BMW i8 an der Ladesäule

Der elektrische Fahranteil bei Plug-in-Hybriden ist derzeit zu gering, um einen positiven Effekt auf die Klimaziele zu haben.

Wie Berechnungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) im Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigen, werden Plug-in-Hybride auf Basis aktueller Marktprognosen im Jahr 2030 zusätzliche 4,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursachen. Diese addieren sich zu den prognostizierten 30 Millionen Tonnen CO2, um die in zehn Jahren das CO2-Ziel von 95 Millionen Tonnen ohnehin bereits überschritten werden soll.

Der Grund für die schlechte Klimabilanz der Hybridtechnologie ist simpel: Die Fahrzeuge setzten fürs Fortkommen vor allem auf die Energie des Verbrennungsmotors, die elektrischen Fahrteile blieben verschwindet gering, so die Studienautoren. Insbesondere bei schweren Plug-ins lägen die realen Emissionen deutlich über den Werten nach Typengenehmigung.

Laut des ifeu fehlen aktuell – gerade bei Dienstwagen – die wirtschaftlichen Anreize zum elektrischen Laden, dazu kommt die oftmals hohe täglich Fahrleistung, die vor allem vom Verbrenner gemeistert werden muss. Hinzu komme, so die Experten, dass zuhause und am Arbeitsplatz mitunter keine Möglichkeiten zum Laden der Batterie vorhanden seien. Auch der Aufbau der Plug-in-Hybride spielt eine Rolle: Bauform, Motorisierung sowie Gewicht führten zu einem überdurchschnittlichen Energiebedarf – kein Wunder, denn etwa ein Drittel der neu zugelassenen Plug-ins sind SUVs oder Geländewagen.

So ergeben sich den Forschern zufolge für einen mittleren Plug-in-Hybriden im Jahr 2030 real etwa 130 g CO2-Emissionen pro Kilometer, während der zu erreichende Flottenmittelwert bei circa 60 g/km liegt. „Bei derzeitigen Rahmenbedingungen gefährdet der weitere Markthochlauf von Plug-in-Hybridfahrzeugen die deutschen Klimaziele 2030 im Verkehrsbereich. Aus umweltpolitischer Sicht sollte die Förderung aus Kaufprämie und Steuervorteilen dringend überprüft werden“, so Studienleiter Julius Jöhrens vom ifeu.

Anzahl der Neuzulassungen von Hybridfahrzeugen in Deutschland von 2005 bis 2020
Die Zahl der neuzugelassenen Hybridfahrzeuge hat in Deutschland in den zurückliegenden Jahren rasant zugenommen. Quelle: KBA/Statista

Die Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Hybridantrieb sind hierzulande in den vergangenen Jahren durch die Decke gegangen. Laut Kraftfahrtbundesamt waren es 2015 noch etwa 33.000 Neufahrzeuge mit dieser Antriebstechnologie, im vergangenen Jahr lag der Wert schon bei mehr als einer halben Million. Untersuchungen des Center of Automotive Management (CAM) zufolge sind vor allem die Zuwächse bei Plug-in-Hybriden besonders rasant: Im Jahr 2020 stiegen deren Neuzulassungen um 342 Prozent auf 200.500 Fahrzeuge, was einem Marktanteil von 6,9 Prozent (2019: 1,26 Prozent) entspricht.

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