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Auf dem „Forum Automobillogistik“ in Leipzig diskutierten rund 520 Teilnehmer über die intelligente Logistik der Zukunft. (Bild: BVL)

Die Globalisierung der Automobilindustrie verlangt logistische Meisterleistungen. Die steigende Zahl der weltweiten Fahrzeug- und Komponentenwerke der OEMs sowie ihrer Zulieferer erfordern ein intelligentes und effizientes Netzwerk an Materialfluss und Teileaustausch. Mehr denn je dürfte klar sein: Logistik geht nicht ohne IT. In dieser Sache waren sich die Experten auf dem „Forum Automobillogistik 2015″ in Leipzig einig. Kein Vortrag auf der Gemeinschaftsveranstaltung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) kam ohne einen Hinweis auf die zentrale Rolle intelligenter Softwarelösungen aus.

So wird auch der BVL-Vorstandsvorsitzende Raimund Klinkner in seiner Ansprache deutlich: „Industrie 4.0 braucht im technikaffinen Deutschland weiter entwickelte Methoden und Verfahren aus Supply Chain Management und Logistik, um die volle Wirkung erfüllen zu können. Eine sich rasant entwickelnde IT schafft neue Möglichkeiten für die Logistik. Das eine ohne das andere funktioniert nicht.“

Auch Klaus von der Osten-Sacken, Leiter IT Prozess Order to Delivery bei BMW, hob die Rolle der IT in der Logistik hervor und sprach in seinem Vortrag über Herausforderungen und Lösungen der Informationstechnik im globalen Produktions- und Liefernetzwerk. Künftig werden sämtliche Standorte des Münchener Autobauers weltweit in Lieferbeziehungen zueinander stehen, so der BMW-Manager. Die größte Herausforderung für IT-Systeme werde somit die globale Umsetzbarkeit der Lösungen sein.

BMW setzt daher auf Software-Bausteine: Je nach Größe, Bedarf und Funktionalität des Werkes können aus diesem sogenannten „morphologischen Kasten“ zum jeweiligen Prozess passende Templates ausgewählt werden. „Der erste Schritt ist immer, sich den Prozess anzuschauen“, verdeutlicht von der Osten-Sacken. Anhand der Klassifizierung des Prozesses findet eine Auswahl der geeigneten IT-Bebauung statt. Zukünftig strebe man bei BMW eine „Agile Informationsplattform (API)“ an, die Transparenz über den kompletten Materialprozess liefern soll. Doch dies werde noch dauern, da alte IT-Systeme nur sukzessive abgelöst werden können, so der BMW-Manager.

Wie die Bluetooth Low Energy (BLE)-Technologie intelligent in der Logistik eingesetzt werden kann, zeigt ein aktuelles Projekt der ZF-Tochter Openmatics. Mittels BLE-Tags, die direkt an den Ladungsträgern angebracht werden, kann die Ware zu jeder Zeit nachverfolgt werden. Diese Tags kommunizieren mit dem Telematikmodul des LKW, welches die Informationen wiederum an das Backend senden. Mittels einer App auf dem Smartphone oder Tablet sowie einer Web-Applikation könne die Position sowie der Zustand der Ware etwa vom OEM, Händler, Disponent oder Flottenmanager nachvollzogen werden, eklärt Michael Burkhart, Applikation und Funktionsentwicklung Openmatics bei ZF Friedrichshafen. Sensoren im Tag können etwa Temperatur, Neigung oder Stoßeinwirkung auf den Ladungsträger aufzeichnen und kommunizieren. Aktuell werde die Lösung in einem Feldversuch getestet.

Dass vor allem die Autobauer selbst an den Logistikkonzepten der Zukunft arbeiten, zeigt neben dem BMW-Projekt auch ein System von Opel, das im Rahmen der Veranstaltung mit dem ausgezeichnet wurde. Der Rüsselsheimer OEM entwickelte eine Logistiksoftware zur Optimierung des Auftragseingangs und der Materialversorgung, mit der vor allem Forecasts deutlich verbessert werden sollen.

 

 

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