Lange Zeit wurde die Instandhaltung von Anlagen und Maschinen als Kostenfaktor und notwendiges Übel wahrgenommen. Mit zunehmender Digitalisierung nimmt sie mittlerweile eine bedeutendere Rolle ein, analysiert das Beratungsunternehmen BearingPoint in einer aktuellen Studie. Demnach setzen sich 75 Prozent der befragten Unternehmen aktiv mit dem Thema Predictive Maintenance auseinander. Doch obwohl bereits die Hälfte dahingehende Projekte erfolgreich umgesetzt hat, schöpfen nur vier Prozent der Firmen das volle Potenzial aus.
Predictive Maintenance steigert den Umsatz
Durch die Maßnahmen konnten laut der Studie Maschinen- und Anlagenstillstandszeiten um 18 Prozent sowie die Wartungs- und Servicekosten um 17 Prozent reduziert werden. Auch die Ersatzteilbestände wurden um 13 Prozent verringert. Ein Nutzen, der die Erwartungen der befragten Unternehmen widerspiegelt und sogar übertrifft. Immerhin nahm der Umsatz innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Umsetzung derartiger Projekte im Durchschnitt um zehn Prozent zu.
Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen schätzen die befragten Unternehmen technische Hürden im Vergleich zur Umfrage 2017 als geringer ein, dennoch bleiben IT-Sicherheit (44 Prozent), IT-Infrastruktur (42 Prozent) sowie die Auswahl und Verfügbarkeit der Daten (41 Prozent) die drei größten bei der Umsetzung von Predictive Maintenance. Der in der Vergangenheit als größte Herausforderung eingeschätzte Implementierungsaufwand bleibt zudem die größte nicht-technische Hürde und liegt mit 39 Prozent an vierter Stelle.
Unternehmen haben Kompetenzen aufgebaut
„Die technischen Hürden der Maschinenanbindung im Umfeld der Predictive Maintenance Projekte stehen bei den Unternehmen nicht mehr im Vordergrund und scheinen genommen“, erklärt Frank Duschek, Partner für Maintenance und Service Management bei BearingPoint. Außerdem haben sich in den letzten Jahren die Erfolgsfaktoren für die Implementierung gewandelt, so die Analysten. Dies sei darauf zurückzuführen, dass bereits zahlreiche Projekte mit Fokus auf Sensorik, Vernetzung und Integration sowie zur IT-Infrastruktur umgesetzt wurden.
Des Weiteren haben Unternehmen erste Erfahrungen und Know-how aufgebaut, weshalb die gezielte Kompetenzentwicklung nur noch von 42 Prozent als (sehr) wichtig eingestuft wird. 2017 waren es noch 72 Prozent. Mittlerweile stellen mehr als die Hälfte der Unternehmen vor allem Faktoren wie die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, IT-Sicherheit und die Verfügbarkeit von (Echtzeit-)Daten in den Fokus.
Über die Studie:
Für die Predictive Maintenance Studie 2021 hat die Management- und Technologieberatung BearingPoint rund 200 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Chemie/Pharma und der Automobilindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die teilnehmenden Fachexperten stammen primär aus den Bereichen Instandhaltung, Produktion, Logistik und IT.