Hybridfahrzeuge gewinnen nach der Ernüchterung in Sachen Elektromobilität als mögliche Übergangstechnologie eine wachsende Bedeutung, wie eine empirische Studie des Automotive Institute for Management (AIM) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht zeigt, wie sich Hybrid-Fahrer von Fahrern von Autos mit Benzin- und Dieselantrieb unterscheiden.

In der repräsentativen Studie wurden 919 deutsche Konsumenten befragt, die sich auf die Gruppen der Hybrid- (214), Benzin- (354) und Diesel-Fahrer (351) aufteilen. Die Analysen zeigen ein beachtliches Wachstum bei den Neuzulassungen von Hybrid-Fahrzeugen: Zwischen 2009 und 2011 wurden jedes Jahr durchschnittlich 25 Prozent mehr Autos mit einer Mischung aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb zugelassen als im Vorjahr; in den ersten acht Monaten des Jahres 2012 wurden sogar annähernd 66 Prozent mehr Hybridfahrzeuge zugelassen als in demselben Zeitraum des Vorjahres.

Demgegenüber lag das mittlere Wachstum für Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotor zwischen 2009 und 2011 bei unter sechs Prozent. Während in den ersten acht Monaten des Jahres 2012 die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen stagnierten, sanken die Benziner-Zulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über vier Prozent.

„Obwohl es sich angesichts der absoluten Zulassungszahlen um ein hohes Wachstum auf niedrigem Ausgangsniveau handelt“, so Professor Franz-Rudolf Esch, akademischer Direktor des AIM, „befinden sich Hybrid-Fahrzeuge auf dem besten Weg aus der Nische heraus“.

Die Ergebnisse der AIM Hybrid-Studie zeigen, dass sich Fahrer von Hybridautos zum Teil deutlich von Benzin- und Diesel-Fahrern unterscheiden. So ist mehr als jedem zweiten Hybrid-Fahrer die Umweltfreundlichkeit des eigenen Autos am wichtigsten, gegenüber nur etwa jedem fünften Benzin- und Diesel-Fahrer. Die Fahrzeugmarke wird von nahezu jedem vierten Benzin- und Diesel-Fahrer als am wichtigsten angesehen, hingegen nur von etwas mehr als jedem zwanzigsten Hybrid-Fahrer.

Während bei Hybrid-Fahrern also das Umwelt-Motiv deutlich stärker ausgeprägt ist, erreichen Benzin- und Diesel-Fahrer signifikant höhere Werte beim Status-Motiv. Zudem ist bei Hybrid-Fahrern das Umwelt-Motiv stärker ausgeprägt als das Kosten-Motiv, während es bei den anderen Autofahrern genau umgekehrt ist. „Auffällig ist demnach, dass es Hybrid-Fahrern bei ihrem Auto stärker um den eher abstrakten Umweltschutz geht als um die ganz konkrete, auf einen selbst bezogene Reduzierung der Kosten, die das eigene Auto verursacht“, so Esch.

Auch bei den Persönlichkeitseigenschaften sind interessante Unterschiede zwischen den Fahrer-Gruppen erkennbar. So sind Hybrid-Fahrer deutlich weniger an Autos interessiert als Benzin- und Diesel-Fahrer. Zugleich sind sie eher individualistisch veranlagt und richten sich in ihrem Kaufverhalten nicht so stark nach den Meinungen von Peer-Groups. Sie nehmen demgegenüber vielmehr eher die Rolle von Meinungsführern ein, die Kaufentscheidungen Anderer beeinflussen.

Fast 80 Prozent der Hybrid-Fahrer würden sich wieder für diese Technologie entscheiden würden. Auf  Seiten der Benzin- und Diesel-Fahrer kann sich mehr als jeder Zweite grundsätzlich vorstellen, ein Auto mit Hybridantrieb zu kaufen. Hybrid-Fahrer haben eine deutlich positivere Einstellung zur eigenen Automarke. So besteht bei ihnen eine deutlich stärkere Absicht, der eigenen Marke auch beim nächsten Autokauf treu zu bleiben. Zudem sind Hybrid-Fahrer deutlich stärker dazu bereit, die eigene Automarke weiterzuempfehlen als Besitzer von Benzin- oder Dieselfahrzeugen.

„Unsere Studienergebnisse bieten erstmals einen empirisch fundierten Einblick in die Einstellungen und Wahrnehmungen von Hybrid-Fahrern“, so Professor Esch. Die Ergebnisse belegen, dass es sich bei diesen nicht in erster Linie um autobegeisterte und technikaffine Kunden handelt, denen es um die innovative Hybrid-Technologie geht. Vielmehr steht der praktisch umsetzbare Umweltschutz als Motiv klar im Vordergrund.

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