Fahrzeug-Scanning bei UVeye

Mit Hilfe neuer Scanning-Technologien auf Basis von KI sollen Fehler an Fahrzeugen künftig schneller sichtbar werden. (Bild: UVeye)

Eine Inspektion binnen Sekunden? Ohne Hebebühne, aufwendige Sichtkontrollen eines Mechanikers und Rangieren? Das verspricht das israelische Startup UVeye: „Durch einfache Scans ermöglicht die Technik die rechtzeitige Erkennung von Problemen am Fahrzeug, ohne lange Standzeiten in der Werkstatt“, lassen die Gründer wissen, „Hierdurch können unnötige Kosten vermieden, Schäden nachverfolgt und drohende Umsatzverluste durch ein intelligenteres vorausschauendes Wartungsmanagement reduziert werden.“ Damit setzt die Firma einen Trend zur künstlich-intelligenten Inspektion, die weitgehend automatisiert abläuft.

KI-Scanner prüft auf Fehler

Dank robotergeführter 3D-Scanner mit intelligenter Bildauswertung wie etwa der Atos Scanbox des Zeiss-Ablegers Gom GmbH werden bereits Rohkarosserien und Einzelteile in der Produktion frühzeitig auf Schäden überprüft. Solch spezielle Lösungen werden nun für breitere Anwendungen fit gemacht, was künftig das gesamte Aftersales-Wartungsgeschäft revolutionieren könnte. Darauf zielt UVeye. Derzeit können KI-gestützt Unterboden, Karosserie und Reifen buchstäblich im Vorbeifahren auf Schäden überprüft werden.

Ein Auto kann mit bis zu 30 km/h den UVeye-Reifenscanner passieren, der in Sekundenbruchteilen Daten wie die Reifenmarke, technische Spezifikationen, aber auch Fülldruck, Profiltiefe, Allgemeinzustand und Schäden erfasst. Jeder TÜV-Mitarbeiter bräuchte hierfür Minuten und eine Hebebühne. Das System vergleicht sogar die Reifen untereinander, um Abweichungen zu erkennen, etwa weil die Spur nicht stimmt. Monteure bekommen die Analyse und Reparaturempfehlung auf den Rechner.

Ebenfalls im Drive-through-Verfahren können die Karosserie von Fahrzeugen mit dem 360-Grad-Scanner wie auch der Unterboden inspiziert werden. Selbst das geschieht in wenigen Sekunden. „Die externe Inspektion lässt sich über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs und die komplette automobile Wertschöpfungskette hinweg automatisieren“, verspricht das Startup, „Das geht von der Zulieferung von Teilen und Komponenten ans Band über den Check während der Produktion bis zur Fahrzeugendabnahme und Gebrauchtwagenkontrolle.“

Und natürlich lässt sich der Werkstattbesuch für alle Beteiligten deutlich verschlanken, weswegen UVeye mit „traditionellen und äußerst ineffizienten Wartungspraktiken“ aufräumen möchte. Nicht zuletzt arbeite die Technik verlässlicher und präziser als das menschliche Auge.

Datenbanken machen Probleme sichtbar

Denn durch Flächenscanner mit fünf hochauflösenden Kameras werden Fahrzeuge aus etlichen Blickwinkeln erfasst, die Daten in der Cloud durch KI-basierte Bildverarbeitungsalgorithmen ausgewertet und, nach Abgleich mit einer Datenbank, etwaige Problemzonen automatisch markiert.

„KI-gesteuerte Algorithmen erkennen Schäden, Veränderungen oder Diskrepanzen, die auf ein mechanisches Problem oder eine Gefahr hinweisen könnten“, so die Firma. Hard- wie auch Software stammen von dem Startup, das inzwischen auch von Volvo Cars sowie Toyota Tsusho mitfinanziert wird. Volvo möchte das Inspektionssystem in der Fertigung, bei Händlern und Werkstätten einsetzen, Toyota auf dem japanischen Gebrauchtwagenmarkt.

Um den äußerlichen Zustand eines Autos zu erfassen, bietet auch der TÜV Rheinland mit seinem Adomea Scanner eine automatisierte Technik zur Fahrzeugbewertung an: „Mit unserem Fahrzeugscanner verfügen wir über eine Technologie, die derzeit keine andere Sachverständigen-Organisation bieten kann“, werben die Rheinländer und versprechen eine „hoch präzise und objektive Erfassung von Beschädigungen an der Fahrzeugaußenhaut“.

Auch kleinste Macken in Lack und Karosserie, von der Beule bis zum Steinschlag, erkennt der Scanner. Laut TÜV ist die Kombination von drei unterschiedlichen Messsignalen (Farbbild, Oberflächenkrümmung und Reflektivität) die Besonderheit der Lösung. Künftig soll KI Schäden klassifizieren und sofort die Reparaturkosten oder Wertminderungen berechnen. Hilfreich wäre, die gesamte Hauptuntersuchung per KI-Scan erledigen zu lassen. Aber das dürfte dem TÜV dann doch zu viel der Maschinenarbeit sein.

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