
IT-Verantwortliche in zahlreichen Branchen wollen auch im nächsten Jahr mehr für IT und Digitalisierung ausgeben. (Bild: Bosch)
Fast die Hälfte der vom Beratungshaus Capgemini befragten 144 IT- und Fachverantwortlichen von Großunternehmen und Behörden in der DACH-Region gab an, dass ihr Unternehmen eine Erhöhung der IT-Budgets für das anstehende Jahr plant – ein Jahr zuvor waren es noch 63 Prozent. Bei rund 27 Prozent blieben die IT-Budgets für 2021 auf dem Vorjahresniveau. Das sind laut Studie gut fünf Prozent mehr als vor einem Jahr. Nur knapp 15 Prozent der Befragten wollen die IT-Ausgaben reduzieren.
Somit scheint die Coronapandemie die Ausgaben für IT und Digitalisierung nur bedingt negativ zu beeinflussen. Den Capgemini-Analysten zufolge nehmen nun sogar 87 Prozent der Unternehmen und Behörden COVID-19 zum Anlass, die Digitalisierung auszubauen. Sie stehe erneut auf Platz eins der Prioritätenliste für 2021, gefolgt von Effizienzsteigerung, Kostenreduzierung und der Entwicklung neuer IT-Produkte und -Services, so die Berater.
Auch die von der Coronakrise ebenfalls hart getroffene Automobilbranche will ihre IT-Budgets größtenteils auf Vorjahresniveau halten oder gar ausbauen. Wie Bernd Borberg, Head of Business and Technology Solutions Automotive bei Capgemini in Deutschland, gegenüber automotiveIT verriet, wolle nur circa jede siebte befragte Führungskraft aus der Autoindustrie den IT-Etat kürzen, etwas weniger als ein Drittel wolle die Ausgaben im nächsten Jahr sogar erhöhen.
„Diese Prognosen sind aber mit Vorsicht zu genießen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Investitionen in den kommenden Monaten noch einmal angepasst werden, ist hoch“, betont Experte Borberg. „Das wird auch durch die Tatsache untermauert, dass ungefähr jeder siebte Teilnehmer die Budget-Situation im kommenden Jahr zum Umfragezeitpunkt im September und Oktober noch gar nicht einschätzen konnte.“
Gesamtwirtschaftlich betrachtet reagiert laut IT-Trends-Studie mehr als die Hälfte Unternehmen (55 Prozent) auf die unsichere wirtschaftliche Situation mit Budget-Umschichtungen. Rund 25 Prozent hätten IT-Projekte gestoppt, 42 Prozent den Start von Vorhaben in die Zukunft verschoben.
Im Fokus der IT-Verantwortlichen stehe weiterhin der Erhalt von Anwendungen (47 Prozent), gefolgt von Ausgaben für Modernisierungsmaßnahmen (27 Prozent) und für die Entwicklung von neuen Applikationen und Systemen. Großkonzerne hätten in diesem Bereich die niedrigsten Kosten, mittelständische Unternehmen die höchsten, so die Studienautoren.
„Das Verhältnis von Ausgaben für Bestands-IT zu Investitionen in Neues hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, obwohl die IT-Budgets fast permanent gestiegen sind“, erklärt Thomas Heimann, Enterprise Architect Director bei Capgemini und Co-Autor der IT-Trends-Studie. „Innovationen wie Automatisierung können auch dazu beitragen, die Kosten für den Bestand zu senken. Das verschafft finanziellen Spielraum, um sehr schnell auf Marktveränderungen – wie die aktuellen Kontaktbeschränkungen durch COVID-19 – reagieren zu können oder proaktiv Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln.“
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