Rechenzentrum

Hohe Energiepreise sind ohnehin ein Problem im Betrieb von Rechenzentren. Im Winter dürfte sich die Lage noch verschärfen. (Bild: Adobe Stock / sdecoret)

Insbesondere in Colocation-Rechenzentren mache der Strom den Löwenanteil der Betriebskosten aus, warnt der ITK-Verband Bitkom. „Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten sind seit Jahren ein entscheidender Standortnachteil für deutsche Rechenzentren. Durch die stark gestiegenen Energiepreise nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine spitzt sich die Situation für die Digitalwirtschaft insgesamt zu“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Konsequente und zielgerichtete Schritte zur Entlastung der digitalen Wirtschaft von den explodierenden Energiepreisen sind notwendig, um die Digitalisierung voranzutreiben und Deutschlands digitale Souveränität zu stärken.“ Die Rechenzentren und Telekommunikationsnetze seien in Deutschland das Rückgrat der Digitalisierung, hohe Strompreise würden nicht nur die Betreiber belasten, sondern auch die Unternehmen, die von den Services abhängig sind.

Aktuell gibt es in Deutschland laut Bitkom-Zahlen rund 3.000 Rechenzentren mit mehr als 40 kW IT-Anschlussleistung und mindestens zehn Server-Racks. Hinzu kommen ca. 47.000 kleinere IT-Installationen. Der Strombedarf der Rechenzentren in Deutschland liegt aktuell bei 16 Milliarden Kilowattstunden im Jahr – bis 2030 dürfte der Bedarfszuwachs jährlich zwischen 3,5 und fünf Prozent betragen. „Wichtig ist auch, dass die Betreiber von Rechenzentren ihre Energieeffizienz weiter steigern – auch im Interesse des Klimaschutzes. Hier wurden in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. So hat sich die in Rechenzentren installierte Rechenkapazität pro verbrauchter Kilowattstunde Strom seit 2010 fast verfünffacht“, betont Rohleder.

Angesichts der aktuellen Lage fordert Rohleder auch, Rechenzentren mit systemrelevanter Infrastruktur Priorität einzuräumen. „Die Betreiber von Rechenzentren sind enorm von zu befürchtenden Stromengpässen im Winter bedroht. Bereits jetzt sind die Dieseltanks zur Notstromversorgung bei den meisten maximal gefüllt“, sagt Rohleder. Problematisch sei aktuell, dass die Regierung in ihren Berechnungen nur größere Rechenzentren berücksichtige, systemrelevante IT jedoch häufig auch in kleineren Rechenzentren betrieben würde.

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