

Von Beginn an wurde der SLS als digitaler Prototyp entwickelt. Ob Gewichtsverteilung, Achskonstruktion, Fahrdynamik, Ergonomie oder Crashverhalten – moderne Simulationsprogramme ermöglichen eine realistische Abbildung des Fahrzeugs mit all seinen Eigenschaften. Vor dem Einsatz echter Prototypen hat AMG so genannte Mulettos eingesetzt. Diese basieren teilweise auf der Dodge Viper, besitzen aber wesentliche Bauteile und in etwa die Abmessungen des zukünftigen SLS. „Wir haben uns aus Zeitgründen massiv mit Simulation beschäftigt“, erklärt Tobias Moers, Leiter Gesamtfahrzeugentwicklung bei AMG. Dank der Simulation konnten diese Zwitter bereits eingesetzt werden, bevor ein kompletter Prototyp aufgebaut war. Durch den Verzicht auf eine Generation von Entwicklungsfahrzeugen wurde viel Zeit gespart – wie viel, lässt sich laut Moers nicht präzisieren. Insgesamt liegt die Entwicklungszeit für den SLS AMG bei lediglich 37 Monaten.Tatkräftige Hilfe kommt von den Spezialisten der Mercedes-Entwicklungsabteilung in Sindelfingen. Insgesamt sind mehr als 50 Mitarbeiter mit der virtuellen Konzeption beschäftigt. „Der bestehende Toolbaukasten hat sich als absolut ausreichend für unsere Anforderungen erwiesen“,so Moers. Dass sich bestimmte Bereiche nahezu komplett virtuell entwickeln lassen, zeigt beispielsweise der Temperaturhaushalt des Supersportwagens.
„Bei der thermischen Absicherung haben wir das virtuelle Konzept komplett
übernommen und mussten für die Praxis nur eine minimale Änderung vornehmen“,so Moers. Auch wenn die Simulation am Computer die Entwicklungszeit drastisch verkürzt, so ist der Aufwand dennoch erheblich.
Seit Sommer 2008 sind die ersten echten Prototypen des SLS AMG unterwegs. Auf der IAA im September soll der Flügeltürer Weltpremiere feiern.
Autor: Ulrich Bethscheider-Kiese
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