Wer sein Auto liebt, der schaltet. Dieses abgeänderte Sprichwort trifft auf den Mazda 2 zu. Schieben, wie es eigentlich heißt, mussten wir den japanischen Kleinwagen nie, aber schalten durchaus. Das liegt bei einer manuellen Sechsgangschaltung natürlich auf der Hand - im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings hält sich der Mazda 2 bei Fahrten nicht mit Ratschlägen, welchen Gang man einlegen sollte, zurück. Auf Autobahnen wird bei höheren Tempi öfters empfohlen, vom sechsten in den fünften oder gar vierten Gang zu wechseln.
Der Sinn dieser Handlungsanweisung liegt in dem Mazda-eigenen Bestreben, den effizientesten Betriebszustand mit den Wünschen des Fahrers zu kombinieren. Dazu kommt die Tatsache, dass der sechste Gang als Schon- beziehungsweise Spritspargang ausgelegt und dementsprechend lang übersetzt ist. Das führt uns zu den Fahrleistungen: Dass man von einem Vierzylinder-Benziner mit 66 kW / 90 PS keine Dynamikwunder erwarten kann, ist klar. Darum geht es bei einem Kleinwagen auch nicht. Die Stärke des Mazda 2 sind ohnehin nicht die Autobahnen, sondern die Städte und Landstraßen. Gerade bei Letzteren kann man im sechsten Gang ganz entspannt mitfahren, auch innerhalb eng bebauter Gebiete verursachen die hohen Fahrstufen keine Hupkonzerte verärgerter, weil gebremster Autofahrer. Da macht sich die Unterstützung des riemengetriebenen Starter-Generators mit seinen 5,3 kW / 7 PS und 48 Nm Drehmoment bemerkbar.
Dazu kommt, dass das gut abgestimmte Getriebe das Arbeiten mit dem Gangknüppel begünstigt. Wenn man diesen Knüppel eifrig tanzen lässt, um den drehzahlhungrigen Motor zu füttern, erreicht der Mazda 2 G 90 nach 9,8 Sekunden die 100 km/h-Marke, allerdings fühlt sich der Nippon-Kleinwagen nicht so dynamisch an, wie es das Datenblatt suggerieren will. Bis zur angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h dauert es natürlich länger. Wir kamen mit viel Anlauf auf 187 Tacho-km/h. Als Durchschnittsverbrauch gibt der japanische Hersteller 5,3 l/100 km (nach WLTP-Zyklus) an, wir kamen auf 6,2 l/100 km.
Nützliche Pakete
Im täglichen Einsatz zieht der Mazda 2 ob seines schnittigen Designs bewundernde Blicke und Kommentare der weiblichen Verkehrsteilnehmer auf sich. Die Kehrseite der schmucken Automobil-Medaille ist seine Unübersichtlichkeit. Deswegen ergibt es Sinn, sich die Rückfahrkamera inklusive der der Parksensoren in den Ausstattungskorb zu legen. Bei den Ausstattungsoptionen ist die Mazda-2-Preisliste erfreulich kurz. Das bedeutet aber auch, dass manche Extras, wie zum Beispiel das gute Matrix-LED-Licht zusammen mit dem 360-Grad-Monitor in Pakete geschnürt sind oder nicht für alle Ausstattungslinien erhältlich sind. Wenn man diese beiden Features und noch weitere sinnvolle Ausstattungselemente haben will, muss man das Technikpaket 1 sowie 2 kombinieren und 1.800 Euro extra bezahlen. Dabei muss aber erwähnt werden, dass diese beiden Technik-Bündel ihr Geld wert sind.
Generell ergibt es Sinn, die teuerste Version des Mazda 2 zu wählen. Mit dieser Sports Line, die 19.710 Euro kostet, waren wir unterwegs und hatten solche Annehmlichkeiten wie eine Klimatisierungsautomatik, eine Lenkrad- und Sitzheizung serienmäßig an Bord.
Das Cockpit ist sachlich und übersichtlich gegliedert. Die Bedienung mit dem Drehrad und dem Sieben-Zoll-Monitor ist eingängig, aber manchmal muss man sich durch ein paar Menüs arbeiten, um an die gewünschte Funktion zu kommen. Dass es die Japaner mit der Sicherheit sehr genau nehmen, erkannt man daran, dass der Touchscreen nur im Stand aktiv ist. Beim Navigationssystem hilft es, dass der Mazda 2 mit Apple CarPlay und Android Auto kompatibel ist. Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Zum Beispiel sind nicht alle Bedienelemente beleuchtet - so muss man im Dunkeln nach den Fensterhebern und Spiegelverstellung tasten.
Beim Bewegen und Rangieren in der Stadt hilft die hohe Sitzposition. Raum ist im 4,06 Meter langen Mazda 2 vorhanden. Auch in der zweiten Reihe finden Erwachsene jenseits der 1,80 Meter Körpergröße erstaunlich gut Platz. Natürlich ist eine Fahrt von Hamburg nach Garmisch-Partenkirchen kein reines Vergnügen, aber kürzere Strecken sind durchaus machbar. So viel Lob können wir beim Gepäckabteil leider nicht verteilen. Die Ladekante ist hoch und die Luke recht eng. Zudem entsteht beim Umlegen der Rücksitzlehnen eine deutliche Stufe im Ladeboden.
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