Der Assistent funktioniert zwar in dem vom Hersteller definierten Rahmen zuverlässig. Aber schon bei etwas schlechterer Sicht, etwa bei Regen, sinkt die Erkennungsrate von Personen deutlich. Bei Dunkelheit funktioniert die Erkennung gar nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt der Sicherheitstechnologie besteht darin, dass sie relativ träge reagiert. Bei einer Versuchsreihe mit 18 km/h wurde ein Test-Dummy, der fünf Meter vor dem Auto erschien, angefahren, obwohl das System die Gefahr erkannte und nach Warnung automatisch, aber zu spät, eine Bremsung durchführte. Erst bei einem Abstand von acht Metern kommt das Auto noch rechtzeitig vor der Kollision zum Stehen.

Der Grund für die lange Reaktionszeit des Systems liegt in der aufwändigen Personenerkennung. Digitalkamera und Radarsystem überprüfen ständig den Bereich vor dem Auto. Taucht ein Objekt innerhalb des Fahrtweges auf, gleicht das System die gefundene Struktur mit über 11 000 gespeicherten Silhouetten von Personen ab und gibt notfalls Alarm.

Allein dieser Abgleich dauert eine halbe Sekunde. Bei Tempo 25 beispielsweise legt das Auto in dieser Zeit schon 3,5 Meter zurück. Dann wird zunächst der Fahrer optisch und akustisch alarmiert und das Notbremssystem scharf geschaltet. Erst 0,7 Sekunden vor der dann schon unvermeidlichen Kollision wird die Notbremsung eingeleitet.

Trotz dieser Schwächen sieht der ADAC im Volvo-Notbremsassistenten mit Personenerkennung einen deutlichen Sicherheitsgewinn. Das vor allem deshalb, weil der Fahrer in jedem Fall von der Warnfunktion profitiert, auch wenn die Notbremsung gar nicht eingeleitet wird.

Volvo bietet die Fußgängererkennung mit automatischer Notbremsfunktion aus dem S60 und V60 künftig in vier weiteren Baureihen an. Das radar- und kameragestützte System ist nun auch für die Modelle XC60, XC70, V70 und S80 erhältlich.

Die Fußgängererkennung ist Teil des optionalen Fahrerassistenz-Pakets. Es beinhaltet das aktive Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem mit Stau-Assistent und Distanzwarner, Bremsassistent Pro, Driver Alert zur Warnung bei Übermüdung sowie das Blind Spot Information System (BLIS) zur Überwachung des toten Winkels.

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