Der Termin ist nun im Sommer (11. bis 15. Juni 2018), Musik-Acts und Street Food sollen die Computerschau emotionaler und frischer wirken lassen. „Mit ihrem Dreiklang aus Neuheiten-Show, Konferenz und Networking-Event ermöglicht die neue Cebit einen 360-Grad-Blick auf die Digitalisierung von Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft“, erklärt Oliver Frese, Cebit-Vorstand der Deutschen Messe. Damit wolle man ganz bewusst „die nächste Generation der Entscheider in den Unternehmen erreichen“, heißt es. Im großen Spezial zeigt automotiveIT die neuen Formate und Themen, die wichtigsten Infos rund um Tickets, Gelände und Veranstaltungen sowie die besten Orte in Hannover, um einen erfolgreichen Messetag ausklingen zu lassen.
Phönix aus der Asche
Es ist der 22. März 2017: Die Cebit feiert gerade ihr Bergfest, da begibt sich die Führungsriege der Deutschen Messe bereits vor die Presse und erklärt das Ende der Computermesse wie man sie bislang kannte. Sie ziehen damit eine – viele würden sagen überfällige – Konsequenz aus dem jahrelangen Besucher- und Ausstellerschwund. Vor gut 15 Jahren fanden noch über 800 000 Menschen den Weg nach Hannover, im vergangenen Jahr war es lediglich ein gutes Viertel davon. Von dem einstigen Glanz einer innovativen, trendsetzenden Computerschau ist ironischerweise in der Hochphase der Digitalisierung nicht mehr viel übriggeblieben. Die Cebit ist tot, lang lebe die Cebit, möchte man nun meinen. Denn die Messe steigt wie der Phönix aus der Asche und soll frischer, moderner, jünger und stylischer werden – so zumindest der Plan. Sonniger dürfte es in jedem Fall sein, denn die neue Cebit wandert ab diesem Jahr in den Juni (11. bis 15.6.). Dann könne man „Technologie noch emotionaler inszenieren und eine coole Campus-Atmosphäre“ schaffen, sagte Deutsche Messe-Vorstand Oliver Frese bei der Präsentation des neuen Konzepts. Das sieht wie folgt aus: Für den hippen Anstrich sorgt ab diesem Jahr ein breites Festival- und Musikprogramm (D!Campus). Außerdem stehen Konferenzen, Summits und Diskussionsforen (D!Talk) nun deutlich stärker im Vordergrund. Die klassischen Ausstellungsflächen (D!Conomy und D!Tec) dürfen natürlich trotz des neuen Auftritts nicht fehlen.
D!Campus
Im Sonnenuntergang wummern die Bässe angesagter DJs, im Riesenrad lässt sich das gesamte Ambiente von oben einfangen und übernachtet wird natürlich im Zelt. Nein, die Rede ist nicht vom Hipster-Mekka Coachella, sondern dem neuen Festivalformat der Cebit namens D!Campus. Auf dem Außengelände in Hannover steht zur Neuauflage der Computermesse Entertainment im Mittelpunkt. Es soll zur Plattform für Networking, Diskussion und gemeinsamen Erlebnissen werden und der aufgefrischten Cebit ein neues Gesicht geben. Zwischen den Hallen 27 auf der einen und 15 auf der anderen Seite geben sich musikalische Größen wie Jan Delay oder das DJ-Duo Digitalism die Klinke in die Hand. Im Schatten des SAP-Riesenrads slammen zudem Science-Poeten, beweisen die Tanzakrobaten von den Flying Steps ihr Können und berichten Gründer auf zwei FuckUp-Nights von ihrem Scheitern. Den Abschluss der Woche macht der Digital Friday: Verschiedene Vorträge von Bloggern, Influencern, Entwicklern oder Videospielprofis widmen sich der gesamten Bandbreite der digitalen Welt. Für die Verköstigung ist der sogenannte Backyard verantwortlich: ein Hybrid aus hipper Bar und urbanem Streetfood-Garten. Und wer das Festivalkomplettpaket genießen möchte, übernachtet stilecht im Zelt auf dem Wohnwagenparkplatz der Messe.
D!Talk
Es war ein ausgewiesenes Ziel der Cebit-Macher, die Konferenzformate zur Neuauflage deutlich stärker in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Das Ergebnis: mehr als 500 Sprecher, über zehn Bühnen, an fünf Tagen. Zu den prominenten Rednern gehören etwa Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, BMWs IT-Chef Klaus Straub, Psychologin und Erinnerungsexpertin Julia Shaw oder Daimlers Tech-Blogger Sascha Pallenberg. Das Themenspektrum ist breit gefächert: Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Future Mobility, das Internet der Dinge oder klassische Cebit-Themen wie Digital Administration oder Lösungen für Rechenzentren stehen auf der Agenda. Die Keynotes, Summits oder Foren sind über die gesamte Messe verteilt und entweder in den Hallen oder im Convention Center (CC) zu finden. Den Auftakt macht wortwörtlich der Take-off Monday: Noch bevor die Besucher am Dienstag in die Hallen strömen, eröffnen Sprecher aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik die Cebit. Erster Redner der Cebit ist der US-amerikanische VR-Pionier und kritische Internetbeobachter Jaron Lanier.
D!Conomy & D!Tec
Junge Formate hin oder her – die Cebit wäre nicht die Cebit, wenn es nicht auch Raum für klassische Ausstellungen gäbe. Zwischen Dienstag und Freitag haben Unternehmen die Gelegenheit, ihre neuen Lösungen und Produkte aus der Digitalbranche den Besuchern näher zu bringen. Unter dem nicht mehr allzu taufrischen Buzzword D!Conomy können Firmen in sieben Messehallen Anwendungen aus den Bereichen IoT, ERP-Systeme, Business Intelligence, digitale Verwaltung, Cloud und Big Data sowie IT-Sicherheit präsentieren. Branchengrößen wie die Deutsche Telekom, Salesforce, IBM, HPE, Software AG oder Vodafone haben sich für das Festival angekündigt. Auch Volkswagen plant im Bereich Future Mobility mit einem Messestand vertreten zu sein. Der andere Teil der Cebit-Expo gehört den Startups und deren potentiellen Investoren. In den Hallen 25 bis 27 soll unter dem Stichwort D!Tec der digitale Gründergeist beschworen und die Big Player von morgen gefunden werden. Gesucht werden disruptive Geschäftsideen, die sich mit Themen wie Blockchain, Future Mobility, Drohnen, Mixed Reality, künstliche Intelligenz oder Deep Learning beschäftigen. Im Kontext von D!Tec bewegt sich auch das altbekannte Startup-Format „Scale 11“, in dessen Rahmen Jungunternehmen ihre Lösungen von Morgen via Live-Pitches, Panel-Diskussionen, Business-Speeddatings oder Barcamps ins richtige Licht rücken können.
Festival der Technologie
Die Neuauflage der Cebit wandert nicht ohne Grund in den Sommer: Große Teile der Ausstellung inklusive Musikfestival ziehen auf das Freigelände in Hannover.
Die Cebit 2018 erstreckt sich weit in den Westen des Messegeländes hinein, die östlichen Hallen 4 bis 8 sind hingegen nicht belegt. Dafür spielt das Freigelände eine zentrale Rolle: Dort findet das neue Festival-Format D!Campus seinen Platz, mit Riesenrad, Musikbühne und Foodcourt. Das Konferenzformat D!Talk ist neben dem Convention Center (CC) in den einzelnen Hallen angesiedelt. Die Ausstellung ist aufgeteilt in die Business-Themen D!Conomy (Hallen 11 bis 17) und neue Technologien im Format D!Tec (Hallen 25 bis 27). Auch thematisch öffnet sich die Cebit: So wird der Zukunft der Mobilität eine eigene Halle (25) gewidmet. Top-Redner wie Daimlers Lab1886-Chefin Susanne Hahn, Free2Move-CEO Michel Stumpe oder Audis Head of Digitalization, John Newman, diskutieren über künftige Geschäftsmodelle in der Autobranche.
Redakteure: Pascal Nagel, Yannick Polchow, Werner Beutnagel
Bilder: Deutsche Messe, Claus Dick