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Förderung für KI-Projekte dürfe nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, fordern Wirtschaftsvertreter gemeinsam mit der Initiative appliedAI.

Eine der zentralen Forderungen: Die Förderung von KI solle sich auf wenige Leichtturm-Zentren fokussieren. „Nur durch die Bündelung der Kräfte haben wir im internationalen Vergleich die nötige Schlagkraft und auch Visibilität“, konstatiert Andreas Liebl, Leiter von appliedAI. Eine breite Verteilung der Förderung nach dem Gießkannenprinzip sei deshalb zu Beginn nicht sinnvoll.

Zu den wichtigsten Eckpunkten zählen für Liebl ein positives Zielbild für Deutschland und Europa, die gezielte Ausbildung von KI-Fachkräften und Anwendern, die Unterstützung von KI-Start-ups, die Förderung von Forschung und Transformationsprozessen in Unternehmen. Weiterhin fordert der Experte, Digitalisierung und KI an Schulen und Universitäten zu verankern sowie die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft zu verbessern. Außerdem müssten schnell rechtliche Rahmenbedingung für offene Datenpools und Testlabore geschaffen werden, die Forschung und Industrie gleichermaßen für KI-Anwendungen nutzen dürften. „Von entscheidender Bedeutung für Deutschland werden zwei Punkte sein: erstens ein grundlegend neuer Ansatz in Aus- und Weiterbildung auf allen Ebenen und zweitens das Erreichen einer effizienten Transferleistung der erstklassigen Forschungsergebnisse in die Lösungen und Produkte der Wirtschaft“, ergänzt Wieland Holfelder, Vice President Engineering und Leiter des Entwicklungszentrums von Google in München.

Die gemeinnützige Initiative appliedKI bietet unter anderem Workshops und frei zugängliche Datenbanken zu KI-Startups und Use Cases an und vermittelt Kooperationen zwischen Jungunternehmen und etablierten Playern.

Dass KI die Unternehmen derzeit massiv umtreibt, belegt auch eine Studie von Lünendonk & Hossenfelder in Kooperation mit Lufthansa Industry Solutions. Demnach gehen neun von zehn Managern davon aus, dass KI-Anwendungen Geschäftsprozesse und Kundeninteraktionen massiv verändern werden. „Besonders KI-Projekte im Umfeld des Machine Learning erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit“, erklärt Studienautor Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „In diesem Bereich werden bereits zahlreiche konkrete Projekte ausgerollt und Use Cases umgesetzt.“

Bestätigt wird das hohe Interesse an der Technologie auch seitens der IT-Dienstleister, die der Studie zufolge 2017 eine besonders hohe Nachfrage bei Themen wie der Automatisierung von Fachprozessen, dem Bereich Digital Customer Experience Services der Analyse großer Datenmengen verzeichnen könnten. Dies spiegelt sich auch in der Einschätzung der Unternehmen wieder: So zeigt sich in der Reduzierung von Routineaufgaben im Bereich der Operational Excellence aus Sicht von 74 Prozent der Teilnehmer der Mehrwert von KI-Lösungen. 80 Prozent versprechen sich neue und vor allem datenbasierte Möglichkeiten in der Kommunikation mit ihren Kunden. 54 Prozent möchten mit Hilfe von KI-Tools ein genaueres Verständnis der Kundenanforderungen in ihrer Customer Journey erreichen.

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