Zwei Mitarbeiter vor einem Computer

Die Coronakrise zieht nicht spurlos an den Innovationsaktivitäten deutscher Unternehmen vorbei. (Bild: Mind and I / Adobe Stock)

Zu diesem Ergebnis kommt das Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) auf Basis der Konjunkturumfrage 2020 des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). „Die Coronakrise hat die globale Wirtschaft unvermittelt und hart getroffen. Die in Deutschland verhängten Lockdowns bringen massive wirtschaftliche Schieflagen mit sich“, so Irene Bertschek, Leiterin des Forschungsbereichs Digitale Ökonomie des ZEW.

Unter anderem haben sich bei rund 32 Prozent der IT-Unternehmen existierende Innovationsprojekte im vergangenen Jahr verzögert, im verarbeitenden Gewerbe liegt der Wert sogar bei 45 Prozent. Weiterhin berichten viele Unternehmen (24 Prozent in der IT sowie 38 Prozent im verarbeitenden Gewerbe), dass sie bereits geplante Projekte nicht begonnen hätten. Ein Fünftel der IT-Betriebe sowie ein Viertel der Firmen im verarbeitenden Gewerbe geben außerdem an, keine neuen Projekte zu planen. Der Anteil der Firmen, die bereits begonnene Projekte abgebrochen haben, liegt bei elf beziehungsweise 17 Prozent.

„Neben den in erster Linie negativen Auswirkungen der Coronakrise lassen sich aber auch positive Impulse auf die Innovationsaktivität feststellen: So berichten etwa 26 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 28 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, dass die Auswirkungen der Corona-Krise zu neuen Innovationsprojekten geführt haben“, erklärt Bertschek. „Bei 18 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und zehn Prozent im verarbeitenden Gewerbe hat die Krise gar zu einer Beschleunigung von Innovationsprojekten geführt“

Als Hauptgrund für Beeinträchtigungen machen die Befragten mangelnde finanzielle Ressourcen sowie eine nachlassende Nachfrage nach innovativen Diensten und Produkten aus. Weitere Einschränkungen seien etwa Lieferschwierigkeiten bei Materialien, die geringere Verfügbarkeit von Personal, Kooperationspartnern und Räumlichkeiten oder fehlende Zugriffsmöglichkeiten auf relevante Daten aus dem Homeoffice.

Mit zunehmender Dauer der Pandemie könnte die Entwicklung zu einer längerfristigen Schwächung der Innovation in deutschen Unternehmen führen, warnt Irene Bertschek. „Die Bundesregierung hat wichtige politische Impulse gesetzt – mit kurzfristigen Sofortmaßnahmen und Konjunkturprogrammen. Diese helfen auch dem Forschungs- und Innovationsystem. Für dessen langfristige Wettbewerbsfähigkeit sollten weitere Maßnahmen so F&I-orientiert wie möglich ausgestaltet werden.“

Die Expertenkommission begrüße daher das Zukunftspaket der Bundesregierung, das Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation ebenso umfasse wie in Zukunftstechnologien wie KI, Wasserstoff oder Quantentechnologie. „In diese Richtung sollte es unbedingt weiter gehen“, so Bertschek.

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