Bei digitalen Innovationen müssen die Unternehmen die ausgetretenen Pfade verlassen. Bild: TU Chemnitz
Große Unternehmen tun sich weiterhin schwer mit der Umsetzung digitaler Innovationen und suchen daher nach neuen Wegen bei Forschung und Entwicklung. Einer Studie der Altimeter-Gruppe und Capgemini Consulting haben 38 Prozent der 200 führenden Unternehmen weltweit physische Innovationszenten in Technik-Ballungsräumen gegründet, um den Herausforderungen der digitalen Transformation besser begegnen zu können. Für die Studie wurden Innovationszentren der 200 größten Unternehmen aus den Sektoren Automotive, Finanzdienstleistungen, Konsumgüter & Handel, Produktion und Telekommunikation untersucht.
Mit den Innovationszentren soll ein Ökosystem an Start-ups, Risikokapital-Anlegern, Inkubatoren und akademischen Institutionen gefördert werden. Mit jeweils fünf Innovationslaboren zählen der Studie zufolge Berlin und München zu den Top-zehn-Städten, die weltweit die meisten Labore aufweisen. „Nie zuvor waren Innovationen für die global größten Unternehmen wichtiger und schwieriger“, sagt Brian Solis, Principal Analyst der Altimeter-Gruppe. „Wenn Innovationen kontinuierlich ausbleiben, müssen einst bedeutende Unternehmen feststellen, dass ihre bislang bewährten Innovationswege in eine Sackgassen führen. Es ist an der Zeit, innovativ zu sein oder unterzugehen!“
Derzeit stelle das Silicon Valley noch das attraktivste Gebiet für die Ansiedlung von Innovationszentren dar – 61 Prozent der untersuchten Unternehmen unterhalten hier mindestens ein solches Labor. Insgesamt finden sich, so die Studienautoren, in den USA und Europa mit jeweils 29 Prozent die meisten Innovationszentren, gefolgt von Asien mit 25 Prozent. Am häufigsten forsche man dort in den Bereichen Mobility (63 Prozent) und Big Data/Analytics (51 Prozent). Weniger reife Technologien, unter anderem 3D-Druck (5 Prozent), Virtual Reality (13 Prozent) und Robotics (13 Prozent) scheinen derzeit noch von geringerer Priorität.
Steffen Elsässer, Senior Vice President bei Capgemini Consulting, warnt derweil vor zu einseitigen Strategien oder gar Kurzschlussreaktionen: „Viele Unternehmen gingen in den letzten Jahren das Thema Innovation durch Partnerschaften oder Zukauf von Start-ups an. Dies ist allerdings zu kurz gegriffen, da es im Innovationsprozess auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen internem sowie externem Wissen und Ideen ankommt.“