Mit weiterentwickelten Radarsensoren in Notbremssystemen will Bosch das Autofahren sicherer und komfortabler machen.

Radarsensoren sehen besonders weit und erlauben eine exakte Messung von Abstand und Geschwindigkeit. Die erste Generation von Bosch startete im Jahr 2000 als Teil des Adaptive Cruise Control (ACC). Die aktuelle dritte Generation des Long-Range-Radarsensors (LLR3) ist im Vergleich dazu in allen Belangen verbessert.

Sie ist rund 60 Prozent kleiner und dennoch wesentlich leistungsstärker. Zudem reduziert die weltweit erstmals eingesetzte Silizium-Germanium-Technik die Herstellkosten deutlich. Der LRR3 ist mit einer Reichweite von bis zu 250 Metern und einem Öffnungswinkel von bis zu 30 Grad der optimale Sensor für ACC-Systeme und vorausschauende Notbremssysteme in Fahrzeugen der Oberklasse.

Technische Basis für das Notbremssystem sind der Radarsensor und das ESP-System. Erkennt das System einen drohenden Auffahrunfall, warnt es den Fahrer und unterstützt ihn beim Bremsen, um den Unfall möglichst zu verhindern. Ist dieser nicht mehr vermeidbar, löst es kurz vor dem Aufprall automatisch eine Vollbremsung aus, was die Unfallschwere deutlich redu­zieren kann.

Für den dichten Verkehr in Innenstädten erweitert Bosch den Funktionsumfang, indem das Notbremssystem den Fahrer auch bei Geschwindigkeiten unterhalb 30 Kilometer pro Stunde unterstützt. Diese Lösung geht noch 2011 in Serie.

Ende 2012 soll ein neuer, kostensparender Mid-Range-Radarsensor (MRR) auf den Markt kommen. Der Sensor hat eine Reichweite von maximal 160 Metern und einen Öffnungswinkel von bis zu 45 Grad. Damit lassen sich Notbremssysteme und ACC-Lösungen bis zu Geschwindigkeiten von etwa 150 Kilometern pro Stunde darstellen – völlig ausreichend für die Mittel- und Kompaktklasse. Ein Einbau im Heck ermöglicht eine umfassende Überwachung des toten Winkels.

Der Mid-Range-Radarsensor nutzt das weltweit dauerhaft für Automobilanwendungen freigegebene Frequenzband und hat nur rund ein Drittel der Größe eines typischen 24-GHz-Sensors. Außerdem hat die 77-Ghz-Ausführung eine bis zu dreifach höhere Objekt-Trennbarkeit und kann Geschwindigkeit und Abstand drei- bis fünfmal genauer messen.

Videosensoren bieten im Vergleich zum Radar eine Fülle weiterer Informationen. Die Fusion beider Sensordaten ergibt ein sehr detailliertes „Bild“, das heißt eine Interpretation der Situation vor dem Fahrzeug. Notwendig ist hierfür jedoch ein umfangreiches Wissen in allen relevanten Bereichen der Sensorik und der Bildverarbeitung, mit denen sich dann die leistungs­fähigen Software-Algorithmen entwickeln lassen.

Die Videokamera „versteht“, was sich um das Fahrzeug abspielt. So sind anhand der Daten neben Fahrzeugen auch Fußgänger und deren Bewegungsrichtung erkennbar, und sie verbessern zudem die ACC-Funktion.

Die Spurverlassenswarnung, auf englisch Lane Departure Warning, und der Spurhalteassistent, Lane Keeping Support, basieren allein auf der Auswertung von Videodaten. Des Weiteren lassen sich die Videosignale zur automatischen Lichtsteuerung und der Erkennung von Verkehrszeichen nutzen.

Sie möchten gerne weiterlesen?