch lässt sich die Serienproduktion von E-Modellen auch auf das Mittelklassesegment erweitern. Doch Automobilhersteller kämpfen immer noch mit hohen Batteriekosten und -gewicht.“

Größte Anstrengungen auf dem Gebiet legt weiterhin China an den Tag: Mit rund 7,7 Milliarden Euro Fördergeld in Forschung und Entwicklung bis 2016 belege das Reich der Mitte weit vor Japan (171 Millionen Euro) die Spitzenposition. Schlusslichter seien hier die USA und Italien. Und dennoch: China sei zwar nach absoluten Absatzzahlen (53.000 Neufahrzeuge) weltweit der zweitgrößte Markt für E-Autos, der Anteil an verkauften Elektro- und Hybridfahrzeugen am Gesamtmarkt liege mit 0,2 Prozent jedoch weit hinter den führenden Autonationen zurück, so die Experten bei Roland Berger.

Den höchsten nationalen Anteil an der industriellen Wertschöpfung – sowohl bei der Automobilproduktion als auch bei der Zellfertigung – zeigen Japan, die USA und China. Der Auswertung des Index zufolge wirke sich zudem die starke Inlandsnachfrage in Japan und den USA negativ auf die Produktionsprognosen der europäischen OEMs aus. „Europäische E-Modelle spielen auf dem amerikanischen Markt nur eine sehr marginale Rolle“, erklärt Wolfgang Bernhart. „Damit entgehen europäischen Automobilherstellern wichtige Absatzchancen für ihre neuen Elektroautos.“

Leitmarkt für E-Mobilität mit rund 120.000 verkauften Elektro- und Plug-In-Autos in den vergangenen 12 Monaten bleiben weiter die Vereinigten Staaten. Den größten Zuwachs verbuche aber der chinesische Markt: Mit knapp 53.000 verkauften Autos habe das Land in Fernost seinen Absatz gegenüber Vorjahr mehr als verdoppeln können. Einen wesentlichen Grund sehen die Autoren in der hohen Nachfrage seitens der Städte und Kommunen. Zweistellige Zuwachsraten verzeichnen zudem Deutschland (27 Prozent) und Frankreich (13 Prozent). Betrachtet man die Anzahl der E-Fahrzeuge am gesamten Automobilmarkt eines Landes, so bleibe Frankreich mit 0,90 Prozent Marktanteil weiterhin an der Spitze, gefolgt von den USA (0,73 Prozent) und Japan (0,71 Prozent). Deutschland bewege sich mit 0,43 Prozent wie bisher im Mittelfeld, so die Analysten.

 

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