Technology

12. Jun. 2025 | 11:49 Uhr | von Ronja Schmiedchen

Domänen- und Zonensteuerung

NXP und Rimac entwickeln SDV-Zentralarchitektur

NXP und Rimac Technology wollen gemeinsam eine zentrale Steuerungsarchitektur für softwaredefinierte Fahrzeuge entwickeln – auf Basis der S32E2-Prozessorfamilie, optimiert für Echtzeit-Anwendungen und Systemkonsolidierung.

Illustration eines Elektroautos mit hervorgehobener interner SDV-Zentralarchitektur beim Laden an einer Ladesäule

Mit der neuen SDV-Architektur wollen NXP und Rimac Komplexität verringern und neue Funktionen einfacher integrieren. (Bild: NXP USA)

Der Halbleiterhersteller NXP Semiconductors kündigte kürzlich seine Zusammenarbeit mit Rimac Technology, einem Technologieanbieter für Hochleistungs-Steuerungssysteme, an. Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung einer zentralisierten Fahrzeugarchitektur für softwaredefinierte Fahrzeuge. Die gemeinsam entwickelte Lösung basiert auf den S32E2-Prozessoren von NXP, die Teil der umfassenden s32-Automotive Processing Plattform sind. Diese Plattform adressiert aktuelle und zukünftige Anforderungen an Konnektivität, Sicherheit und funktionale Sicherheit im Automobilbereich. Der S32E2 wurde speziell für deterministische Echtzeit-Domänen- und Zonensteuerung in Multi-Applikations-Umgebungen entwickelt.

Die schnelle Entwicklung neuer zentralisierter Fahrzeugarchitekturen sowie die zunehmende Konsolidierung von Steuergeräten (ECUs) erfordert hochintegrierte, sichere Plattformen. Die von NXP und Rimac gemeinsam entwickelte Architektur soll hierfür eine benutzerfreundliche Plattform zur einfachen und effizienten Integration verschiedenster Fahrzeugapplikationen bieten – darunter Fahrdynamikregelung, Lademanagement, Energie- und Wärmemanagement sowie Body-Elektronik.

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Zentralrechner soll Steuergeräte-Komplexität reduzieren

Kernstück dieser Plattform ist der S32E2-Prozessor, der die Zusammenführung von mehr als 20 ECUs in nur drei zentralisierten Einheiten ermögliche. Der S32E gehört zur Multi-Applikations-Prozessorreihe von NXP und integriert acht Arm Cortex-R52-Prozessorkerne mit Taktraten von bis zu 1 GHz, hochauflösende Analog-Digital-Wandler sowie Unterstützung für bis zu 64 MB nichtflüchtigen Speichern. „OEMs und Tier-1s standen bislang vor der Herausforderung, entweder mehrere Applikationen auf bestehenden Mikrocontrollern zu konsolidieren oder überdimensionierte, redundante Rechenleistung für die Applikationstrennung einzusetzen“, erklärt Ray Cornyn, Senior Vice President und General Manager für Automotive Processors bei NXP.

„Die neue Plattform lässt EntwicklerInnen somit SDV-Funktionen für anspruchsvolle Echtzeitanwendungen schnell implementieren. Der S32E2 ermöglicht eine effiziente Integration zahlreicher Anwendungen in eine Umgebung, die sich leicht debuggen lässt und in der Aufgabenisolierung sowie Determinismus von Beginn an mitgedacht wurden.” „Mit der wachsenden Zahl an Steuergeräten steigt auch die Komplexität heutiger Fahrzeugsysteme. Gefragt sind Lösungen, die Gewicht reduzieren, Energie effizienter nutzen und die Integration von Software vereinfachen“, ergänzt Ana Martinčić Špoljarić, Business Unit Director Powertrain and Electronics bei Rimac Technology.

Laut NXP erfüllt die S32E2-Prozessorfamilie die Anforderungen gemäß ISO 26262 ASIL D und bietet eine sichere sowie leistungsstarke Grundlage für SDV-Architekturen. Die Plattform stelle mit durchgängiger Core-to-Pin-Isolation eine umfassende Sicherheitsarchitektur bereit, die Interferenzfreiheit und Fehlerbehebung auf Applikationsebene im gesamten Gerät sicherstellen soll. Die integrierte Hardware Security Engine biete darüber hinaus Funktionen wie Secure Boot, Schlüsselmanagement und umfangreiche Sicherheitsdienste. Rimac Technology will die neue ECU-Plattform zunächst im Bereich Hypercars einsetzen und plant die Skalierung in weitere Fahrzeugsegmente und alternative Mobilitätsbereiche.

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