In fast allen Unternehmen gibt es den Analysten von Lünendonk & Hossenfelder zufolge Führungskräfte, die agile Methoden beherrschen und die gezeigt hätten, dass sie entsprechende Projekte erfolgreich umsetzen können. Allerdings schreite die Umstellung der Unternehmenskultur sowie der Umbau der Aufbauorganisation hin zum agilen Arbeiten beziehungsweise zu hybriden Modellen noch zu langsam voran. So fordere etwa das Top-Management bereits häufig agiles Arbeiten, lebe die agilen Arbeitsweisen und die dazu notwendigen Methoden oft selbst aber gar nicht vor.
Der Lünendonk-Analyse zufolge bleibt der Kulturwandel auch eines der größten Herausforderungen bei der agilen Transformation. Das mittlere Management, das sich lange Zeit mit agilem Arbeiten schwertat, passe sich dagegen nun immer besser an und habe deutlich an Methodenkompetenz gewonnen.
Ein Drittel der von Lünendonk befragten Digital- und IT-Manager gab an, dass Führungskräfte im eigenem Unternehmen Projekte und Produktentwicklungen erfolgreich agil planen und umsetzen können. Weitere 57 Prozent besitzen diese Methodenkompetenz zumindest in Teilen. Es zeige sich jedoch noch Nachholbedarf bei der Umsetzung der agilen Methoden. Diese Diskrepanz zwischen Doing Agile und Being Agile zeigt sich der Studie zufolge dadurch, dass zwei Drittel des Top-Managements die agile Transformation zwar vorantreiben, jedoch nur 58 Prozent die agilen Vorgehensweisen selbst vorleben.
Skalierungs-Frameworks erst zögerlich im Einsatz
„Für viele Führungskräfte ist es oft einfacher, sich eine neue Methodenkompetenz – wie zum Beispiel Design Thinking – anzueignen, als sich an neue Führungsstile zu gewöhnen“, erklärt Mario Zillmann, Autor der Analyse und Partner bei Lünendonk Hossenfelder. Der Wandel der Unternehmenskultur bereite den Unternehmen bei ihrer agilen Transformation weiterhin noch Schwierigkeiten: 35 Prozent der Studienteilnehmer würden diesen als sehr starke Herausforderung wahrnehmen, weitere 21 Prozent als eher starke Herausforderung. Organisatorisch geregelt werde agiles Arbeiten in den befragten Unternehmen noch größtenteils mit den Frameworks Scrum (74 Prozent) und Kanban (64 Prozent) - Methoden die eigentlich für die Steuerung kleinerer Teams gedacht seien und sich nicht ideal zur Steuerung einer großen Anzahl von Teams übertragen lassen. Die hierfür passenden Skalierungs-Frameworks wie Scrum@Scale (17 Prozent), SAFe (10 Prozent) oder das Spotify Modell (10 Prozent) werden Lünendonk zufolge bisher nur von wenigen befragten Unternehmen eingesetzt.