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Fahrzeugkonfiguration mit Spaßfaktor: Schon bald werden viele Hersteller mobile Lösungen anbieten. (Bild: Accenture)

Interaktive und personalisierte Lösungen am Point of Sale spielen im Zeitalter der Digitalisierung eine zentrale Rolle – insbesondere in der Automobilindustrie. Zudem entfällt ein Großteil der Innovationen in neuen Modellen inzwischen auf software-basierte Features, die in klassischen Car-Konfigurationen nur schwer darstellbar sind. Zählt man eins und eins zusammen, erscheint der Schritt der Technologieberatung Accenture und ihres Tochterunternehmens Mackevision nur konsequent, im Stuttgarter Bosch-Areal ein neues Customer Experience Center (CEC) einzurichten. „Wir wollen es Herstellern ermöglichen, digitale und Mixed-Reality-Lösungen für ein neues Mobilitäts-Ökosystem zu erleben, ohne dabei die Kundenorientierung aus dem Blick zu verlieren“, sagt Axel Schmidt, der weltweit das Automotive-Business von Accenture verantwortet. Ziel sei es, Automobilhersteller bei der Transformation von Kernprozessen, Kundenerlebnissen und Geschäftsmodellen zu unterstützen.

Auf 120 Quadratmetern zeigt das CEC eine Reihe immersiver Showcases und moderner Technologien, um digitale und physische Erlebnisse entlang der Verkaufs- und Serviceprozesse einzubinden. Ob es dabei um ein nahtloses Kundenerlebnis auf virtueller Ebene geht, einen digitalen Showroom oder vernetzte Testfahrten – alle Anwendungsbeispiele machen klar, dass die Branche am Anfang einer neuen Ära steht und moderne Mobilitätsservices bisherige Produkte und vor allem traditionelles Kaufverhalten ablösen werden. „Derzeit wird viel experimentiert“, bestätigt Schmidt. „Beispielsweise bei den Technologien, die im Hintergrund laufen müssen, um die Produktkonfiguration weniger technisch zu gestalten, sondern stärker situativ. Ebenso bei den Devices, um rundum eine detailgetreue Darstellung der Fahrzeuge zu ermöglichen.“

Das Digitalstudio von Accenture in Stuttgart erlaubt es Digital- und Vertriebsprofis neueste Technologien auszuprobieren.
Bild: Accenture

Am Ende freilich wird es keine Rolle spielen, ob Mixed Reality, computergenerierte Bilder oder eine datenbasierte Visualisierung hinter neuen und innovativen Handelsformaten stehen. Armin Pohl, CEO von Mackevision, bringt es gegenüber automotiveIT auf den Punkt: „Die Frage lautet: Welche Lösung bringt einem Hersteller mehr Profit? Durch welche attraktiven Digital-Features lässt sich in Zeiten stagnierender Absatzmärkte mehr Ausstattung pro Fahrzeug verkaufen?“ Geht es nach seinem Wunsch, wird das Customer Experience Center Automobilunternehmen, Händler und Mobilitätsanbieter dabei unterstützen, neue Wachstumsmöglichkeiten im Markt zu identifizieren und die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.

Die Herausforderungen freilich sind immens. Informationen zu neuen Fahrzeugen holen sich interessierte Käufer heute ausschließlich aus dem Internet. Auch der eigentliche Kaufentscheidungsprozess läuft online ab, ohne dass ihn Hersteller und Händler begleiten, beeinflussen, geschweige denn kontrollieren können. Eine besondere Bedeutung kommt vernetzten Fahrzeugen zu: Sie ermöglichen es OEMs, eine 1:1-Kundenbeziehung aufzubauen und langsam reagierende Zwischenstufen Schritt für Schritt aus dem klassischen Vertriebsmodellen zu eliminieren. Für Armin Pohl ein vielversprechender Ansatz: Je nach Marktpositionierung und Produktportfolio schlagen Vertriebs- und Marketingaktivitäten mit 20 und 30 Prozent in der Gesamtkostenrechnung zu Buche. „Diejenigen Hersteller, denen es gelingt, ihren Sales-Prozess zu digitalisieren, können Milliarden sparen und in Zukunftstechnologien investieren.“

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