
Das Coronavirus hat die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen einbrechen lassen.
Anfang 2020 kam die E-Mobilität weltweit unter Druck. International gingen die Stromer-Neuzulassungen um sieben Prozent zurück. Für Europa zeichnete sich dagegen in den ersten Wochen des Jahres eine positive Entwicklung ab. Die E-Autos konnten hier, befeuert durch den deutschen Markt, im Jahresvergleich um 120 Prozent zulegen. Dann kam jedoch der Corona-bedingte Shutdown mit massiven Einbrüchen für alle Antriebsformen.
China erwachte als erster Leitmarkt und subventioniert nun seit Kurzem mit verschiedenen regionalen Fördermaßnahmen den Autoabsatz. Das Beispiel China zeigt aber, dass regionale Subventionen zum Problem für die E-Mobilität werden können. Denn eine dieser stimulierenden Maßnahmen ist die Aussetzung von Zulassungsbeschränkungen für konventionell angetriebene Fahrzeuge. Diese ließ die Attraktivität der BEVs so stark einbrechen, dass sich das EV-Segment in China nach Prognosen der Studienautoren spürbar langsamer erholt als das der Verbrenner.
In Deutschland droht nach Corona mangelndes Kaufinteresse die Nachfrage an der E-Mobilität zu ersticken und damit die Verkehrswende zu verzögern. Kaufprämien wären aus Sicht von Berylls ein probates Gegenmittel: „Die deutsche Autoindustrie will in den kommenden Jahren 50 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung der E-Mobilität stecken. Die dafür nötige Finanzkraft kann sie nur erhalten, wenn die Kunden in die Autohäuser zurückkehren“, betont Andreas Radics, geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors.
Auch die Analysten von Deloitte gehen in einer aktuellen Studie davon aus, dass die COVID-19-Krise die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland signifikant verlangsamen wird. Insgesamt könnte sie den Absatz sogar um bis zu 500.000 Fahrzeuge reduzieren. Damit läge die Anzahl derer mit alternativem Antrieb 2030 statt bei prognostizierten 6,2 bei 5,7 Millionen Stromern.
Die Erhöhung der bestehenden Kaufprämie für alternativ angetriebene Fahrzeuge auf bis zu 10.000 Euro bis Ende 2021 sowie eine Förderung emissionsarmer Verbrenner mit bis zu 4.000 Euro würde aus Sicht der Deloitte-Experten insgesamt zu einer leichten Zulassungssteigerung führen.
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