Emissionen eines Verbrenners

Verbrennungsmotoren dürften sich bald auch finanziell nicht mehr lohnen. (Bild: Adobe Stock / Ingo Bartussek)

Die Investitionen der Autoindustrie in neue Technologien und Geschäftsmodelle dürften nach Einschätzung von Branchenbeobachtern noch einige Jahre brauchen, um stabile Gewinne abzuwerfen. Modelle mit Verbrennungsmotoren werden es aller Voraussicht nach grundsätzlich immer schwerer haben, glaubt die Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG). In einer aktuellen Analyse geht sie davon aus, dass nahezu das ganze Wachstum des Wirtschaftszweigs im Jahr 2035 aus den Sparten E-Mobilität, autonomes Fahren, Software und Verkehrsdienstleistungen stammen wird. Zwar nehme die Ertragsspanne kurzfristig noch ab, auf längere Sicht ordnen die BCG-Experten sie im Schnitt jedoch bei mehr als sechs Prozent ein.

Billionen durch neues Verkehrssystem?

Der Umbau der Kernbranche zu weniger klimaschädlichen Antrieben und steigender Vernetzung erfordert enorme Ausgaben. Viele Akteure in der Industrie sind überzeugt, dass sich dies am Ende auch wirtschaftlich lohnt. Die Verschmelzung einzelner, zunehmend maschinell gesteuerter Autos mit dem restlichen Verkehrssystem könnte demnach eine neue Super-Branche hervorbringen - BCG kalkuliert bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts mit einem Gesamtumsatz von bis zu 8,3 Billionen und einem Gesamtgewinn von 524 Milliarden US-Dollar (490 Milliarden Euro). Die Fachleuchte analysierten dabei die Aussichten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge.

Nach Einschätzung der Analysten haben herkömmliche Diesel- und Benzinmotoren, auf deren Bauteile und Fertigungstechnik insbesondere kleinere Zulieferer oft noch spezialisiert sind, de facto keine Zukunft mehr. Bis 2035 halten die BCG-Berater in dem angestammten Bereich ein Abschmelzen bisheriger Gewinne um 60 Prozent für möglich - Plug-in-Hybride inbegriffen.

Größtes Zusatzgeschäft der Autoindustrie in China und den USA

Die Unternehmen der europäischen Automobilwirtschaft müssten sich zudem sputen, auf den erfolgversprechenden Feldern nicht den Anschluss gegenüber China und den USA zu verlieren. In beiden Ländern werde das meiste Zusatzgeschäft erwartet, während in Europa vermutlich eher moderate Anstiege der Erträge denkbar seien. Mit Blick auf den zuletzt stark verringerten Absatz auch durch die Lieferprobleme bei Mikrochips betonten die Analysten, der Rückgang der klassischen Profite werde in entwickelten Automärkten, wie den USA und Europa besonders ausgeprägt sein.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa