
Mit oft mehr als 100 Steuergeräten und bis zu acht Kilometern Kabeln sind Pkw zu rollenden Netzwerken mutiert. Nacht einer aktuellen Untersuchung der Wiesbadener Technologie- und Innovationsberatungsgesellschaft Invensity liegen schon heute 90 Prozent der automobilen Innovationen in den Bereichen Elektronik und Software.
Sebastian Hetzel, Experte für Steuergeräteentwicklung im Automobilbereich, erklärt: ,,In den 1990er Jahren wurden mit ABS und elektronischer Motorsteuerung die Wege für elektronische Systeme in Pkw geebnet. Durch gesteigerte Sicherheits-, Verbrauchs- und Komfortaspekte fand die Elektronik dann in immer weitere Bereiche des Automobils Einzug. Heute stellen autonomes Fahren, Drive-by-Wire und die Elektrifizierung des Antriebsstrangs die Fahrzeugentwickler vor neue Herausforderungen. Der Anteil der Elektronikinnovationen im Fahrzeug wird sich so noch weiter erhöhen.“
Im Vergleich zur ähnlich leistungsfähigen Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) bietet Automobilelektronik aus Sicht der Invensity-Experten entscheidende Vorteile: Durch ihre genau zugeschnittene Hardware mit dezentralem Aufbau ist sie speziell auf die platzsparende Nutzung in Fahrzeugen ausgelegt. Zudem ist sie besonders resistent gegen Hitze, Erschütterungen und andere Umwelteinflüsse.
Automobilelektronik ist stark davon getrieben, vom Endkunden genutzt zu werden. Sie ist somit in der Regel möglichst unsichtbar sowie deutlich leichter bedienbar. Gegenüber SPS bietet die Elektronik aus dem Automotivesektor außerdem eine höhere Ausfallsicherheit-
Gerade bei Bahnherstellern kommt dennoch noch häufig SPS zum Einsatz, etwa bei Komfortsystemen wie Klimatisierung, Türsteuerung oder Beleuchtung. Viele Hersteller setzen inzwischen jedoch ebenfalls verstärkt auf automobilnahe Steuergeräte. ,,Automobilelektronik bedient in vielen Bereichen deutlich mehr kundenerlebbare Funktionen. Doch für nicht sicherheitskritische Anwendungen, kleine Serien und Komfortsysteme kann SPS insbesondere durch ihre geringeren Entwicklungskosten eine sinnvolle Alternative sein“, so Hetzel.
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