Zu diesem Ergebnis kommt das McKinsey Global Institute (MGI) in einer aktuellen Studie. Hierfür untersuchte der volkswirtschaftliche Think Tank der Unternehmensberatung McKinsey Hunderte von Anwendungsfällen aus den Bereichen Gesundheit, Produktion, Handel und Mobilität . Diese Branchen machen etwa ein Drittel des globalen BIP aus. Neben 5G in unterschiedlichen Frequenzbereichen berücksichtigten die Autoren andere bestehende Konnektivitätstechnologien wie Glasfaser oder Wi-Fi 6.
Die Untersuchung zeigt, dass 70 bis 80 Prozent der Wertschöpfung bereits ohne 5G – das heißt auf Basis bestehender Technologien – erreicht werden kann. Durch verbesserte Geschwindigkeit, Effizienz, Latenzzeit und Netzabdeckung können viele bestehende Anwendungsfälle jedoch optimiert werden.
Schon jetzt haben beispielsweise manche Autobauer damit begonnen, erste 5G-Netze in der Produktion aufzubauen. Daimler hat beispielsweise in seiner Factory 56 in Sindelfingen eine 5G-Produktionsumgebung in Kooperation mit dem Telekommunikationsunternehmen Telefónica Deutschland und Netzausrüster Ericsson. Auch Audi setzt bei der Mensch-Roboter-Interaktion auf den neuen Mobilfunkstandard. Zulieferer Bosch beantragte Ende letzten Jahres 5G-Lizenzen für lokale Netze und treibt den Aufbau dieser bereits voran.
Die Verbesserung von Konnektivität ist jedoch mit erheblichen mit Kosten verbunden: Um etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung mit fortschrittlicher Technik (Glasfaser, 5G mit geringeren bis mittleren Frequenzbändern, Wi-Fi 6) zu versorgen, sind Investitionen von etwa 400 bis 500 Milliarden US-Dollar nötig.
Neben der Kostenfrage sind auch Fragen nach Datenschutz, Sicherheit und Interoperabilität oft noch ungeklärt. Zudem sorgen regulatorische Hindernisse, geringe Kapitalverfügbarkeit und lange Investitionszyklen dafür, dass die Modernisierung der Infrastruktur auf die lange Bank geschoben wird.
„Was die Regierungen zu Regulierung, Frequenzen, Infrastrukturzugang, Finanzierung von Forschung und Entwicklung und sogar Subventionen entscheiden, wird erhebliche Auswirkungen darauf haben, wo, wann und wie die Welt miteinander verbunden sein wird“, sagt Matthias Winter, Seniorpartner bei McKinsey.