,,Geisterfahrer“ auf der Autobahn waren in den letzten Monaten für mehrere tödliche Unfälle verantwortlich. Mercedes-Benz hat ein Assistenzsystem ,,Real Life Safety“ entwickelt, das dieser Bedrohung Paroli bietet und unabsichtliche „Geisterfahrten“ verhindern kann.
Der neue Verkehrszeichen-Assistent des Premium-Herstellers aus Stuttgart kann Einfahrverbotsschilder erkennen und den Fahrer akustisch und optisch warnen, wenn er aus Versehen auf den falschen Weg gerät, der ihn zum gefährlichen Falschfahrer macht. Das neue System ist zunächst für noch 2013 erscheinende neue Mercedes-Benz S-Klasse und die neue E-Klasse vorgesehen.
„Falschfahrer auf der A1, der A2, der A5, der A 46…“ Solche Meldungen beunruhigten Deutschland im letzten Vierteljahr fast wöchentlich. Mehr als 25 Menschen starben in diesem kurzen Zeitraum ohne eigenes Verschulden, weil sie auf Autobahnen und vierspurigen Straßen mit einem Falschfahrer kollidierten, der in der verkehrten Fahrtrichtung unterwegs war. Tatsächlich ist die Zahl der Falschfahrer, die der Volksmund „Geisterfahrer“ nennt, wesentlich größer. Das Bundesverkehrsministerium zählt jedes Jahr etwa 1 700 Verkehrsfunkwarnungen vor Geisterfahrern auf deutschen Straßen. Der ADAC spricht sogar von bis zu 2 800 Falschfahrern jährlich – mehr als sieben pro Tag.
Damit niemand selbst zum Falschfahrer wird – sei es aus Versehen, Unachtsamkeit, wegen Reizüberflutung durch dichten Straßenverkehr oder komplizierter Verkehrsführung –, hat Mercedes-Benz den neuen Verkehrszeichen-Assistenten entwickelt.
Technisches Kernstück des Verkehrszeichen-Assistenten ist eine Kamera an der Innenseite der Frontscheibe. Sie kann Einfahrverbotsschilder optisch identifizieren und die Information darüber an den Rechner der Bordelektronik übermitteln. Erkennt der, dass das Fahrzeug an den entsprechenden Verbotsschildern in einen Autobahnzubringer einfährt, kann das System den Fahrer warnen. In diesem Fall machen drei laute Warntöne und ein auf dem Display aufleuchtendes rotes Einfahrtverbotszeichen auf die Gefahr aufmerksam.
Um die Systemsicherheit weiter zu steigern, gleicht die Mercedes-Benz Elektronik die Daten der Kamera zusätzlich mit den Daten des Navigationssystems ab. Das gilt auch für die weiteren Funktionen des neuen Verkehrszeichen-Assistenten von Mercedes-Benz. Dazu zählen das Erkennen und Anzeigen von Tempolimits und Überholverboten sowie der jeweiligen Aufhebungsschilder. Sollte schlechte Sicht die Möglichkeiten der Optik zu sehr einschränken – etwa bei starkem Schneefall –, meldet das System dem Fahrer, dass es „temporär nicht verfügbar“ ist.
Der neue Verkehrszeichen-Assistent soll nach der künftigen S-Klasse und der neuen E-Klasse zu haben sein nach und nach r auch in anderen Baureihen zur Verfügung stehen. Zum Start ist das System für Deutschland ausgelegt. Mercedes-Benz arbeitet intensiv daran, das System auch für andere Länder fit zu machen.