Herr Ehrlich, welche Potenziale lassen sich im Online-Vertrieb von Fahrzeugen und Mobilität mit Hilfe von KI und Big Data heben?
Es gibt in vielen Bereichen Mehrwerte: Beim Ein- und Verkauf, der Angebotsunterbreitung sowie der Kundengewinnung. Hier können essentielle Fragen beantwortet werden. Beispielsweise zu welchem Zeitpunkt welche Autos in welcher Menge nachgefragt werden. Einkauf und Nachfrage können so optimal aufeinander abgestimmt und die richtigen Angebote zur richtigen Zeit unterbreitet werden. Durch Datenanalyse wissen wir, welche Fahrzeugeigenschaften von bestimmten Kundengruppen bevorzugt werden. Von der Motorleistung über die Ausstattung bis zur Kofferraumgröße oder Antriebsart. Das ermöglicht individuelle Angebote sowie neue Mobilitätskonzepte. Solche kuratierten Angebote nehmen Kunden zeitraubende, komplexe Prozesse ab. Wir verknüpfen Daten aus unterschiedlichen Bereichen und verarbeiten sie in Echtzeit mittels intelligenten Machine Learning Algorithmen. Das ermöglicht die automatisierte Optimierung von Kunden- und Assetportfolios sowie die Ermittlung optimaler Ein- und Verkaufspreise. Auch bestehende Kundenkontaktpunkte, wie App oder Webseite, können verbessert werden.“
Im Geschäftsmodell von Cluno sind Händlerbetriebe als Partner beteiligt. Wie offen ist der Autohandel in Deutschland für neue, digitale Geschäftsmodelle?
Der Autohandel weiß, dass die Digitalisierung die Branche verändert. Wer in Zukunft wettbewerbsfähig sein will, muss digital denken und entsprechende Lösungen anbieten. Die Hersteller entwickeln bereits digitale Geschäftsmodelle. Einzelne Händler haben es hier schwerer, weil viele kleine einzelne digitale Modelle wenig Aussicht auf Erfolg haben. Deshalb suchen einzelne Händler nach Partnern mit entsprechender Kompetenz. Aus diesem Grund stoßen wir auf Offenheit. Cluno wird nicht als Konkurrenz, sondern Begleiter einer konsequenten Digitalisierung verstanden. Darüber hinaus spricht das Auto Abo eine andere Zielgruppe an, als der klassische Fahrzeughandel vor Ort. Händler verschiedenster Marken können ihren stationären Handel mit uns ergänzen und so ihre Reichweite und ihr Geschäftsmodell digital ausdehnen.
Plattformen wie Cluno besetzen zunehmend die Schnittstelle zum Kunden. Profitieren Sie hier von Versäumnissen der Autobauer und ihrer Händlerbetriebe?
So würde ich das nicht sehen. Als Startup mit digitaler Fokussierung haben wir naturgemäß andere Schwerpunkte als Autobauer und Händlerbetriebe. Wir profitieren nicht von Versäumnissen, sondern füllen eine Marktlücke und geben dem Handel die Möglichkeit, hierbei zu partizipieren. Wir haben Partnerschaften mit Händlern und Autobauern, die jeweils für alle Beteiligten Synergien schaffen. Dabei geht es nicht nur um den Autoverkauf, sondern auch um Serviceleistungen im After-Sales-Bereich.