Die neueste Generation der Fahrwerksteuerung "Adopt" soll Nutzfahrzeuge in kritischen Situationen stabilisieren können. (Bild: ZF)
Auf der IAA Transportation in Hannover präsentiert die in diesem Jahr gegründete ZF-Division Commercial Vehicle Solutions (CVS) ihre aktuellen Lösungen für die Automatisierung von Nutzfahrzeugen. Dazu gehört unter anderem die neueste Generation der automatisierten Fahrwerksteuerung Adopt (Autonomous Driving Open Platform Technology). Mit ihr will der Automobilzulieferer einen automatisierten Hub-to-Hub-Transport auf der Autobahn sowie eine voll integrierte Automatisierungslösung für den Betriebshof realisieren. Die Plattform übersetzt Fahranweisungen eines virtuellen Fahrers in reale Fahrzeugbewegungsbefehle, indem sie auf die Steuerung aller relevanten Systeme wie Antrieb, Lenkung und Bremse zugreift.
In einem Demonstrationsfahrzeug wurde Adopt 3.0 eingesetzt, um autonomes Fahren nach Level 4 für Geschwindigkeiten bis 80 km/h umzusetzen. Die Fahrwerkregelungssoftware greift dazu auf das elektronisch geregelte Luftfedersystem OptiRide sowie das elektronische Bremssystem EBS der dritten Generation zu. Mit dieser Kombination hält die Software das Fahrzeug in allen Situationen stabil, auch auf nassen Straßen und Oberflächen mit unterschiedlichen Straßenbelägen.
Ein weiteres Testfahrzeug demonstriert eine schlüsselfertige Lösung für den automatisierten Betriebshof. Dabei werden Sattelauflieger durch eine fahrerlose Zugmaschine bewegt und rangiert. Im Verbund mit dem Bremssystem und der Parkbremse können mit Hilfe dieser Technologie vollautomatische Rangiermanöver wie Andocken und Ankuppeln ermöglicht werden. Schon ein einzelner automatischer Ankoppelvorgang verlaufe dadurch bis zu 50 Prozent schneller als beim manuellen Ankoppeln, heißt es von ZF. Durch diese Zeitersparnis erhofft sich das Unternehmen eine Produktivitätssteigerung sowie eine bessere Unterstützung bei der Beschäftigung von nur wenig erfahrenen Fahrern.
Zur Automatisierung von Nutzfahrzeugen stellt das Unternehmen seinen Kunden diverse Einzelkomponenten zur Verfügung. Das Portfolio reicht von elektronischen Steuerungen für autonom fahrende Fahrzeuge der Stufe 4 über Sensoren und Hochleistungsrechner bis hin zu Konnektivitätstechnologien. Durch die Kombination dieser Kompetenzen und Produkte kann ZF auch schlüsselfertige Komplettlösungen anbieten, einschließlich seiner digitalen Scalar-Plattform zur Orchestrierung und dem Management von Fahrzeugflotten jeder Größe. Diese kann außerdem auch genutzt werden, um die Planung, Routenplanung und Disposition von Fahrzeugen auf einem Betriebshof zu automatisieren.
„Mit unserem Portfolio sind wir für die Nutzfahrzeugindustrie der ‚One-Stop-Shop‘ für automatisierte Technologien“, so Carlos Gonzalez, Head of System Solutions, Truck & Bus, bei CVS. „Wir sind in der Lage, eigene Innovationen mit denen unseres Partnernetzwerkes zu kombinieren, um erstklassige autonome Lösungen für den Nutzfahrzeugverkehr zu liefern, die die Produktivität und Effizienz der Logistik steigern“.
