Mehr als zwei Millionen Bundesbürger haben in diesem Jahr über das Internet Mitfahrgelegenheiten oder Mitfahrer für Autofahrten gefunden. Dabei sind kostenlose Web-Plattformen erste Wahl, so das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Branchenverbandes BITKOM.

Ein noch junger Trend ist es, per Handy Mitfahrgelegenheiten zu suchen oder anzubieten. Für internetfähige Smartphones gibt es spezielle Apps, mit der sich unterwegs Mitfahrer finden lassen. „Mitfahr-Portale und Apps sorgen maßgeblich dafür, dass Mobilität für Millionen Menschen einfacher und günstiger wird“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Zudem leisten online vermittelte Fahrgemeinschaften einen Beitrag zum Umweltschutz.“

Insgesamt haben in diesem Jahr schon 11 Millionen Deutsche Fahrgemeinschaften gebildet – entweder als Fahrer oder Mitfahrer. Die meisten davon, rund sieben Millionen Bundesbürger, haben sich mit Arbeitskollegen für gemeinsame Autofahrten verabredet.

Besonders jüngere Menschen teilen sich die Plätze im Auto. In der Generation der 14- bis 29-Jährigen tut das jeder Dritte (rund 30 Prozent). Mit zunehmendem Alter werden die Möglichkeiten seltener genutzt. So bilden nur 7 Prozent der Senioren ab 65 Jahren Fahrgemeinschaften. Bei einem Vergleich einzelner Bevölkerungsgruppen liegen Studenten mit 31 Prozent vorn.

1. Unterschiedliche Portale

Interessenten sollten mehrere Vermittlungsportale vergleichen. Darunter sind auch spezielle Angebote für Frauen oder Berufspendler. Ein neuer Trend sind Plattformen mit stärkerem Netzwerk-Charakter, die die spontane Bildung von Fahrgemeinschaften unterwegs ermöglichen. Ferner sind einige stationären Mitfahrzentralen im Web vertreten. etliche Plattformen vermitteln auch Mitfahrgelegenheiten ins Ausland.

2. Auswahl der richtigen Plattform

Die meisten Online-Angebote sind zumindest in einer Basisversion kostenlos und finanzieren sich über Werbung. Es gibt aber große Unterschiede im Bedienungskomfort – deshalb lohnt sich ein gründlicher Vergleich. Bei manchen Plattformen sind die Telefonnummern der Fahrer auf deren Wunsch frei zugänglich, was eine schnellere Kontaktaufnahme ermöglicht. Andere Portale lassen kostenfrei nur eine Kontaktaufnahme per E-Mail zu und zeigen die Telefonnummern lediglich zahlenden Premium-Kunden.

3. Kontakt zwischen Fahrern und Mitfahrern

Auf den Webseiten vieler Mitfahr-Plattformen können sich Fahrer und Mitfahrer gegenseitig suchen. Wenn die Vermittlung zwischen Fahrer und Mitfahrer schnell gehen soll, sind ein Telefongespräch oder die Kommunikation per SMS ideal. Bei einzelnen Plattformen gibt es inzwischen auch automatisierte Buchungssysteme, bei denen man per Mausklick einen Platz buchen kann. In jedem Fall empfiehlt es sich, Handynummern auszutauschen, um sich bei möglichen Verspätungen anrufen zu können.

4. Bessere Chancen für Anbieter

Fahrer haben die besten Aussichten auf Mitfahrer, wenn sie möglichst genaue Angaben machen. Dazu zählen Abfahrts- und Ankunftsort, geplante Zwischenstopps, die Abfahrtszeit und ungefähre Fahrzeit sowie der Preis pro Mitfahrer. Gern gesehen sind auch Informationen zum Auto, etwa das Modell und Komfort- oder Sicherheitsmerkmale wie Klimaanlage und Winterreifen. Auf populären Strecken entsteht manchmalein inoffizieller Wettbewerb um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, so dass einzelne auch Angaben zu ihrem Fahr- und Musikstil machen oder sogar Luxus-Extras wie Lederpolster nennen.

5. Preisgestaltung

Als Faustregel gilt: Autofahrer können je Mitfahrer etwa fünf Euro pro hundert Kilometer verlangen. Ein Beispiel: Für die knapp 200 Kilometer zwischen Berlin und Dresden variieren die meisten Angebote zwischen 9 und 12 Euro. Wer seine Benzinkosten individuell berechnen und durch die Anzahl der Mitfahrer teilen will, kann Fahrpreisrechner nutzen.

6. Mitfahr-Vermittlung unterwegs

Der Trend zu Smartphones und mobilem Internet macht die Kontaktaufnahme zwischen Fahrern und Mitfahrern immer leichter. Mehrere Mitfahr-Portale bietenn Apps für verschiedene Handymodelle an, mit denen Interessenten auch unterwegs nach Fahrgemeinschaften suchen können. Besonders modern sind dynamische Vermittlungsangebote, die auch während der Fahrt genutzt werden können. Dabei wird Autofahrern angezeigt, welche Interessenten in der Nähe auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Solche Apps können auch den Umweg berechnen, der zur Abholung der Mitfahrer nötig ist, und den zu erwartenden Preis.

7. Vertrauen

Vertrauen ist wichtig, wenn man bei Unbekannten mitfährt oder Fremde im eigenen Auto mitnimmt. Wer von einem Fahrer oder Mitfahrer von vornherein keinen guten Eindruck hat, sollte nach seinem Bauchgefühl handeln. Für Mitfahrer gibt es aber viele Möglichkeiten, sich von der Seriosität eines Fahrers zu überzeugen. Dazu zählen detaillierte und glaubwürdige Angaben im Internet, aber auch ein guter Eindruck am Telefon. Zudem können sich Mitfahrer das Kennzeichen notieren oder im Zweifelsfall den Führerschein zeigen lassen.

8. Rechtliche Aspekte

Wenn es auf der Fahrt zu einem Unfall kommt und Mitfahrer verletzt werden, kommt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Verursachers auch für Schäden von Mitfahrern auf. Wer sicher gehen will, sollte sich aber vergewissern, dass der Fahrer auch Halter des Wagens ist. Fahrer haften bei Verschulden unter Umständen zumindest teilweise selbst für die Unfallfolgen. Das kann etwa beim Überfahren einer roten Ampel der Fall sein. Wer als Fahrer die eigene Haftung so weit wie rechtlich möglich einschränken will, kann seine Mitfahrer eine so genannte „Vertragliche Haftungsbeschränkung“ unterschreiben lassen.

9. Mitfahrer in öffentlichen Verkehrsmitteln

Die Idee der Mitfahrgelegenheiten wird zunehmend auch in öffentlichen Verkehrsmitteln populär. So gibt es Online-Dienste, die Fahrgemeinschaften in Bussen oder Zügen vermitteln: Wenn sich genügend Reisende zusammenfinden, wird der Fahrpreis für den Einzelnen geringer. Auch in diesem Bereich gibt es vereinzelt Portale für spezielle Zielgruppen. So organisieren etwa Fußballfans bei pendlo.de gemeinsame Fahrten zu Spielen – egal, ob per Auto, Bus oder Bahn.

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