Die Kooperation von Mensch und Roboter ist eines der Kernthemen des Smart Production Labs von Volkswagen. Bild: Volkswagen
Volkswagen hat im Rahmen eines „Open Lab Day“ einen Einblick in die Arbeit des Smart Production Lab in Wolfsburg und die hier entwickelten Projekte und Technologien gewährt. Erklärte Mission der in der IT City des Autobauers angesiedelten Unternehmenseinheit ist es, die Digitalisierung der Produktion und Logistik durch agile Entwicklung und Pilotierung voranzubringen. Im Fokus stehen dabei intelligente Robotik-Anwendungen, das Internet der Dinge, Wearable Devices oder Data Analytics.
Unter anderem präsentierte der Konzern das Projekt „iMRK“, das gemeinsam mit dem DFKI durchgeführt wird. Ziel des Konzernes ist es hierbei, Synergien aus menschlichen Mitarbeitern und Robotern optimal zu nutzen. Zu diesem Zweck setzt der Konzern auf einen gemeinsamen Arbeitsraum von Mensch und Maschine, die Steuerung des Roboters erfolgt per Gesten. Droht ein Zusammenstoß, erfasst dies der Produktionsroboter über die integrierte Sensorik und leitet automatisch ein Ausweichmanöver ein. „Wir digitalisieren den Schutzzaun zwischen Mensch und Maschine“, erklärt Wolfgang Hackenberg, Head of Smart Production Lab anlässlich der Präsentation. Die Sensorik des Roboters dient auch dazu, ihm übertragene Aufgaben effizienter zu lösen: Statt etwa bei Steck- oder Schraubvorgängen eine vorbestimmte Bewegung durchzuführen, ist der genutzte Roboterarm in der Lage, sich selbstständig zur korrekten Position zu orientieren und so Ungenauigkeiten auszugleichen.
Im Zentrum der Präsentationen des „Open Lab Day“ standen zudem fahrerlose Transportsysteme (TFS). Erklärtes Ziel Volkswagens ist es in diesem Zusammenhang, menschliche Mitarbeiter und Prozesse optimal zu unterstützen. Unter anderem setzen die Entwickler auf plattformunabhängige Navigationsalgorithem sowie die Standardisierung der Backend-Schnittstellen. Um FTS möglichst effizient in die Produktionsprozesse einzubetten, entwickelt Volkswagen zudem die Plattform „Smart Production Optimizer“, die eine ganzheitliche Steuerung der Fertigung ermöglichen soll. Zum Einsatz kommt dabei ein dynamisches Scheduling-System, das unter Berücksichtigung aller Arbeitsschritte Aufgaben möglichst ressourcenoptimiert auf verschiedene Maschinen und FTS verteilt und die entsprechenden Routen der Intralogistik-Fahrzeuge berechnet. Bei der digitalen Prozessoptimierung in der Produktion setzt Volkswagen auf ein hohes Maß an Eigenentwicklung: „Software ist Kernkompetenz“, betont Lab-Chef Hackenberg.
Im Bereich Data Analytics verfolgt Volkswagen zahlreiche Projekte, unter anderem die Entwicklung des Predictive Maintenance-Systems „Heat Vision Analyser“, mit dessen Hilfe eine Überhitzung von Schaltschränken erkannt werden soll. Das Tool vergleicht hierzu mit Hilfe eines speziellen Algorithmus Bilder der jeweiligen Umgebungen und leitet durch einen Vergleich mit vorherigen Aufnahmen thermografische Veränderungen ab. Eine weitere gezeigte Predictive Maintenance-Lösung des Konzerns ist außerdem das Tool „Recommender“, mit dessen Hilfe Wartungsmitarbeitern Informationen über die Abnutzung von Fräsenköpfen geliefert werden. Die Wartung kann somit effektiver und zielgenauer geschehen.