Etas AI Vehicle Application Generator

KI unterstützt die Branche bereits in vielen Bereichen und erobert nun auch die flexible Fahrzeuganpassung für ein noch persönlicheres Fahrerlebnis. (Bild: Etas)

Mit der Transformation in Richtung des Software-Defined Vehicles erweitern sich die Möglichkeiten zur Individualisierung von Fahrzeugen, gleichzeitig aber auch die Erwartungen der Menschen hinterm Steuer. Fahrzeugnutzer erwarten zunehmend personalisierte Funktionen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die notwendige Entwicklung von Software etwa für persönliche Passagierbegrüßungen erfordert jedoch internes Spezialwissen oder eine enge Zusammenarbeit mit externen Softwareexperten.  

Um die Aufwände der Fahrzeugpersonalisierung zu minimieren, entwickelte Etas den AI Vehicle Application Generator, den die Bosch-Tochter auf der IAA Transportation 2024 in Hannover dem Fachpublikum präsentiert. De Der KI-gesteuerte Generator, eine Erweiterung der Edge-Middleware-Lösung von Etas, ermöglicht es jedem - vom OEM bis zum Fahrer - neue Fahrzeugfunktionen per Sprachsteuerung und ohne Vorkenntnisse zu erstellen.

„Wir bieten dem Kunden eine spannende Anwendung für digitales Tuning auf Basis von Open AI, angereichert mit zusätzlicher, hauseigener Technologie“, erklärt Benjamin Lippelt, Lead Product Manager bei Etas, die Zusammensetzung der Innovation gegenüber automotiveIT.

Der Soft- und Middleware-Zulieferer präsentierte seine neue Lösung in Hannover anhand eines PKW-Demonstratoren in Miniaturformat. Messebesucher können das kleine Fahrzeug innerhalb weniger Minuten beispielsweise darauf programmieren, die Farbe des Interior-Lichts beim Öffnen der Fahrzeugtüren zu ändern oder das Chassis bei geöffnetem Kofferraum zu senken. Auf insgesamt 920 Datenpunkte kann der AI Vehicle Application Generator zugreifen und entsprechende Änderungen programmieren.

Etas AI Vehicle Application Generator auf der IAA Transportation 2024
Farbe, Sensor, Chassis: Mit dem AI Vehicle Application Generator lassen sich verschiedenste Fahrzeugfunktionen individualisieren.

Open-Source-Standards erleichtern Integration

Zudem nutzt die KI-Anwendung Retrieval Augmented Generation-Technologie, die dafür sorgt, dass alle erstellten Spezifikationen den Anforderungen der Automobilindustrie gerecht werden. Dazu gehören Frameworks und APIs, die speziell auf die Branche zugeschnitten sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die erstellten Anwendungen nicht nur funktional, sondern auch sicher und konform mit allen relevanten Standards sind. Besonders bei sicherheitsrelevanten Aktuatoren wie Bremsen oder Lenkungssteuerungen achte man auf höchste Präzision und Sicherheit.

Was ist Retrieval Augmented Generation?

Retrieval Augmented Generation (RAG) ist eine Technologie, die Textgenerierung mit Informationsabfrage kombiniert. Sie wird häufig in künstlich intelligenten Systemen eingesetzt, um genauere und kontextbezogene Antworten zu liefern, indem sie externe Wissensquellen in Echtzeit abruft und in die Antwortgenerierung integriert. Diese Methode verbessert die Leistung von KI-Systemen erheblich, da sie auf eine größere Wissensbasis zugreifen können und so umfassendere und genauere Antworten liefern als reine Textgenerierung ohne externen Wissenszugriff. Sie wird zum Beispiel in Sprachmodellen wie GPT-3 oder GPT-4 eingesetzt.

Serienproduktion für den chinesischen Markt geplant

Hier greift die ETAS Vehicle Edge Solution, die in den AI Vehicle Application Generator integriert ist und sicherstellt, dass alle sicherheitskritischen Funktionen den geltenden Vorschriften entsprechen. Des Weiteren setzt Etas für eine nahtlose Integration in verschiedene Fahrzeugmodelle und -systeme auf den Einsatz von Open-Source-Standards der Connected Vehicle Systems Alliance (Covesa), früher bekannt als Genivi Alliance.

Laut Lippelt sei die Serienproduktion des Generators gemeinsam mit einem chinesischen Automobilhersteller für nächstes Jahr geplant. „Die Welt der Software-Defined Vehicles findet in China statt“, erklärt der Produktmanager und betont die für Innovationen deutlich offenere Kultur des asiatischen Marktes als wichtigen Entscheidungsfaktor.  

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