Autostadt in Wolfsburg

Der Fahrzeugpreis rückt im Zuge von Corona wieder stärker in den Fokus. (Bild: Volkswagen)

In allen analysierten Märkten werden Neuwagenverkäufe zeitlich verschoben, vielfach um mehr als sechs Monate. Das Budget für eine Neuanschaffung sinkt. Die Folgen unterscheiden sich dabei von Land zu Land: Chinesische Kunden blicken bereits mit viel Optimismus in die Zukunft, bei ihnen ist der Drang in die Premiumklasse aufzusteigen ungebrochen. Deutsche Kunden denken vielfach über den Kauf bei einer günstigeren Marke nach und wollen an der Ausstattung sparen. In den USA zeigt sich ein weiterer Trend, denn rund ein Drittel der amerikanischen Autokäufer können sich vorstellen, statt einen Neuwagen, auch einen Gebrauchten zu kaufen.

Wie die Studie zeigt, sind die Kaufentscheidungen der US-Amerikaner noch von großer Sorge um einen Jobverlust geprägt. In Deutschland herrscht zwar ebenfalls eine gewisse Verunsicherung, die aber eher psychologischer Natur ist. Die chinesischen Studienteilnehmer sind dagegen überzeugt, dass Regierung und Industrie die Situation meistern. Damit ist eine große Hürde aus dem Weg geräumt, die in anderen Märkten den Autokaufwunsch weiterhin hemmt. Chinesische Zulassungszahlen der vergangenen zwei Monate zeichnen deshalb bereits ein positives Bild, auch wenn längst noch nicht für alle Marken ihr Vorcorona-Niveau erreicht haben.

Zeitlicher Aufschub und weniger Budget

Einer der Gründe ist, dass rund die Hälfte der chinesischen Kunden (54 Prozent) einen Neukauf um sechs oder mehr Monate aufschiebt. In den USA vertagen 58 Prozent den Neukauf und in Deutschland verlagern sogar 62 Prozent den Kauf um mehr als ein halbes Jahr.

Viele Studienteilnehmer geben außerdem an, ihr Kaufbudget zusammenzustreichen. 40 Prozent der Kunden wollen weniger ausgeben als ursprünglich geplant. Dabei unterscheiden sich die Auswirkungen von Markt zu Markt deutlich. So beabsichtigen viel deutsche Kunden auf eine günstigere Marke zu wechseln. 43 Prozent der Premiumfahrer denken an den Kauf bei einem billigeren Hersteller, 35 Prozent der Volumenkäufer wollen bei einer preisgünstigeren Marke einkaufen und 29 Prozent der Volumenkunden wollen zusätzlich bei Ausstattung und Motorisierung sparen. Bei den Premiumkunden werden sich voraussichtlich nur 18 Prozent einschränken und weniger Extras ordern.

Chinesen tendieren zu einem kleineren Auto (50 Prozent bei Volumen-, 38 Prozent bei Premiumkunden), alternativ greifen sie zu einer günstigeren Marke. Ein Gebrauchtkauf ist keine echte Option. Lediglich sieben Prozent der Volumen- und Premiumfahrer erwägen auf den Gebrauchtmarkt zu wechseln. „Grundsätzlich wollen Chinesen weiterhin automobil aufsteigen, ein Premium-Modell bleibt für fast zwei Drittel aller Umfrageteilnehmer das Ziel. Auch die Luxusklasse wird in China weiter Auftrieb erhalten, wie unsere Analyse zeigt“, betont Jan Burgard, geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors.

Weitaus stärker Veränderungen sieht die Studie auf dem US-Markt. Denn Amerikaner nehmen verstärkt Gebrauchte in den Fokus. 32 Prozent der Premiumfahrer denken an den Kauf eines Gebrauchten (Volumenfahrer: 28 Prozent). Drei von zehn Volumenkunden wollen eher bei einer günstigeren Marke einkaufen (Premium 28 Prozent). 32 Prozent der Premiumkunden denken dagegen an Downsizing und wollen ein kleineres Premium-Modell erwerben. Dagegen beabsichtigen nur 29 Prozent der Volumenkunden in der Fahrzeugklasse abzusteigen.

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