Blaumann am Computer - automotiveIT

Über 300 Anbieter werkstattrelevanter IT-Systeme gibt es in- zwischen. Und längst ist nicht entschieden, wer als Marktführer das Rennen macht. Die Hersteller vereinen nur 15 Prozent aller Nutzer auf ihre eigenen Lösungen. Marktführer in dieser Erhe- bung der hauptsächlich genutzten Systeme ist mit neun Pro- zent ADP Autosys, gefolgt von Loco-Soft (sechs Prozent) und T-Systems (fünf Prozent). Alle Hersteller und die neun größten Anbieter insgesamt bestreiten damit lediglich 49 Prozent des Marktes, der Rest verteilt sich auf hunderte weitere Anbieter. Fast alle Systeme der befragten Händler umfassen die Bereiche Lagerverwaltung und Teilemanagement. Die wichtigsten wei- teren Funktionen sind die Zeitwirtschaft, der Werkstattplaner und die Reifeneinlagerung. Buchhaltung, Fakturierung und Auftragsverwaltung spielen hingegen fast keine Rolle, was sei- nen Grund darin haben dürfte, dass diese Aufgaben vom DMS selbst mit erledigt werden. Um so wichtiger sind den Händlern

allem voran gut funktionierende, vielseitige Schnittstellen zu weiteren Systemen im Haus: Rund drei Viertel verfügen über eine Anbindung an die Buchhaltung, 68 Prozent kommunizie- ren mit Teilekatalogen und Lieferanten, 61 Prozent kennen den Weg zur Kundendatenbank und zu den CRM-Tools, 59 Prozent zum Kassensystem und immerhin noch 33 Prozent schaffen den direkten Link zu Schadenregulierern und Versicherern. Als technische Lösung bevorzugen im Moment noch 67 Prozent der Befragten ein System auf dem eigenen Unternehmensser- ver, 23 Prozent ein webbasierendes System. Die Betreuung durch den Anbieter erfolgt in 41 Prozent der Fälle via Fernwar- tung, in 39 Prozent per Hotline – nur bei sieben Prozent schaut noch der Außendienst vorbei. Die Zufriedenheit mit dem Sys- tem im Allgemeinen ist sehr hoch: 82 Prozent sind entweder „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“. Die Betreuung durch den Anbieter steht dahinter nicht zurück: Ebenfalls 82 Pro- zent zeigen sich „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Interessant für Systemanbieter: Knapp die Hälfte aller Befragten plant in der nächsten Zeit Investitionen in ihre Werkstatt-IT, davon 31 Prozent bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate. Hier tut sich also was – die Entwicklung auf diesem Markt beschleunigt sich, der Konkurrenzkampf ist hart, sowohl Hersteller, Medien als auch Kunden verlangen von den Serviceanbietern höchste Qualität. Der Weg dorthin führt eindeutig über mehr Organisa- tion, saubere Planung, eine treffende Kalkulation, Termintreue und gekonnte Kundenansprache.

Gerade Software, die das Aftersales-Geschäft noch effizi- enter gestaltet, erfährt aktuell einen Boom. Dazu zählen in- telligente Tools, die Marketingkampagnen, wie zum Beispiel Reifenaktionen, messbar machen. Genauso wie das Ressour- cenmanagement, mit dessen Hilfe der Werkstattmitarbeiter – auf einen Blick – im System erkennen kann, welchen Nutzungs- grad oder technischen Zustand ein bestimmtes Werkzeug hat oder wo in der Werkstatt es sich gerade befindet. Aber die Reise geht noch weiter: Smartphones oder Tablet-PCs in der Werk- statt sind keine Zukunftsmusik mehr. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis die Dialogannahme via iPad in die Werkstatt- hallen Einzug hält. Das Internet in der Werkstatt wird eine neue Art der Kommunikation der Serviceberater mit ihren Kunden eröffnen. Dazu werden sich aller Voraussicht nach sämtliche Anwendungen Schritt für Schritt in eine Online-Datenwolke, die so genannte Cloud, verlagern.

Autor: Georg Winter

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